US-Einzelhandelsumsätze: Positive Zahlen treffen auf hohe Erwartungen - Nord LB Kolumne

Vor einigen Minuten sind in den USA aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze gemeldet worden. Nach den nicht ganz so erfreulichen Angaben im Berichtsmonat November war im Dezember mit positiven Nachrichten zu rechnen. Fraglich schien zuletzt eigentlich nur noch, wie ausgeprägt sich der Anstieg am aktuellen Rand präsentieren würde. Diese Frage ist nun beantwortet worden; die US-Einzelhandelsumsätze konnten im Dezember um 0,6 % M/M zulegen. Dabei ist zu beachten, dass die für November publizierten Daten noch leicht nach oben revidiert worden sind.

Beim Blick auf die Details der Zahlen zeigt sich ein starker Anstieg der Umsätze im Segment Kraftfahrzeuge/Automobilteile. Bei dieser Zeitreihe kam es im Dezember zu einem Zuwachs um beachtliche 2,4% M/M. Diese Entwicklung hat die Finanzmärkte allerdings nicht komplett überraschen können; es gab bereits frühzeitig Hinweise in diese Richtung. Die Verkäufe in den Autohäusern haben die Einzelhandelsumsätze im Land der unbegrenzten Möglichkeiten also erwartungsgemäß signifikant gestützt. Entsprechend offenbarte sich exklusive Automobile lediglich ein Anstieg um 0,2% M/M.

Die eng mit dem US-Immobilienmarkt verknüpften Umsätze mit Möbeln und Baumaterialien zeigen am aktuellen Rand ebenfalls erfreuliche Bewegungen. Es kam zu Anstiegen um jeweils 0,5% M/M. Diese Angaben passen somit sehr gut zum generell positiven Bild der Lage am US-Immobilienmarkt. In diesem Kontext wird man in der kommenden Woche auf die aktuellen Entwicklungen beim NAHB Wohnungsmarktindex blicken müssen. Dieser wichtige Stimmungsindikator, der in der Lage ist, frühzeitig recht konkrete Informationen über zukünftige Preistrends bei den Immobilien in den USA zu liefern, hatte zuletzt fast schon eine Art Euphorie bei den Befragungsteilnehmern aus der Baubranche signalisiert.

Auch die Umsätze der Tankstellen legten im Dezember zu. Bei dieser Untergruppe wurde eine Veränderungsrate von 2,0% M/M gemeldet. Diese Aufwärtsbewegung ist auch eine Folge der durch die Entwicklungen an den Rohölmärkten zum Jahresschluss 2016 gestiegenen Benzinpreise. Diese Nachricht hat natürlich auch eine Schattenseite; der verteuerte Treibstoff schränkt nämlich die finanziellen Spielräume der US-Verbraucher in gewissem Umfang ein.

Die für die BIP-Erhebung in den USA maßgebliche Kontrollgruppe der Einzelhandelsumsätze konnte am aktuellen Rand um 0,2% M/M zulegen. Man muss sich somit keine Sorgen um den US-Verbraucher machen.

Fazit: Die Zahlen zu den US-Einzelhandelsumsätzen im Dezember sind eigentlich recht stark ausgefallen. Stützend wirkten vor allem die Absätze im Automobilbereich. Die heutigen Zahlen sind zwar grundsätzlich positiv für den globalen Aktienmarkt und für den US-Dollar, die internationalen Finanzmärkte preisen momentan allerdings bereits eine ziemlich positive Konjunkturentwicklung in den USA ein. Daher sind einige Marktteilnehmer am aktuellen Rand wohl sogar eher enttäuscht vom Verhalten der US-Konsumenten.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!