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Nord LB – US-Industrieproduktion: Bringt Sommerhoch die Fed ins Schwitzen?

16.08.2016 16:40 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Soeben veröffentlichte die Federal Reserve aktuelle Daten zu der Entwicklung der Produktion in den USA. Demnach zog im Berichtsmonat die Industrieproduktion um 0,7% M/M an. Exklusive des Kraftwerksoutput und des Bergbaus ergab sich ein Monatsplus von 0,5%. Entsprechend zog die Kapazitätsauslastung auf 75,9% an. Auch wenn berücksichtigt wird, dass die Vormonatswerte leicht nach unten revidiert wurden liegen die Zahlen über den Erwartungen.

Ein Blick auf die beiden wichtigen Unterkomponenten Kraftwerksoutput und Bergbau lässt erkennen, dass es bei den Utilities nicht die erwartete Gegenbewegung nach dem starken Vormonatswert gab und beim (lange Zeit ölpreisbedingt gebeutelten) Bergbau eine gewisse Stabilisierung.

Der verarbeitende Sektor muss seit einiger Zeit als der kranke Mann der US-Wirtschaft bezeichnet werden. Zwischenzeitlich wies die Jahresrate in der Industrieproduktion ein Minus von 2,3% auf – flankiert von einem unerfreulich pessimistischen Sentiment bei den Unternehmen.

Die unter den Industrieunternehmen überwiegend vorherrschende Stimmung in Moll hat sich beim ISM PMI mit 52,6 Punkten zuletzt zwar wieder ins Positivere gedreht, doch die harten Daten konnten bisher noch nicht richtig überzeugen. Immerhin könnte sich nun aber mit den Zahlen vom Juli das Signal einer gewissen Bodenbildung ergeben haben. Zwei Monatszuwächse in Folge konnten wir zuletzt im Sommer 2015 beobachten – und davor im Herbst 2014!

Zwei Gründe für die lange Phase der Abwärtstendenz liegen auf der Hand: Seit zwei Jahren stellen der fallende Ölpreis und der starke US-Dollar große Belastungen für den Produktionssektor in den USA dar. Der erste Faktor bremst die noch bis ins Jahr 2014 hinein stark ausgeweitete Ölexploration in den USA, der zweite Faktor mindert die Exportchancen und -erträge der US-Industrieunternehmen weltweit.

Doch gerade diese beiden Belastungen könnten von ihrer Wirksamkeit perspektivisch einiges einbüßen: Der Gegenwind sollte aufgrund der zuletzt stabilen Tendenz beim Ölpreis und beim Wechselkurs nun langsam eher abflauen. Zusammen mit einer starken Konsumnachfrage und den relativ leeren Lagerbeständen könnte sich also auch die Produktion wieder etwas stabilisieren. Die Bäume werden nicht gleich wieder in den Himmel wachsen – aber immerhin gehen sie auch nicht mehr ein! Ohnehin hat sich die US-Wirtschaft zu einer Dienstleistungs-Oase entwickelt, in der die gesamtwirtschaftliche Dynamik erzeugt wird. In diesem Konzert spielt die US-Industrie (höchstens) die zweite Geige!

Als Implikation für die US-Geldpolitik bleibt festzuhalten, dass der industrielle Gegenwind für die Konjunktur abflauen dürfte und zum Ende des Jahres eine Zinsanhebung ermöglichen könnte. Genau in diese Richtung deutete soeben auch William Dudley, Fed-Präsident von New York: Ein stärkeres Wachstum im 2. Halbjahr lasse die USA zu dem Punkt kommen, an dem es angebracht sei, die Zinsen zu erhöhen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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