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Trump bleibt schlüssiges wirtschaftspolitisches Konzept erneut schuldig - National-Bank Kolumne

12.01.2017 09:16 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Ähnlich wie viele Investoren haben sicher auch die US-Notenbanker darauf gehofft, dass der designierte US-Präsident auf der ersten Pressekonferenz nach seiner Wahl ein schlüssiges wirtschaftspolitisches Konzept präsentiert. Wie jedoch bei seinen vergangenen Auftritten blieb er nahezu alle Antworten schuldig. Deutlich wurde jedoch, dass es wahrscheinlich nicht unerhebliche Einschränkungen im Freihandel geben könne und dass er das Land wie ein Unternehmen führen will. Dabei wird es sich dann um ein interessantes Experiment handeln, denn Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht sind sicher anders zu führen als ein Staat. Insgesamt ist die Pressekonferenz aus Investorensicht als Enttäuschung zu verbuchen.

Vermutlich sehen die US-Notenbanker das ähnlich. Schließlich sind sie ebenfalls darauf angewiesen, mehr Informationen zu erhalten, wie die künftige Administration in wirtschaftspolitischen Fragen vorgehen will, um ihre Geldpolitik darauf abzustimmen. Immerhin können sie auf Basis des aktuellen Datenkranzes darauf hinweisen, dass sich die US-Wirtschaft in einer guten Verfassung bewegt und weitere Zinsschritte für das laufende Jahr vorbereiten. Genau das ist notwendig, denn der Blick auf die Fed Funds Futures verrät, dass die Investoren nicht so recht an zahlreiche Zinsschritte glauben mögen. Dieses Glaubwürdigkeitsproblem dürfte vor allem auf die zögerliche Haltung der US-Notenbanker in den beiden letzten Jahren zurückzuführen sein. Schließlich hat man damals auch angekündigt, die Zinszügel anzuziehen und es dann jeweils nur einmal zum spätest möglichen Zeitpunkt gemacht. Dagegen müssen die Notenbanker, allen voran Janet Yellen, nun ankämpfen. Daher ist es durchaus wahrscheinlich, dass alle Fed-Vertreter heute und in den kommenden Wochen deutlich pro weitere Zinserhöhungen Stellung beziehen werden.

Nicht nur die US-Notenbanker sind von Interesse. Schließlich wird heute das Protokoll der letzten Tagung des EZB-Rats veröffentlicht, auf der die Verlängerung des QE-Programms bis Ende 2017 bei verringertem Ankaufvolumen beschlossen wurde. Die Emission der via Syndikat begebenen 10jährigen portugiesischen Staatsanleihe gestern macht deutlich, wie sehr gerade die schwächeren Euroländer auf das QE-Programm der EZB angewiesen sein dürften. Mit mehr als 8,5 Mrd. Euro Nachfrage wurde die Emission, die letztlich 3 Mrd. Euro umfasste, problemlos platziert. Das dürfte aber vor allem an der Emissionsrendite von deutlich mehr als 4% gelegen haben. Daneben werden Daten zur Italienischen und europäischen Industrieproduktion sowie das deutschen BIP für 2016 bekanntgegeben. Letzteres wird zeigen, dass die deutsche Wirtschaft so stark zulegen konnte wie schon lange nicht mehr.

Der Bund Future sollte mit Kursgewinnen in den Handelstag starten. Die italienischen Staatsanleihen dürften sich mit einigen Renditezugeständnissen problemlos platzieren lassen. Obwohl die Emissionen des US-Schatzamtes bisher gut aufgenommen worden sind, bleibt die Platzierung der Aufstockung des 30jährigen T-Bonds eine Herausforderung. Im Tagesverlauf sollte sich der Bund Future zwischen 162,90 und 164,30 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,29 und 2,43% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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