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Trump übernimmt soliden US-Arbeitsmarkt - Nord LB Kolumne

06.01.2017 15:35 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Soeben wurden in den USA aktuelle Zahlen zum Arbeitsmarkt veröffentlicht. Im Dezember sind 156.000 zusätzliche Stellen geschaffen worden. Die Dynamik beim Beschäftigungsaufbau in den USA bleibt damit hoch. Wie erwartet stieg die Arbeitslosenquote auf 4,7%. Die Stundenlöhne zogen nach dem Rückgang des Vormonats um deutliche 0,4% M/M an. Die Jahresrate liegt mit 2,9% so hoch wie seit 2009 nicht mehr. Das Bild einer Volkswirtschaft nahe der „Vollbeschäftigung“ bleibt erhalten.

Der Beschäftigungsaufbau fiel zwar marginal unterhalb der Erwartungen aus, allerdings wurden die beiden Vormonate um insgesamt 19.000 hochrevidiert. Die ADP-Daten hatten etwas schwächere Zahlen für Dezember erwarten lassen, insofern handelt es sich um keine Überraschung.

Die Arbeitslosenquote stieg – allerdings nach dem deutlichen Rückgang in den beiden Vormonaten von 4,9 auf 4,6% – wie erwartet leicht auf 4,7%. Zudem hat auch in der Haushaltsumfrage die Beschäftigung zugenommen, gleichzeitig ist jedoch die Erwerbstätigenzahl (Labor Force) deutlich gestiegen. Beides sind sicherlich ermutigende Signale, so dass die etwas höhere Arbeitslosenquote kein Problem darstellt.

Auffallend war der deutliche Anstieg der Stundenlöhne um 0,4% M/M. Zwar ergab sich im November ein Minus um 0,1% M/M, aber die sukzessiv anziehende Jahresrate auf den höchsten Stand seit sieben Jahren auf nunmehr 2,9% lässt schon erkennen, dass der mittlerweile erreichte hohe Beschäftigungsgrad die Lohndynamik nun doch anzutreiben scheint. Dies hat zwei Implikationen: Erstens dürfte die die Konjunkturlaune stabilisierende hohe Konsumbereitschaft der Verbraucher anhalten, zweitens werden diese Gehaltsentwicklungen die Inflation tendenziell treiben.

Der Arbeitsmarktbericht bleibt für die Geldpolitik der Federal Reserve von hoher Relevanz. Solange sich die Aufhellung fortsetzt, kann die US-Notenbank die Aussichten auf eine sukzessive Normalisierung der Zinspolitik aufrechterhalten. Derzeit sprechen sowohl die Arbeitsmarktlage als auch die zu erwartende expansiver ausgerichtete US-Fiskalpolitik des neuen Präsidenten mit den Implikationen für die Inflation für perspektivisch höhere Leitzinsen. Dennoch wird sich die Federal Reserve nicht unter Druck setzen lassen wollen: Sie wird weiterhin behutsam vorgehen und möchte sicher nicht für die nächste Rezession verantwortlich gemacht werden.

Am Kapitalmarkt wird dieses Szenario mit höheren Renditen bereits seit Wochen eingepreist. Allerdings bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass diese Reaktionen etwas überzogen sind und gehen von Gegenbewegungen nach unten aus. Die Fiskalpolitik kann (natürlich) nicht innerhalb von Wochen wirken, die Aussichten für den grenzüberschreitenden (globalen) Handel sind mit der Regierung Trump nicht unbedingt rosig und die Inflationsgefahren dürften derzeit aufgrund der auslaufenden Basiseffekte in den aktuellen Indikatoren übertrieben wahrgenommen werden.

Fazit: Der Beschäftigungsaufbau fiel mit 156.000 Stellen insgesamt solide aus. Der leichte Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,7% sollte angesichts des deutlichen Vormonatsrückgangs nicht überbewertet werden. Die Stundenlöhne setzen ihren Aufwärtstrend der letzten Monate nochmals in etwas rasanterem Tempo fort. Der amerikanische Arbeitsmarkt bleibt nahe „Vollbeschäftigung“. Die Federal Reserve kann das Szenario einer intakten Konjunktur zusammen mit einer zu erwartenden expansiver ausgerichteten Fiskalpolitik und höheren Inflationserwartungen spielen und an ihrer behutsamen Normalisierung der Zinspolitik festhalten. Vorschnell wird sie aber nicht agieren wollen, schließlich möchte sie nicht für die nächste Rezession verantwortlich gemacht werden.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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