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Nord LB – USA: Nichts Neues von der Produktion, sie dümpelt vor sich hin!

17.10.2016 16:41 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Vor wenigen Minuten wurden Zahlen zur Entwicklung der US-Industrieproduktion gemeldet. Im Berichtsmonat September zog die Gesamtrate um 0,1% M/M an, wobei der schwache Vormonatswert auf 0,5% M/M nach unten revidiert wurde. Die Produktion im verarbeitenden Sektor (ohne Kraftwerke und Bergbau) stieg um 0,2% M/M – allerdings nach einem hohen Rückgang im Vormonat. Die Kapazitätsauslastung legte entsprechend nur leicht auf 75,4% zu.

Die Produktionszahlen für September sind zusammen mit den Revisionen unter den Erwartungen ausgefallen. Während der Bergbau zu der erhöhten Gesamtrate beitrug, bremsten die Versorger den Headline-Index. Exklusive dieser beiden Bereiche verbleibt ein nur moderates Plus. Ein Grund für die anhaltende Schwäche des verarbeitenden Sektors im September ist der deutliche Rückgang im Maschinenbau, wohingegen der Fahrzeugbereich leicht zulegen konnte.

Unfreundlich entwickelten sich die auch die Ausrüstungsinvestitionen (-0,2% M/M) – nach einem deutlichen Minus im Vormonat von 0,5% M/M. In diesem konjunktursensitiven Bereich kann damit weiterhin von keiner Aufhellung gesprochen werden.

Der Produktionssektor bleibt trotz dieses Anstiegs das „Sorgenkind der US-Konjunktur“: Die Jahresrate der Industrieproduktion liegt bei -1,0%. Beigetragen zu dieser generellen Schwäche haben insbesondere die Einflussfaktoren Ölpreiseinbruch und Dollarstärke, die den verarbeitenden Sektor seit zwei Jahren belasten. Allerdings sollte bei der Produktion der Boden bald gefunden sein, da sich erstens der Ölpreis wieder erholt hat und zweitens die im Sommer 2014 begonnene Dollaraufwertung seit knapp zwölf Monaten nicht mehr fortgesetzt wurde. Beide belastenden Effekte werden also auslaufen, so dass im Produktionssektor perspektivisch zwei wesentliche Bremsen weniger angezogen sein werden.

Dass sich nicht sofort alle Wolken im verarbeitenden Sektor verziehen werden, lässt der heute veröffentlichte New Yorker Empire State Survey erahnen, der überraschenderweise von -2 auf -6,8 Punkte fiel. Offenbar stellen die globale Nachfrageschwäche und der Attentismus bei den US-Unternehmen im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen ein anhaltendes Problem dar.

Der schwächelnde Produktionssektor war in den letzten Monaten ein Argument für die Federal Reserve, noch nicht zu handeln. Allerdings mehren sich die Stimmen im FOMC, die bei einer wie auch immer gearteten Stabilisierung der US-Wirtschaft für eine Fortsetzung der langsamen Normalisierung der Geldpolitik plädieren. Wir erwarten unverändert den nächsten Zinsschritt im Dezember – sofern die Daten einigermaßen solide ausfallen werden.

Fazit: Die US-Industrieproduktion legte im September um 0,1% M/M zu – nach einem allerdings nach unten revidierten sehr schwachen Vormonatswert. Der verarbeitende Sektor dümpelt also vor sich hin! Die FOMC-Mitglieder müssen den schwächelnde Produktionssektor kritisch sehen. Andererseits bleibt der Konsum solide, was die US-Einzelhandels-umsätze angezeigt hatten. Insofern sehen wir weiterhin eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im Dezember, vorausgesetzt, in den kommenden Wochen werden einigermaßen solide Konjunkturdaten geliefert – wovon wir aber ausgehen. Diese Entwicklung sollte sogar unabhängig von dem Wahlausgang am 8. November Gültigkeit haben: Clintons Wahlsieg ist unser Basisszenario und Trump hatte ja ohnehin eine weniger expansive Ausrichtung der US-Geldpolitik eingefordert.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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