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Brexit: Unterhaus billigt bedingungslose Aufnahme der Austrittsgespräche - National-Bank Kolumne

09.02.2017 09:04 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Sorge vor der Fortsetzung der europäischen Staatsschuldenkrise trieb die Investoren gestern in Bundesanleihen und US-Treasuries. Inzwischen werden Nachrichten aus und über Griechenland wieder mit großer Besorgnis zur Kenntnis genommen. Dadurch rückt auch Portugal wieder in den Fokus, wobei die Aufstockung der beiden Anleihen gestern hinsichtlich Nachfrage und Renditezugeständnis durchaus erfreulich problemlos verlief. Da die überwiegende Zahl der Euroländer die dringend notwendigen strukturellen Anpassungsmaßnahmen nach wie vor nicht durchgeführt hat, ist der Anstieg der Staatsverschuldung gemessen am BIP nicht zum Stillstand gekommen bzw. es sind keine signifikanten Rückgänge zu verzeichnen. Jüngst meldete der französische Rechnungshof, dass das Defizitziel von 2,7% des BIP im laufenden Jahr kaum noch zu halten sei und dass die Einhaltung der EU-Vorgabe für 2016 vor allem auf das QE-bedingt niedrige Renditeumfeld zurückzuführen sei. In vielen anderen Euroländern wird es nicht anders aussehen.

Im Hinblick auf die Austrittsverhandlungen UKs aus der EU hat die britische Regierung gestern eine wichtige Hürde genommen. Das Unterhaus stimmte der bedingungslosen Aufnahme der Austrittsgespräche mit großer Mehrheit zu. Jetzt muss das Vorhaben nur noch die Hürde Oberhaus nehmen. Es sieht derzeit ganz danach aus, als ob der Zeitplan von Theresa May eingehalten werden kann, so dass das offizielle Austrittsgesuch im März bei der EU-Kommission eingehen wird.

Heute Morgen werden die deutschen Außenhandelsdaten für den Dezember belegen, dass 2016 ein ausgezeichneter Exportjahrgang war, der wahrscheinlich alle Rekorde gebrochen hat. Das dürfte die Kritik am deutschen Handels- und Leistungsbilanzüberschuss und damit die Forderung nach einer Stärkung der Binnenwirtschaft wieder lauter werden lassen. Allerdings steht es ja auch anderen Ländern frei, für ein Investitionsklima zu sorgen, das einer der deutschen Wirtschaft vergleichbare Wettbewerbsfähigkeit schafft. Die weiteren Konjunkturdaten dürften eine untergeordnete Rolle spielen. Zu beachten sind dagegen die Aussagen der US-Notenbanker. Schließlich hat ihr Kollege Harker eine nächste Leitzinserhöhung im März ins Spiel gebracht, sofern die US-Wirtschaftsdaten denn stimmen. Vielleicht gibt es dazu die eine oder andere Stellungnahme.

Der deutliche Kursanstieg des Bund Future sowie der Renditerückgang der 10jährigen US-Treasuries in Richtung 2,3% dürfte einige Investoren durchaus dazu bewegen, Gewinnmitnahmen einzuleiten. Der Bund Future dürfte tendenziell jedoch ganz gut unterstützt sein, denn die Sorge über eine Schuldenkrise N.0 sowie einer potenziellen Neuverhandlung des griechischen Stützungspaketes, wenn die IWF-Beteiligung ausfällt, sorgt für Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Dennoch sollte der Bund Future etwas leichter in den Tag starten. Die Aufstockung der irischen Staatsanleihen wird problemlos verlaufen. Gestern erfreuten sich die finnischen bereits guter Nachfrage. Der Bund Future sollte sich zwischen 163,40 und 164,85 bewegen. Die Renditen der 10jährigen US-Treasuries sollten zwischen 2,29 und 2,43% schwanken. Gegen Abend dürfte es wie gestern im Zuge der Emission der 30jährigen T-Bonds Druck auf die Kurse geben.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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