China Caixin PMI: Überraschung zum Jahreswechsel - Nord LB Kolumne

Heute früh wurden aktuelle Zahlen zur gemeinsam von Markit und der Nachrichtenagentur Caixin durchgeführten Einkaufsmanagerbefragung für den verarbeitenden Sektor vorgelegt. Berichtsmonat war der Dezember. Das Ergebnis zum Caixin PMI kann sich zum Jahresende durchaus sehen lassen. Mit 51,9 Punkten notiert der viel beachtete Indikator auf seinem höchsten Wert seit Anfang 2013. Insofern muss ganz klar von einer positiven Überraschung zum Jahreswechsel gesprochen werden.

Den Detailangaben folgend basiert der starke Dezemberwert auf einer gestiegenen inländischen Nachfrage. So zog beispielsweise die Subkomponente zu den „New Orders“ deutlich an. Bemerkenswert ist auch der Anstieg der Kategorie „Output“, die fast auf ein Jahreshoch klettern konnte. Zurückhaltend blieb hingegen einmal mehr die Nachfrage aus dem Ausland, so dass die Subkomponente „New Export Orders“ keinen signifikanten Anstieg verzeichnen konnte.

Gemischte Signale kommen auch aus Richtung der Beschäftigungskomponente „Employment“. Die befragten Unternehmen reduzieren demnach weiterhin die Beschäftigung – trotz einer verbesserten Auftragslage. Dies ist vor allem auf notwendige Kostenreduzierungen zurückzuführen. Im Zuge erforderlicher Anstrengungen zur Effizienzverbesserung und dem anstehenden Kampf gegen Überkapazitäten dürfte die Beschäftigungslage auch für das neue Jahr 2017 zu einem Thema werden.

Nach den bereits am Sonntag vorgelegten Zahlen zum CFLP PMI Manufacturing, der gemeinsam mit den nationalen Statistikbehörden in Peking erhoben und auch als offizieller Einkaufsmanagerindex bezeichnet wird, kann von einem mehr als auskömmlichen Jahresende gesprochen werden. Der CFLP PMI gab zwar leicht auf 51,4 Punkte nach. Beide Umfragen notieren aber deutlich oberhalb der nach technischer Auslegung als Expansionsschwelle bezeichneten 50-Punkte-Marke. In Bezug auf die aktuelle Stärke des Caixin PMI würden wir noch hervorheben wollen, dass diese Umfrage eher auf die kleinen und mittelgroßen Betriebe abzielt. Sollte sich hier die fast schon ausgelassene Stimmung verfestigen, wäre das auch ein ermutigendes Signal für die von Peking – zumindest dem Anschein nach – eher stiefmütterlich behandelten kleinen Betriebe.

Beide Umfragen deuten außerdem klar an, dass der Preisdruck im Reich der Mitte zunimmt. Damit bestätigt sich die Einschätzung, dass das Deflationsgespenst auch auf dem chinesischen Festland zunächst vertrieben ist. Am aktuellen Rand würden wir hier noch ganz klar von einer zu begrüßenden Entwicklung sprechen. Für die Entscheidungsträger der Zentralbank in Peking dürften damit außerdem Pläne für weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen in eine untere Schublade wandern. Insofern bleiben wir auch bei unserer Einschätzung, dass es auf Sicht der kommenden zwölf Monate zu keiner Leitzinsanpassung kommen wird.

Fazit: Der Caixin PMI Manufacturing PMI konnte im Berichtsmonat Dezember mit einer Überraschung aufwarten. Mit 51,9 Punkten erreicht der insbesondere auf kleine und mittelgroße Betriebe abzielende Stimmungsindikator seinen höchsten Stand seit Anfang 2013. Getragen wurde diese Entwicklung maßgeblich von einer höheren Inlandsnachfrage. Unter gewisser Beobachtung sollte allerdings die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe stehen. Mit Blick auf den Preisdruck kann von einer zu begrüßenden Entwicklung gesprochen werden. In Verbindung mit dem ebenfalls auf Wachstum hindeutenden CFLP PMI ergibt sich außerdem ein versöhnlicher Jahresabschluss für Chinas produzierende Unternehmen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!