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National-Bank: „No“ und „unlikely“ waren die entscheidenden Worte des Tages

21.10.2016 09:25 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die gestrige Pressekonferenz der EZB nach einer Tagung des EZB-Rats gehörte sicher zu den kürzesten. Nach etwas mehr als 45 Minuten war sie bereits beendet, weil es keine Fragen mehr gab. Dabei kristallisierte sich heraus, dass die beiden Worte „no“ und „unlikely“ wohl die entscheidenden Aussagen des EZB-Chefs waren. So beantwortete er die Frage, ob über das QE-Programm besprochen wurde mit einem „no“. Auch über andere Themen rund um das QE-Programm wurde nicht diskutiert. Die von der entsprechenden Arbeitsgruppe vorgestellten Möglichkeiten, einer Knappheit an ankaufbarem Material zu begegnen, wurden zur Kenntnis genommen und der Auftrag zum Weiterarbeiten erteilt. Da nicht diskutiert wurde, mussten auch keine Entscheidungen getroffen oder gar dokumentiert werden. Immerhin ließ sich der Notenbank nach mehreren Nachfragen zu der Aussage bewegen, dass ein abruptes Ende des QE-Programms „unlikely“ sei.

Es deutet nun sehr viel daraufhin, dass die EZB am 8. Dezember die geldpolitischen Weichen zumindest hinsichtlich des QE-Programms stellen wird. Dann liegen auch die aktualisierten Projektionen zu Wachstum, Preis- und Arbeitsmarktentwicklung vor und zwar inklusive des Jahres 2019. Und in 2019 müsste man dann die ersten Auswirkungen des Brexit erkennen, da die Briten ab April 2019, so der aktuell im Raum stehende Fahrplan sich als verlässlich erweist, nicht mehr Bestandteil der EU sein werden. Allerdings hat die EZB nicht unbedingt große Eile, das QE-Programm zu verlängern. Sie könnte auch bis Januar oder gar März 2017 warten. Immerhin haben die Aussagen zur Zukunft des QE-Programms mit einiger Verzögerung ihre Wirkung auf die Kapitalmärkte nicht verfehlt: Renditen fielen, Aktienkurs stiegen, Euro tendierte gegen USD schwächer. Mangels weitere Impulse dürften die Marktteilnehmer erst einmal über das Ausmaß der Verlängerung des QE-Programms sowie über den möglichen Beginn der Reduzierung der Ankaufvolumina spekulieren. Das dürfte letztlich von den von der EZB erwarteten Rahmenbedingungen abhängen. Möglicherweise wird das Ankaufvolumen noch drei bis sechs Monate auf dem Niveau von 80 Mrd. Euro/Monat gehalten und danach um 5 bis 10 Mrd. Euro/Monat reduziert, so dass es dann je nach Gestaltung bis Ende Januar 2018 oder sogar Ende Dezember 2018 weiter läuft. In jedem Fall hält die Liquiditätszufuhr an.

Heute dürfte sich das Interesse auf das Ergebnis der Bonitätsüberprüfung Portugals durch DBRS richten. Schließlich ist DBRS die einzige Ratingagentur, die Portugal noch ein schwaches Investment Grade-Rating zubilligt. Reduziert DBRS das Rating, so kann das System Europäischer Zentralbanken die Staatsanleihen Portugals nicht mehr im Rahmen des QE-Programms erwerben, so dass vermutlich der nächste Brandherd wieder zu lodern beginnt. Zudem sollten die Aussagen der US-Notenbanker nicht unbeachtet bleiben. Der immer stimmberechtigte New York Fed-Chef, der dem Tauben-Lager im FOMC zuzurechnen ist, hat sich gestern relativ deutlich für einen Leitzinsschritt in diesem Jahr ausgesprochen, sollten sich die Wirtschaftsdaten nicht verschlechtern. Viel-leicht gibt es heute ja eine Wiederholung dieser Aussage.

Der Bund Future sollte behauptete in den letzten Handelstag der Woche starten und dann zwischen 163,70 und 164,75 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,70 und 1,82% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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