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Ungewohnte Einigkeit in den Aussagen der US-Notenbanker - National-Bank Kolumne

13.01.2017 09:35 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Aussagen der US-Notenbanker, die sich gestern bzw. heute am frühen Morgen geäußert haben, klangen ungewohnt ähnlich. Alle Fed-Vertreter gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft in einer robusten Verfassung ist, so dass sie weitere Leitzinserhöhungen verkraften kann. Über die Zahl der Zinsschritte im laufenden Jahr gibt es zwar unterschiedliche Einschätzungen, mal sind es zwei, mal drei. Im Vergleich zu den Aussagen der Notenbanker in den vergangenen beiden Jahren sind sie hinsichtlich der Straffung der Geldpolitik wenig zurückhaltend. Selbst der Abbau der Bilanz der Fed ist kein Tabuthema mehr, so dass es im Laufe des Jahres auf der Agenda stehen wird.

Hinsichtlich der Einschätzung der künftigen Fiskalpolitik unter der Trump-Administration sind die Einschätzungen vorsichtig, da die Fed-Vertreter zu wenige Einzelheiten kennen, womit sie sich in bester Gesellschaft mit den Kapitalmarktakteuren befinden. Man kann zwar einen großen Teil der Pläne des designierten US-Präsidenten in seinem Wahlprogramm nachlesen. Das „große Ganze“ lässt sich nicht erkennen, zumal die Finanzierungsfrage offen bleibt.

Im Gegensatz zu den US-Notenbankern führte das Protokoll der Tagung des EZB-Rats im Dezember relativ deutlich vor Augen, dass es große Uneinigkeit über den geldpolitischen Kurs der EZB gibt. Es scheinen sich nicht wenige europäische Zentralbankvertreter für ein baldiges Ende des QE-Programms stark zu machen. Ihre Begründung ist einleuchtend: Deflationsrisiken gibt es nicht mehr und dementsprechend sind die extremen Maßnahmen nicht mehr notwendig. Trotzdem dürfte an der Fortführung des QE-Programms bis Ende Dezember kaum gerüttelt werden. Eine Änderung der Ankaufvolumina, sowohl Erhöhung als auch Reduzierung, lassen die begleitenden Erklärungen zwar zu. Es bleibt aus heutiger Sicht jedoch unwahrscheinlich, dass Änderungen vorgenommen werden.

Der Tag begann mit durchwachsenen Außenhandelsdaten aus China. Die Importe stiegen erheblich mehr an, und die Exporte fielen stärker als es erwartet wurde. Der Anstieg der Importe dürfte auf die Fortsetzung der Einfuhr von Rohstoffen sowie die Abschwächung der chinesischen Währung zurückzuführen sein. Die Daten dürften wieder dazu beitragen, dass sich die Investoren Gedanken (Sorgen) über den Zustand der chinesischen Wirtschaft machen. Im weiteren Tagesverlauf sind nur die US-Daten von Interesse. Die US-Konsumenten sollen gemäß der Konsensusprognose kräftig eingekauft haben. Hier droht eine Enttäuschung, da es durchaus Indikatoren wie die Konsumentenkredite gibt, die auf eine vergleichsweise schwache Einkaufsneigung hindeuten. Die Erzeugerpreisdaten dürften den US-Notenbanker weitere Argumente für eine Straffung der Zinszügel geben. Und schließlich sollte die Verbraucher gemäß des Stimmungsindikators der Uni-Michigan immer noch aller bester Stimmung sein. Schließlich können sie auf baldige Steuersenkungen hoffen.

Die Vorgaben aus dem späten US-Handel sowie der Entwicklung heute Morgen in Asien sprechen für eine schwächere Eröffnung des Bund Future. Immerhin stehen heute keine Emissionen an, die wie gestern die Aufstockung des 30jährigen T-Bonds zu einem Belastungsfaktor werden könnten. Im Tagesverlauf sollte sich der Bund Future zwischen 163,20 und 164,40 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,31 und 2,47% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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