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Italien vor der Abstimmung über die Verfassungsreform – National-Bank Kolumne

02.12.2016 09:07 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Lange Zeit wurde immer nur von Deflationsrisiken gesprochen, die jedoch gar nicht vorhanden waren. Rückläufige Preise waren vor allem Ergebnis der schwachen Preisentwicklung bei vielen Rohstoffen, allen voran den Energiepreisen. Nun sind die Inflationssorgen schlagartig zurückgekehrt. Auslöser: Wieder die Rohstoffpreise und wieder sind es vor allem die Energiepreise, die im Fokus stehen. So wie die Deflationssorgen übertrieben waren, sind es nun auch die Inflationsängste. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied zu den letzten zwölf bis 24 Monaten: In vielen Regionen der Welt gibt es robustes Wachstum, und zugleich sind die Notenbanken weiterhin sehr zurückhaltend hinsichtlich der Implementierung einer restriktiveren Geldpolitik. In den USA kommt das von dem designierten Präsidenten angekündigte Konjunkturprogramm dazu, wobei Details nach wie vor unklar sind. Sollte es dort tatsächlich zu einem erheblichen fiskalischen Stimulus kommen, der auf nahezu Vollbeschäftigung trifft, dürfte das in der Tat für mehr Preisdynamik sorgen. Daher kommt dem US-Arbeitsmarktbericht einmal mehr eine hohe Bedeutung zu, auch wenn es derzeit andere Ereignisse gib, die seine Bedeutung in den Hintergrund drängen. Der US-Arbeitsmarkt dürfte sich auch im November als robust erwiesen haben. Die Zinserhöhung der Fed am 14. Dezember sollte ausgemachte Sache sein. Am kurzen Ende ist sie sowieso bereits eingepreist. Weiter Informationen zum Kurs der Fed wird es nach der FOMC-Tagung geben.

Die Ereignisse, die die Bedeutung des US-Arbeitsmarktberichts in den Hintergrund drängen, finden am Wochenende statt: Am Sonntagabend dürfte es durchaus zusätzliche Erkenntnisse geben, welche Richtung im Euroraum eingeschlagen wird. Dann werden die Ergebnisse der Volksabstimmung zur umfangreichen Verfassungsrechtsänderung in Italien sowie der Bundespräsidentenwahl in Österreich vorliegen. Die potenziellen Szenarien, die sich aus dem Ausgang der Abstimmungen ergeben, sind nun bereits hinreichend diskutiert worden. Im EZB-Tower wird man das ganze sicher verfolgen und versuchen, die Auswirkungen am Montag abzufangen, sofern das nötig wird. Letztlich kann die EZB jedoch nur den fall-out behandeln. Das Kurieren der Kernprobleme ist Aufgabe der Politik.

Die Inflationssorgen dürften vorerst bleiben, auch wenn die Ölpreise heute Morgen leicht rückläufig sind. Gerade mit Blick auf das potenzielle US-Fiskalpaket bleibt das Unbehagen, die Teuerung könnte einen Schub erhalten und die Notenbanken bleiben zu zurückhaltend, um dagegen vorausschauend gegen an zu gehen.

Die Investoren werden sich in diesem Umfeld in Zurückhaltung üben. Die aktuelle Unsicherheit sollte „eigentlich“ Bunds zugute kommen. Doch eine potenziell anziehende Inflation hält die Investoren davon ab, sich zu positionieren. Der Bund Future dürfte mit leichten Kursverlusten in den Handelstag starten. Danach dürfte es kaum noch Handelsaktivität geben. Die Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts wird noch einmal Dynamik in das Handelsgeschehen bringen. Und danach wird gebannt nach Rom und Wien geschaut. Der Bund Future sollte im Tagesverlauf zwischen 159,10 und 160,90 schwanken. Die Rendite 10jähriger US-T-Notes dürfte sich zwischen 2,34 und 2,51% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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