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Nord LB – Schweiz: SNB kann sich entspannt zurücklehnen

15.09.2016 11:43 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: trabantos / shutterstock.com.

Die letzte Zinssitzung der Schweizer Notenbank (SNB) ist schon eine ganze Weile her – im Juni 2016 tagten die obersten Geldhüter. Seither ist viel passiert, der Brexit etwa um nur ein Großevent zu nennen. Bereits im Vorfeld der Abstimmung auf der Insel hatte der Schweizer Franken deutlich aufgewertet. Der SNB ist es allerdings gelungen, den Kurs der einheimischen Währung wieder zu stabilisieren und den Euro-Preis in Richtung CHF 1,10 zu bringen, freilich unter hohen Kosten: Die Fremdwährungsreserven befinden sich bei einem Rekordstand von CHF 626,6 Mrd. Die Notenbankbilanz bläht sich entsprechend auf.

Heute fassten die Mannen um Thomas Jordan den geldpolitischen Methodenkoffer nicht erneut an. Die SNB bleibt ultra-expansiv.

Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld gibt es für die SNB auch wenig Anlass, expansiver aufzutreten. Der Kurs des Schweizer Franken ist fernab der kritischen Marke, die wir bei 1,08 EUR/CH vermuten. Die Wirtschaft schlägt sich relativ gut. So betrug das Wirtschaftswachstum im II. Quartal 0,6% Q/Q. Damit toppen die Eidgenossen prozentual die Bundesrepublik – zumindest zu diesem Zeitpunkt. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,4% noch auf akzeptablem Niveau, die Verbraucherpreise konnten sich zuletzt stabilisieren, im August betrug die Inflation -0,1% Y/Y. Die Frühindikatoren geben eher ein gemischtes Bild ab, während der KOF einen Rückgang von 102,7 auf 99,8 verkraften musste, legte der Credit Suisse ZEW-Index zuletzt zu und befindet sich wieder im positiven Bereich (2,7).

Die Notenbank rechnet mit einer Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung. Die Kapazitätsauslastung könnte ihrer Meinung nach allerdings etwas höher sein. Die Inflationsprognose beließ sie bei -0,4% für das Jahr 2016. Für das Jahr 2017 gab es eine leichte Anpassung nach oben von +0,2% auf +0,3%. Sorgen machen sich die helvetischen Geldhüter über den Immobilienmarkt, den sie in einem Ungleichgewicht sehen.

So lange die EZB nicht noch expansiver wird, wovon wir in diesem Jahr nicht mehr ausgehen, gibt es auch für die Schweizer wenig Notwendigkeit zu handeln, vorausgesetzt es gibt keinen Franken-Schock. Dieser könnte beispielsweise durch geopolitische Events getriggert werden.

Der Schweizer Franken wertete im Umfeld der Sitzung leicht ab.

Fazit: Die Schweizer Notenbank (SNB) bleibt bei der aktuellen ultra-expansiven Geldpolitik und fasst ihren geldpolitischen Methodenkoffer nicht an. Hierfür hätte Sie auch wenige Gründe. Der Schweizer Franken stabilisierte sich nach den Brexit Schock wieder – natürlich auch dank der Interventionen der SNB. Die Wirtschaft erholt sich weiter und schaffte es im II. Quartal zumindest mit Blick auf das prozentuale Wachstum die deutsche zu überflügeln. Auch die Inflation hat sich verbessert und wird bald den negativen Bereich verlassen. Thomas Jordan kann sich also beruhigt zurücklehnen und abwarten.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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