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National-Bank: Die EZB ist „ready, able, willing“

22.07.2016 09:23 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Erstmalig im laufenden Jahr wurde die Pressekonferenz nach der Tagung des EZB-Rats zum non event. Per Saldo gab es nämlich keine überraschenden Botschaften vom EZB-Chef, dafür die eine oder andere kaum versteckte Aufforderung an die einzelnen Euroländer, endlich ihre Haus-aufgaben zu machen. In den Kommentaren zur Pressekonferenz wird intensiv diskutier, ob die Aussagen nun mehr „dovish“ oder „hawish“ waren. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

Insgesamt zeigte sich der EZB-Chef nicht unzufrieden mit den wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Wochen. Die Aussichten haben sich durch das Abstimmungsergebnis in UK zum EU-Austritt verschlechtert. Wie stark diese Verschlechterung auf das Wachstum letztlich durchschlagen wird, lässt sich zurzeit nur schwer bemessen, das es von mehreren Unbekannten abhängt: Wann beginnen die Verhandlungen? Wie lange dauern sie und auf welches Modell der weiteren Zusammenarbeit einigt man sich letztlich? Auf diese Frage gibt es derzeit keine Antworten. Zudem hat die britische Premierministerin inzwischen mehrfach verlauten lassen, dass sie erst gegen Ende des Jahres damit rechnet, dass Austrittsverfahren einzuleiten. Dadurch würde sich das ganze Verfahren gerechnet ab heute über 2 ½ Jahre hinziehen, da man sich sicher sofort auf einen neuen modus vivendi einigen wird.

Ansonsten signalisierte der EZB-Chef, dass die EZB bereit, fähig und willens ist, die wirtschaftliche Entwicklung im Hinblick auf die Erreichung der mittelfristigen Preisstabilität zu stimulieren. Akuten Handlungsbedarf sieht die EZB nicht. Hier werden die neuen Projektionen der EZB-Volkswirte abgewartet, die turnusgemäß im September vorliegen werden. Dann dürfte man auch erste Auswirkungen der Entscheidung der Briten wenigstens in den Stimmungsindikatoren ablesen dürfen. Die EZB wird ihre Positionierung ggf. überdenken. Der EZB-Chef machte zudem deutlich, dass er mehr Bemühungen von den einzelnen Regierungen im Euroraum erwarte, für mehr Wachstum zu sorgen. Außerdem sollen sich die Regierungen darum bemühen, einen Rahmen für den Handel von non performing loans zu schaffen, so dass sich die Banken derer entledigen können, da der Kredittransmissionsmechanismus in einigen Ländern durch die hohen NPL-Bestände gestört sei. Mit den Problemen bei der technischen Durchführung des QE-Programms (immer weniger ankaufbare Anleihen) hat sich der Rat nicht beschäftigt. Bisher habe die EZB bei solchen Schwierigkeit immer flexible Antworten gefunden. Ansonsten wurden US-Daten veröffentlicht, die allesamt nicht schlecht ausfielen. Das moderate Wachstum wird sich fortsetzen. Heute werden die Schätzungen der Markit Einkaufsmanagerindizes deutliche Spuren des UK-Referendums aufweisen. Die Werte werden im Vormonatsvergleich teils erheblich zurückgegangen sein.

Der Bund Future sollte aufgrund der Vorgaben aus dem späten US-Handel sowie Asien mit Kursgewinnen in den Tag starten. Der Blick richtet sich neben den PMIs auf das G20-Treffen, von dem beruhigende Signale gesendet werden dürften. Vielleicht wird es sogar Ansätze für eine Wachstumsinitiative geben. Im Handelsverlauf dürfte der Bund Future zwischen 165,60 und 167,25 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,48% und 1,60% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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