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National-Bank: EZB-Chef Mario Draghi steht vor einem Drahtseilakt

20.10.2016 09:06 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Das Beige Book lieferte letztlich ein sehr durchwachsenes Bild von der US-Wirtschaft, das sich so nicht unbedingt in den zahlreichen Indikatoren der vergangenen Wochen darstellte. Gut, die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe ist allseits bekannt. Doch auch die Konsumenten schienen sich in weiten Teilen der USA mit Ausgaben zurückgehalten zu haben. Das Wirtschaftswachstum wird im Beige Book demnach als gering bis moderat beschrieben. Trotz der insgesamt erfreulichen Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt gibt es nur in ausgewählten Fed-Distrikten Arbeitskräfteknappheit, was zu höheren Löhnen führt. Ein gesamtamerikanischer Trend dazu ist (noch) nicht zu erkennen. Insofern dürften sich einige US-Notenbanker in ihrem zurückhaltenden Kurs durchaus bestätigt wissen. Es scheint tatsächlich weiteren Raum für Verbesserungen am Arbeitsmarkt zu geben. Eine Zinserhöhung durch die Fed im Dezember ist durch den Bericht jedenfalls nicht wahrscheinlicher geworden.

Immerhin dürfte die Geldpolitik der Fed bis zum frühen Nachmittag nicht das wichtigste Thema auf den Kapitalmärkten sein, sondern die Geldpolitik der EZB. Mario Draghi steht auf der Pressekonferenz vor keiner leichten Aufgabe: Er muss etwas liefern, ohne sonderlich konkret zu werden. Einzelheiten zu der Zukunft des QE-Programms wie Verlängerung, Volumen und technische Details zur Umsetzung wird er vermutlich nicht im Gepäck haben. Die Arbeit der EZB zur „richtigen“ Justierung des Programms dürfte noch nicht abgeschlossen sein. Dennoch erwartet der „Markt“ etwas. Ob eine klare Aussage wie „Das Programm wird über den März 2017 hinaus verlängert“ den Markt zufriedenstellen wird, darf bezweifelt werden. Sofort würden sich die Fragen der Journalisten nach mehr Details anschließen, zu denen er sich jedoch vermutlich nicht wird äußern können. Allerdings würde so eine Aussage schon einmal für die Gewissheit sorgen, dass kein unmittelbarer Ausstieg aus dem QE-Programm bevor stünde. Das Tapering-Thema wäre damit zwar nicht vom Tisch. Doch eine zusätzliche Aussage, wonach die Inflation in den nächsten Monaten deutlich unterhalb der 2%-Marke liegen werde, verbunden mit Hinweisen auf die Notwendigkeit der geldpolitischen Stützung sollte auch in diese Diskussion etwas Ruhe bringen.

Im weiteren Verlauf des Nachmittags werden dann der Phili Fed Indikator sowie weitere Informationen vom US-Immobilienmarkt zu beachten sein. Großes Potenzial für Überraschungen ist den Daten jedoch nicht zuzubilligen.

Der Bund Future dürfte behauptete in den Tag starten und dann zwischen 163,20 und 164,40 schwanken. Heute mit einer 2066er Laufzeit an den Markt zu gehen, dürfte sich für Spanien unter Umständen als keine gute Idee erweisen. Die Investoren dürften wegen der Tagung des EZB-Rats eher zurückhaltend agieren. Die Rendite der 10jährig en US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,70 und 1,82% bewegen, wobei Kurse gestern zwischenzeitlich etwas unter Druck gerieten, weil Saudi-Arabien hohen Refinanzierungsbedarf hatte.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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