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National-Bank: Investoren dürften sich vor der Tagung des EZB-Rats in Zurückhaltung üben

17.10.2016 09:21 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die am Freitag in den USA veröffentlichten Konjunkturdaten sandten keine eindeutigen Signale. Die Einzelhandelsumsätzen fielen insbesondere wegen der leichten Anpassung des Vormonatswertes im Rahmen der Schätzungen aus. Der vorläufige Wert des Indikators der Uni Michigan gab hingegen nach. Die Konsumenten würden demnach etwas pessimistischer in die Zukunft blicken als noch vor Monatsfrist. Allerdings zeichnete sich auch dieser Indikator in den letzten Monaten durch ungewöhnlich starke Schwankungen aus. Man sollte also erst einmal ein paar Monate abwarten, ob der Abwärtstrend beim Verbrauchvertrauen tatsächlich anhält. In Anbetracht der Arbeitsmarktdaten sowie der zahlreichen Berichte, in denen von Arbeitskräftemangel auch im Niedriglohnsektor gesprochen wird, wäre eine Abschwächung der Konsumneigung der US-Amerikaner überraschend. Die Erzeugerpreisdaten hielten dagegen keine Überraschungen parat. Der Blick auf die Kernrate signalisiert keinen unmittelbaren Handlungsbedarf für die Fed.

Die US-Notenbanker sind insgesamt weiterhin dabei, den Leitzinsschritt für den Dezember vorzubereiten. Gerade im Hinblick auf ihre Glaubwürdigkeit wäre zumindest ein Schritt nach wie vor sinnvoll. Schließlich konnte man Ende letzten Jahres noch von vier ausgehen. Bis dahin werden jedoch sehr viele Konjunkturdaten veröffentlicht, und es stehen zahlreiche Ereignisse an, die die Fed davon abhalten können. Außerdem sollten die Aussagen der Fed-Chefin vom Freitag zur Inflationsentwicklung aufhorchen lassen. Es sieht danach aus, als ob sie sich zumindest ein temporäres Überschießen der Preissteigerungsraten auf Jahresbasis über die Marke von 2% vorstellen kann. Ob das tatsächlich die Investitionen in den USA ankurbeln würde und ob die Fed das Überschießen später einfangen kann, ohne dass es zu erheblichen negativen Auswirkungen kommt, lässt sich nicht abschätzen, vermutlich noch nicht einmal durch die US-Notenbank. Vielleicht sollte man sich in den USA damit abfinden, dass das Potenzialwachstum deutlich geringer ausfällt, als es bislang angenommen wurde. Soweit scheinen die US-Notenbanker jedoch nicht zu sein. Und dass Aussagen, wonach man als Notenbank ein temporäres Überschießen der Preise zulassen könnte, die Investoren er- bzw. verschrecken ist nachvollziehbar.

In den nächsten Tagen dürfte die Spekulation über den geldpolitischen Kurs der EZB das Geschehen bestimmen. Die Investoren warten auf ein Zeichen, wie es mit dem QE-Programm weiter gehen wird. Dementsprechend sollte die Bedeutung der Konjunkturdaten etwas in den Hintergrund treten. Die europäischen Preisdaten werden heute weder neue Informationen noch eine Rolle spielen. Die US-Industrieproduktion sowie die Kapazitätsauslastung dürften am Nachmittag eher enttäuschen. Dem verarbeitenden Gewerbe in den USA fehlen weiterhin die positiven Impulse. Durch die sich verfestigenden Ansicht, die Fed werde den Leitzins Ende des Jahres anheben, bleibt die Aufwertungstendenz des USD bestehen, was die US-Exporte belastet.

Mit den Vorgaben aus dem späten US-Handel dürfte der Bund Future mit Verlusten in den Tag starten und zwischen 162,55 und 164,05 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,72 und 1,85% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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