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Spekulationen über Neuwahlen in Italien - National-Bank Kolumne

07.12.2016 09:04 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der Konjunkturdatenkalender ist heute nicht sonderlich gut gefüllt. Mit den Informationen zur deutschen Industrieproduktion steht das Highlight bereits zu Handelsbeginn an. Vielleicht gibt es ja eine ähnliche Überraschung wie gestern bei den Auftragseingängen, die deutlich zugelegt haben. Das erklärt auch die anhaltend gute Stimmung der deutschen Industrie. Die Produktionsdaten deuten zugleich auf einen guten Start in das Q IV hin. Ähnlich gute Daten wurden am gestrigen Nachmittag aus den USA gemeldet. Die Auftragseingänge legten kräftig zu, auch wenn dafür vor allem Aufträge im Transportsektor verantwortlich waren. Aber selbst ohne diese Sondereffekte sahen die Daten ganz ordentlich aus. Das verarbeitende Gewerbe in den USA scheint tatsächlich an Dynamik zu gewinnen und das trotz der Aufwertung des USD.

Italien war natürlich ebenfalls ein wesentliches Thema. Das wird sich heute nicht ändern. Während es Montag überhaupt nicht danach aussah, als ob es doch baldigen Neuwahlen (Februar 2017) geben wird, hat sich das Meinungsbildung in den Parteien scheinbar geändert. Nach den zahlreichen Aussagen aus der Politik könnte es nun zu einem Urnengang im Februar kommen. Ob das Land dann besser regierbar sein wird, ist offen. Die drittgrößte Volkswirtschaft des Euroraums entwickelt sich mehr und mehr zum nächsten großen Krisenherd im Euroraum, zumal der Finanzdienstleistungssektor stark angeschlagen ist.

Nun richten sich die Blicke auf die morgige Tagung des EZB-Rats. Die Erwartungen sind einmal mehr hoch. Dass das QE-Programm um mindestens sechs Monate bei einem Volumen von 80 Mrd. Euro / Monat verlängert wird, gilt an den Kapitalmärkten als ausgemachte Sache. Für die immer mal wieder diskutierte Reduzierung um bspw. 20 Mrd. Euro / Monat bei gleichzeitiger Verlagerung deutlich über die sechs Monate hinaus, ist kein Raum mehr. Die Enttäuschung über so ein Vorgehen wäre sehr groß. Die Erwartungshaltung, die die EZB durch ihre Vorgehen in den letzten zwei Jahren geschürt hat, macht zugleich deutlich, dass sie es sehr schwer haben wird, das Ankaufvolumen selbst gegen Ende des kommenden Jahres zurückzuführen. Sie hat die Rolle übernommen, politische Probleme über die Bereitstellung zusätzlicher Liquidität zu glätten. Ob sie also in einem Jahr, in dem in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und evtl. Italien gewählt wird, einen „restriktiveren“ geldpolitischen Kurs (Tapering) ankündigen kann, ist aus heutiger Sicht eher nicht zu erwarten. Auch wenn Tapering nur eine Reduzierung der zusätzlich bereitgestellten Liquidität bedeutet, wird die Ankündigung zu Verwerfungen führen.

Offen bleiben auch die Griechenlandfrage sowie die Beteiligung des IWF am dritten Rettungspaket. Erste deutsche Parlamentarier haben ihren Unmut bekundet, dass es wahrscheinlich keine Beteiligung des IWF im laufenden Jahr mehr geben wird. Das war jedoch bei dem damaligen Beschluss des deutschen Parlaments eine Voraussetzung für die Zustimmung zum Paket. Ohne IWF-Beteiligung im laufenden Jahr dürfte sich Deutschland in der Konsequenz dann nicht mehr am Hilfspaket beteiligen.

Der März-Kontrakt des Bund Future dürfte mit leichten Verlusten in den Handelstag starten und zwischen 160,30 und 161,80 schwanken. Die Rendite 10jähriger US-T-Notes dürfte sich zwischen 2,34 und 2,45% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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