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Quo vadis Italia? – National-Bank Kolumne

05.12.2016 09:00 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der US-Arbeitsmarkt befindet sich weiterhin in sehr guter Verfassung. Einzige Schwachstelle war im November wieder einmal die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne, die entgegen der Schätzungen nicht leicht anstiegen, sondern sogar leicht fielen. Das ist einmal mehr auf die Struktur des US-Arbeitsmarktes mit seinem Schwerpunkt im Dienstleistungssektor zurückzuführen. Dort wurden erneut die meisten Arbeitsplätze geschaffen. Die US-Notenbanker werden nun um die Leitzinserhöhung im laufenden Monat kaum herum kommen. Und vermutlich müssen sie ihren geldpolitischen Kurs aller Turbulenzen außerhalb der USA zum Trotz auch im nächsten Jahr restriktiver gestalten. Das Ausmaß wird jedoch auch davon abhängen, wie expansiv die Fiskalpolitik unter der designierten Trump-Regierung tatsächlich wird.

Die Nachrichten aus China heute Morgen wurden kaum beachtet. Ähnlich dürfte es den endgültigen Markit Einkaufsmanagerindizes für das Dienstleistungsgewerbe aus dem Euroraum sowie dem ISM für das Dienstleistungsgewerbe in den USA am Nachmittag ergehen. Der heutige und vermutlich auch die kommenden Tage werden im Zeichen Italiens und der Folgen des Abstimmungsdebakels über das Verfassungsreferendum stehen. Dass Mateo Renzi bei einer nahezu 60%igen Ablehnung bei einer Wahlbeteiligung von um die 70% seinen Rücktritt als Regierungschef einreicht und zugleich verkündete, für eine Übergangsregierung nicht zur Verfügung zu stehen, ist konsequent. Wie das Ergebnis letztlich zu interpretieren ist, bleibt jedoch offen. Die einen sprechen von einer Abstimmung gegen den Euroraum, andere wiederum von einer Abstrafung der Politik Renzis, der als Hoffnungsträger angetreten war, jedoch vieles nicht umsetzen konnte. Möglicherweise war jedoch auch die Verfassungsreform zu schlecht erklärt oder zu weitreichend, als dass sie die Zustimmung der Italiener erhalten konnte.

Das Ergebnis dürfte jetzt jedoch erst einmal eine veritable Regierungskrise werden. Zudem ist zu erwarten, dass der italienische Finanzdienstleistungssektor aufgrund der NPL-Problematik massiv unter Druck gerät. Außerdem ist unabhängig davon, wie es nun in Sachen Regierungsbildung - Übergangsregierung bis 2018, sofortige Neuwahlen in 2017 etc. – weiter geht, nun erst einmal Stillstand im Land angesagt. Und das bei einer Verschuldungsquote gemessen am BIP deutlich jenseits der 100%, einem ordentlichen Haushaltsdefizit und einer starken Verbindung zwischen Banken und Staat. Im EZB-Tower dürfte man bereits im Krisenmodus sein. Vermutlich werden Draghi & Co es wieder richten dürfen, indem erst einmal größere Mengen italienischer Staatsanleihen eingekauft werden. Außerdem steht die EZB hinsichtlich ihrer Entscheidung am Donnerstag unter Druck, wieder einmal Symptome zu bekämpfen, die politischer Natur sind, von der Politik aber nur zaghaft oder gar nicht angegangen werden. Immerhin tagt heute ECOFin. Das Thema neben Griechenland dürfte klar sein. Lösungen wird man nicht präsentieren, nur beruhigende Worte.

Obwohl die Kapitalmärkte bislang noch nicht sonderlich stark reagiert haben, der EUR gab gegen USD leicht nach, sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Risiken für den Euroraum erheblich gestiegen sind. Die Investoren werden nach Sicherheit suchen, was für Bunds und US-Treasuries spricht. Der Bund Future dürfte fest in den Handelstag starten und zwischen 160,70 und 162,50 schwanken. Die Rendite 10jähriger US-T-Notes dürfte sich zwischen 2,30 und 2,45% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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