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Weberbank – Aktien: Erwachen aus der Lethargie?

23.10.2016 14:16 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Das war also die dritte und letzte TV-Debatte zwischen Hillary Clinton und Donald Trump. Nach derzeitigem Stand der Prognosen wird wohl der 45. Präsident der Vereinigten Staaten erstmals eine Frau werden. Damit dürfte der Unsicherheitsfaktor „Trump“ abgewendet worden sein, und die Kapitalmärkte können ein wenig aufatmen. Doch vergessen wir einmal diesen fragwürdigen Wahlkampf um das wichtigste Amt in der vermutlich wichtigsten Volkswirtschaft der Welt und wenden wir uns lieber der Konjunkturentwicklung zu: Diese verläuft zwar stabil, die Bäume wachsen aber nicht in den Himmel. Das Wachstum, das immer noch vornehmlich vom Konsum und weniger aus der Industrie kommt, könnte dieses Jahr sogar geringer ausfallen als letztes Jahr. Besonderes Augenmerk gilt unverändert der US-Notenbank Fed, die angesichts der hohen Beschäftigung und des stabilen Wachstums bereits eine baldige Zinsanhebung angedeutet hat – möglicherweise noch in diesem Jahr im Dezember. Dass die Fed die Zinsen bereits auf der November-Sitzung anhebt, kurz vor der Wahl, gilt als unwahrscheinlich. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) zeigt sich zögerlich: Weder wurde eine Verlängerung oder Ausweitung ihres Anleihekaufprogramms, noch wurde ein Fahrplan zur Beendigung des Programms („Tapering“) bekanntgegeben. Nur so viel, was ohnehin schon bekannt war: Die quantitativen Maßnahmen werden so lange weiterlaufen, bis das Inflationsziel erreicht ist, was also auch über das eigentliche Ende des Programms, den März 2017, hinaus sein kann. Auch soll der Leitzins noch für längere Zeit auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben. Die Tapering-Spekulationen der letzten Wochen, die zu Renditeanstiegen geführt hatten, waren nicht einmal Thema der jüngsten EZB-Ratssitzung. Damit ließ Mario Draghi die Chance verstreichen, Konkretes zu liefern.

Renten: Spielball der EZB

Der europäische Rentenmarkt bleibt also bis auf weiteres Spielball der EZB. Die Renditen, insbesondere im Bereich niedriger Bonitäten, spiegeln kaum die wirtschaftliche Realität der Emittenten, also Staaten oder Unternehmen, wider. Gleichzeitig wird aufgrund der EZB-Käufe das Angebot an Anleihen immer knapper. Wo soll man also noch investieren? Unternehmensanleihen können selektiv noch interessant sein, da die Risikoprämien im historischen Vergleich als attraktiv zu bewerten sind, aber eben auch, weil die EZB sie kauft. Außerdem ist ihr Nominalzins in der Regel positiv – anders als bei Staatsanleihen oder Pfandbriefen. Null-Kupons sind bei diesen keine Seltenheit mehr. Daher sind diese Anleihen auf diesem Renditeniveau leider keine konservative Anlageklasse mehr, wie sie es einmal waren. Reine Spekulationen über eine Zinswende reichen aus, um Renditeanstiege und damit Kursrückgänge hervorzurufen, die durch Zinszahlungen nicht mehr aufgefangen werden können. Neben ausgewählten Unternehmensanleihen gehören Schwellenländeranleihen aus fundamental aussichtsreichen Regionen wie Asien, aber auch Wandelanleihen aufgrund ihrer Aktiensensitivität in ein gut gestreutes Rentenportfolio.

Konjunktur: Stabil, mehr nicht

Die Aktienmärke bleiben aussichtsreich, auch wenn wir hier aktuell eine gewisse Trägheit beobachten. Der Ausgang der US-Wahl, geldpolitische Entscheidungen und insbesondere die Unternehmenszahlen für das dritte Quartal könnten die Aktienmärkte aber schon bald aus ihrer Lethargie holen. Dabei wären steigende Gewinne am Ende des Tages die besten Argumente für steigende Aktienkurse. Die Berichtssaison ist in den USA bereits in vollem Gange und kommt nun auch langsam in Europa in Fahrt. Für die USA ist zu erwarten, dass die Gewinnrezession beendet wird und nun wieder steigende Gewinne berichtet werden. Darauf deuten zumindest die ersten Veröffentlichungen hin. Für konkrete Aussagen zur Berichtssaison in Europa ist es noch zu früh. Allerdings lassen die Bewertungen durchaus Spielraum nach oben, so dass aus unserer Sicht auch hierzulande die Chancen für steigende Kurse überwiegen. Gleiches Argument gilt für die Aktienmärkte vieler Schwellenländer, zum Beispiel in Brasilien, wo erste Anzeichen einer Wirtschaftserholung, steigende Rohstoffpreise und Erwartungen in eine politische Stabilisierung auf günstige Bewertungen treffen und die Kurse in diesem Jahr antreiben.

Aus Gründen der Risikostreuung ist weiterhin eine Beimischung von Gold sinnvoll. Das Edelmetall verbuchte in diesem Jahr hohe Zugewinne, geriet aber über den Sommer ins Hintertreffen. Interessant ist in diesem Kontext, dass die Nachfrage nach mit Gold unterlegten Papieren zuletzt bei fallenden Goldkursen gleichzeitig gestiegen ist. Das Bedürfnis einer Versicherungskomponente ist also unvermindert vorhanden.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Weberbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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