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National-Bank: Spekulationen über die Zukunft des QE-Programms der EZB

27.10.2016 09:07 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der gestrige Tag war vor allem von kräftigen Kursverlusten an den Rentenmärkten geprägt. Die Rendite für 10jährige US-Treasuries liegt heute Morgen im asiatischen Handel über der Marke von 1,8%. Dort war bis-lang immer Schluss mit einem Renditeanstieg. Möglicherweise realisieren die Investoren jedoch, dass die lockere Geldpolitik unterstützt von einer Stabilisierung der Rohstoffpreise im Hinblick auf die Entwicklung der Preise allmählich Erfolg haben könnte. Sowohl die 5J5J-Forwards in den wichtigen Währungsräumen als auch die Breakeven-Renditen haben in den letzten Tagen kräftig zugelegt. Für alle nicht inflationsgeschützten Produkte an den Rentenmärkten bedeutet das jedoch rückläufige Kurse. Dementsprechend könnte das schon als tot geltende Thema „Inflation“ durchaus in den Fokus der Investoren rücken.

Außerdem kamen gestern erneut Gerüchte über die Zukunft des QE-Programms der EZB auf. Wirklich neu waren die Erkenntnisse, die verbreitet worden sind, jedoch nicht. Mario Draghi hat während der Pressekonferenz deutlich gemacht, dass ein abruptes Ende der Anleihekäufe Ende März 2017 unwahrscheinlich sei. Und dass es im Zuge der Verlängerung des Programms technische Anpassungen geben muss, ist offensichtlich und lässt sich auch relativ einfach nachrechnen. Es ist unwahrscheinlich, dass die EZB gleich in den Tapering-Modus schalten wird. Die Märkte dürften sich also noch einige Monate über den Ankauf von 80 Mrd. Euro / Monat an Anleihen über den März 2017 hinaus freuen. Dass die lockere Geldpolitik irgend-wann ein Ende haben wird, hat der EZB-Chef ebenfalls auf Nachfrage bestätigt. Vermutlich haben einige Investoren das derzeitige Marktumfeld genutzt, um gerade im Hinblick auf anziehende Inflationserwartungen Kasse zu machen bzw. die Duration zu verkürzen.

Heute dürfte die Berichtssaison fiel Aufmerksamkeit auf sich vereinigen. Schließlich werden heute viele Unternehmen aus den USA sowie dem Euroraum ihre Quartalsergebnisse für Q3 vorlegen, einige haben das heute Morgen bereits gemacht. Daneben wird die Geldmengenentwicklung im Euroraum analysiert werden. Möglicherweise zeigen sich einige Ermüdungserscheinungen. Schließlich deutet der Senior Lending Survey der EZB daraufhin, dass sich das Klima für Kreditvergaben abgekühlt habe. Am Nachmittag dürfte sich das Hauptinteresse dann auf die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter richten. Eine positive Überraschung sollte man nicht erwarten. Obwohl die Stimmungsindikatoren aus dem verarbeitenden Gewerbe in den USA in jüngster Zeit (wieder einmal) eine Aufhellung im industriellen Sektor anzeigen, sollte mit dieser Information vorsichtig umgegangen werden. In den vergangen sechs bis zwölf Monaten gab es immer wieder Nachrichten einer Stimmungsverbesserung. Doch letztlich hat sich das nie in harten Zahlen niedergeschlagen.

Mit den Vorgaben aus dem asiatischen Handel sollte der Bund Future mit leichten Verlusten in den Handelstag starten. Im Tagesverlauf sollte er zwischen 162,50 und 163,75 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,74 und 1,87% bewegen. Mit der Platzierung der 7jährigen T-Notes gegen Abend dürfte der Druck auf die Kursnotierungen wieder zunehmen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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