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Monte die Paschi: Der Staat wird einspringen - National-Bank Kolumne

23.12.2016 08:55 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Erwartungsgemäß konnte man dem Economic Bulletin der EZB entnehmen, dass die Notenbank die Regierungen der Euroländer in der Pflicht sieht, den geldpolitischen Kurs durch geeignete fiskalpolitische Maß-nahmen zu unterstützen und gleichzeitig an einem Kurs der Strukturreformen festzuhalten. Letzteres dürfte ungehört verhallen. Ersteres dürfte das eine oder andere Land dazu verleiten, wieder auf deficit spending zu setzen, zumal die EU-Kommission dem ja in der Vergangenheit keinen Einhalt geboten hat. Zu beachten sind zusätzlich die Aussagen, wonach der Ölpreis für eine Überraschung gut sein kann, sofern es OPEC- und nicht-OPEC-Ländern tatsächlich gelingt, Förderdisziplin zu wahren: Sollte der Ölpreis deutlich über den erwarteten Preis im EZB-Basisszenario anziehen, so hätte das erhebliche Auswirkungen auf die Inflationsprojektionen. Die 2%-Marke bei den Verbraucherpreisen würde demnach viel schneller erreicht werden, was nicht ohne Wirkung für die Geldpolitik wäre. Man sollte in diese Aussagen und Analysen nicht zu viel hinein interpretieren. Für eine Rechtfertigung eines früheren Endes des QE-Programms sind solche Aussagen aber durchaus gut. Immerhin können die Notenbanker dann sagen, wir haben ja bereits auf diese Risiken hingewiesen.

Für die meisten Euroländer dürfte ein Ende des QE-Programms jedoch aufgrund ihrer Verschuldungssituation problematisch werden. Italien würde sicher in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten kommen, wenn die Kapitalmarktrenditen deutlich ansteigen würden. Das Land benötigt ja sowieso noch zusätzliche Mittel, um die Banken zu rekapitalisieren. Da die Rekapitalisierung von Monte die Paschi di Sienna aus privaten Quellen gescheitert ist, wird nun der Staat einspringen. Man wird zwar mit dem Hinweis auf eine vorsorgliche Rekapitalisierung der Bank versuchen, die Einbeziehung der Gläubiger in die Stützung der Bank gemäß BRRD zu vermeiden. Doch von „vorsorglich“ kann eigentlich keine Rede mehr sein, denn die Bank muss die Eigenkapitalausstattung gemäß Vorgaben der EZB bis zum Jahresende verbessert haben. Erfolgt keine Zuführung von Eigenkapital, müsste die Bank abgewickelt werden. Hier ist von Interesse, wie sich die EU-Kommission dazu positionieren wird. Es ist jedoch zu befürchten, dass gleich beim ersten Test der Mechanismen, die durch BRRD verankert sind, davon abgewichen wird.

Konjunkturdatenseitig dürfte das GfK-Konsumklima anzeigen, dass sich die Deutschen weiterhin in Konsumlaune befinden. Am Nachmittag wird man noch kurz auf den Indikator der Uni Michigan sowie der Zahl verkaufter neuer Immobilien schauen. Marktbewegungen werden dadurch nicht ausgelöst. Immerhin fielen die US-Daten gestern überwiegend positiv aus. Gerade für das verarbeitende Gewerbe gab es mit Blick auf die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter ex Transport erneut gute Nachrichten. Es sieht nach einem guten Start für die US-Industrie in 2017 aus. Inflationsrisiken drohen derzeit ebenfalls nicht. Die PCE-Deflatoren stiegen schwächer als erwartet. Dennoch sorgt die Investoren ein Anziehen der Inflation. Erwartungsgemäß traf die Aufstockung der TIPS auf große Nachfrage.

Durch die Probleme in Italien sollten Bunds tendenziell gestützt werden. Der Bund Future dürfte gut behauptet in den Tag starten. Bei erneut sehr geringen Umsätzen sollte er im Tagesverlauf zwischen 162,55 und 163,70 schwanken. Die Rendite 10jähriger US-T-Notes dürfte sich zwischen 2,50 und 2,60% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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