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USA: Notenbanker warten ab – keine Hinweise auf baldigen Zinsschritt! - Nord LB Kolumne

02.02.2017 09:01 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Die Federal Reserve hat auf ihrer gestrigen Sitzung die Leitzinsen in den USA wie erwartet bei 0,75% belassen (obere Grenze für die Fed Funds Target Rate). Im Anschluss an die Notenbanksitzung wurden wie üblich im ersten Monat eines Quartals keine neuen Projektionen bekannt gegeben und es fand keine Pressekonferenz mit Janet Yellen statt. Insofern stand allein die Veröffentlichung des FOMC-Statements im Fokus. Erwartungsgemäß wurden nur einige wenige Anpassungen vorgenommen – diesmal sehr wenige sogar! Einzig hinzugefügt wurde, dass sich die Unternehmens- und Verbraucherumfragen aufgehellt haben. Ansonsten habe die wirtschaftliche Aktivität an Dynamik gewonnen und der Beschäftigungsaufbau sei anhaltend hoch. Die Inflationsrate werde auf 2% anziehen.

Weiterhin stellen die Notenbanker eine langsame Normalisierung der Geldpolitik in Aussicht. Ansonsten haben sie sich – was den konkreten Zeitplan für künftige Zinserhöhungen angeht – erwartungsgemäß bedeckt gehalten. Es blieb sogar bei der Aussage, dass die Risiken derzeit ausgeglichen („balanced“) seien. Das spricht dagegen, dass die Fed im März zu handeln gedenkt. Alle FOMC-Mitglieder stimmten dem Statement zu (keine abweichende Meinungen), was angesichts der veränderten Gremiumszusammensetzung (ohne Mester, George) kaum überrascht.

Insgesamt bestätigt das Statement, dass die Federal Reserve zwar weitere Leitzinsanhebungen plant, und diese wegen des intakten Konjunkturverlaufs, der anhaltenden Aufhellung auf dem Arbeitsmarkt und dem zuletzt zu beobachtenden Aufwärtstrend bei der Inflationsrate auch rechtfertigen könnte, gleichzeitig aber auch eine Unsicherheit über die weiteren wirtschaftlichen Perspektiven wahrnimmt. Letzteres spricht dann eher für ein äußerst behutsames Vorgehen, will die Federal Reserve nicht für die nächste Rezession verantwortlich gemacht werden.

Der Euro profitierte und stieg in Richtung 1,08 USD. Perspektivisch sehen wir ihn nicht deutlich unter seinem derzeitigen Niveau: Die Fed wird weiterhin vorsichtig und nur bei intaktem Konjunkturverlauf agieren – unseres Erachtens erst im Juni. Während derzeit zwei oder sogar drei Zinsschritte in 2017 eingepreist sind, dürften im 2. Halbjahr 2017 die Diskussionen über ein mögliches Tapering der EZB beginnen, was den Druck auf die Gemeinschaftswährung bremsen wird.

Für die internationalen Aktienmärkte sind weitere Zinsanhebungen in 2017 eingepreist. Entsprechend sollten die Zinsschritte nicht zwangsläufig zum Problem werden. Zudem dürfte die US-Notenbank nur dann handeln, wenn die Wirtschaftslage in den USA eine Leitzinsanhebung auch wirklich zulässt. Hierbei wird vor allem auf die fiskalpolitischen Stimuli der neuen Regierung Trump gesetzt.

Fazit: Die Fed hat – wie erwartet – das US-Leitzinsniveau nicht angerührt. Die Signale aus dem Statement lassen erwarten, dass weitere Leitzinsschritte in 2017 zwar klar auf der Agenda bleiben – Hinweise auf ein baldiges Handeln enthält der Kommentar aber nicht. Vielmehr blieb der Satz, die Risiken seien ausgeglichen, enthalten. Das spricht für ein Abwarten zumindest im I. Quartal. Offenbar möchten die Notenbanker erst konkretere Fiskalmaßnahmen der neuen Regierung sehen und dann diese geldpolitisch bewerten. Dennoch dürfte das Tempo der Zinsanhebungen in diesem Jahr auf (mindestens) zwei erhöht werden. Der Weg einer Normalisierung der US-Geldpolitik bleibt eingeschlagen. Kurzzeitige Marktirritationen oder Wachstumsdellen können aber immer wieder zu einem Abwarten der Federal Reserve führen. Insofern sollte eine Zinsanhebung bereits im März weiter nicht ganz ausgeschlossen werden, ist aber nun etwas unwahrscheinlicher geworden. Wir rechnen unverändert mit einem nächsten Zinsschritt im Juni.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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