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Fed-Chefin Yellen stimmt Kapitalmärkte auf baldige Leitzinserhöhungen ein - National-Bank Kolumne

15.02.2017 08:36 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Das haben die Investoren wohl gestern nicht unbedingt so erwartet: Die Fed-Chefin kann auch „hawkish“. Mit den Aussagen in der vorbereiteten Rede machte sie deutlich, dass man sich in den USA tatsächlich auf baldige weitere Leitzinserhöhungen einstellen kann. Im Vergleich zum letzten und vorletzten Jahr ist sie diesbezüglich deutlich und nicht zurückhaltend. Selbst der März-Termin, der ja bereits einige male für die erste Leitzinsanhebung im laufenden Jahr ins Spiel gebracht wurde, ist von ihr nicht „einkassiert“ worden. Damit scheint sie zu den Vertretern der Notenbank zu gehören, die sich (mindestens) drei Leitzinserhöhungen im laufenden Jahr vorstellen können.

Auch der Abbau der Bilanz steht wohl auf der Agenda der Fed-Vertreter. Es gibt inzwischen einige Zeichen dafür, dass man das in diesem Jahr angehen möchte. Das „wie“ bleibt jedoch offen. Vermutlich dürfte als erstes die Reinvestition von Zinsen und Tilgungen auf der Strecke bleiben. Ein Verkauf der Bonds über den Sekundärmarkt ist zurzeit unwahrscheinlich. Insgesamt dürfte der Abbau der Bilanz jedoch ein langwieriger Prozess werden. Eine Fortsetzung eines, wenn auch gradueller Zinserhöhungen, gepaart mit einem Abbau der Bilanz über Sekundärmarktverkäufe könnte zu starke Schockwellen in die Staatsanleihemärkte verursachen. Das kann wiederum nicht im Interesse der Fed sein. Einhellig ist die Meinung im FOMC zum Thema Leitzinsen bzw. Bilanzabbau nicht. Es gibt nach wie vor durchaus Stimmen, die sich eher für ein „wait and see“ stark machen und insbesondere die Form der fiskalischen Stimulierung durch die US-Regierung abwarten möchten. Grundsätzlich dürften die Zeichen bei den Leitzinsen bei der aktuellen FOMC-Zusammensetzung jedoch auf Anstieg stehen.

Der Redetext für den Auftritt der Fed-Chefin im Repräsentantenhaus wird zwar der gleich sein wie gestern. Die Abgeordneten haben jedoch die Möglichkeit, die Fed-Chefin wieder zu „grillen“. Vielleicht ergibt sich aus den Antworten auf die Fragen ein noch detaillierterer Einblick in die zu erwartende Fed-Politik. Ansonsten sind die zahlreichen US-Konjunkturdaten zu beachten. Gerade die Preisdaten dürften der Fed durchaus Munition geben, den Leitzins bald zu erhöhen. Die US-Einzelhandelsumsätze sowie die Industrieproduktion sollten wegen der Lage auf dem Arbeitsmarkt bzw. der Stimmungsindikatoren „eigentlich“ positiv überraschen. Tun sie es nicht, wird die Stärke des US-Aufschwungs hinterfragt werden. In Europa bleibt die Staatsschuldenkrise im Mittelpunkt. Nach den jüngsten Aussagen von griechischer Seite, keine zusätzlichen Auflagen zur Konsolidierung des Haushalts zu akzeptieren, wird eine Einigung bis zum nächsten ECFin-Gipfel am 20. Februar zusehends unwahrscheinlich.

Die Investoren dürften sich vor dem zweiten Auftritt Yellens in Zurückhaltung üben. Der Bund Future dürfte kaum verändert in den Tag starten und sich zwischen 162,80 und 164,20 bewegen. Die Renditen der 10jährigen US-Treasuries sollten zwischen 2,40 und 2,53% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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