National-Bank: US-Notenbanker denken laut über baldige Leitzinsanhebung nach

Die Konjunkturdaten aus den USA fielen gestern allesamt vielversprechend aus. Man darf nach den Informationen vom Immobilienmarkt damit rechnen, dass das Baugewerbe in den nächsten Monaten einiges zum US-Wachstum beitragen wird. Die Verbraucherpreise stiegen allerdings im letzten Monat nicht ganz so deutlich an, wie es prognostiziert worden war. Die Gesamtrate ist weiterhin auf Jahresbasis sehr niedrig, was jedoch nicht überraschend ist. Die Kernrate liegt demgegenüber auf Jahresbasis mit 2,2% weiterhin über der 2%-Marke. Das ist bereits seit Monaten der Fall. Deflationsrisiken sind jedenfalls nicht zu erkennen. Auch aus der Industrie gab es ein Lebenszeichen. Die Industrieproduktion zog im Monatsvergleich stärker an, als es erwartet wurde. Das ist sicher von der Reduzierung der Rate für den Vormonat begünstigt worden. Doch auch bei Berücksichtigung des niedrigen Ausgangsniveaus ist der Zuwachs im Juli ordentlich ausgefallen. Zusätzlich stieg die Kapazitätsauslastung an.

Für die „eigentliche“ Überraschung am gestrigen Handelstag sorgte jedoch William Dudley, der im FOMC ein ständiges Stimmrecht hat und eher dem Lager der „Tauben“ zuzurechnen ist. In einem Interview auf FOX schloss er nicht aus, dass es bereits im September eine weitere Leitzinserhöhung geben könne. Er verwies dazu unter anderem auf die Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt sowie die Kernraten der Preisentwicklung. Das blieb nicht ohne Wirkung auf die Devisenmärkte und auch nicht auf die Rentenmärkte. Auf letzteren waren Renditeanstiege zu verzeichnen und zwar nicht nur in den USA. Dass sich Dennis Lockhart ebenfalls für Zinserhöhungen stark machte, ist dagegen keine Überraschung. Das ist seine Standardposition. Allerdings ist er im FOMC nicht stimmberechtigt. Vor dem Hintergrund dieser Aussagen kommt nicht nur der Stellungnahme von James Bullard heute eine vergleichsweise große Bedeutung zu, sondern auch den Informationen, die im Protokoll der letzten FOMC-Tagung enthalten sind. Die Marktakteure werden sicher nach Hinweisen auf die Bedingungen suchen, die für Durchführung weiterer Leitzinsschritte erfüllt sein müssen. Die Erwähnung der Kernrate durch William Dudley könnte hier ein Fingerzeig sein. Die Investoren sollten aber berücksichtigen, dass es von der Tagung in Jackson Hole Ende des Monats durchaus noch ganz andere Impulse geben könnte. Die Fed wird bei ihren Entscheidungen berücksichtigen müssen, dass ihre Geldpolitik relativ, also im Vergleich zu den anderen weltweit führenden Notenbanken, restriktiver wird, auch wenn sie gar nicht handelt. Schließlich stehen die Zeichen im Rest der Welt weiterhin auf Lockerung und noch nicht einmal auf Beibehalten des aktuellen Status Quo. Das wiederum spüren die USA über die Währung und damit insbesondere im verarbeitenden Gewerbe.

Abgesehen von Informationen von der US-Notenbank gibt es heute kaum Neues. Nach den Aussagen von einem Vertreter der Rating-Agentur DBRS zu Portugal, DBRS ist die letzte Rating-Agentur, die Portugal noch ein Investment Grade Rating zubilligt, so dass die EZB die Staatsanleihen an-kaufen darf, wonach sich DBRS Sorgen über das Wachstum im Land macht, gerieten die Kurse der portugiesischen Staatsanleihen unter Druck. Ob die portugiesische Regierung aus diesen Aussagen Maßnahmen ableiten wird, die die finanzielle Situation des Landes stabilisieren, ist nicht zu erwarten.

Mit den Vorgaben aus Asien dürfte der Bund Future behauptet in den Tag starten. Er ist jedoch angeschlagen, so dass weitere Verluste im Tages-verlauf wahrscheinlich sind, insbesondere in dem Fall, in dem es zusätzliche Hinweise auf eine Straffung der Geldpolitik in den USA geben sollte. Der Bund Future sollte zwischen 166,10 und 167,45 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,51% und 1,62% bewegen.

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