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National-Bank – Brexit: Wann erfolgt das EU-Austrittsgesuch UKs

18.07.2016 09:27 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Am Freitag waren tatsächlich die US-Konjunkturdaten das Tagesereignis. Sie fielen abgesehen von dem vorläufigen Wert für das Verbrauchervertrauen des Indikators der Uni Michigan gut bis sehr gut aus. Die Konsumentenpreise zogen erneut an, so dass die Kernrate auf Jahresbasis weiterhin oberhalb der 2%-Marke liegt. Bisher haben die US-Notenbanker dem ja nicht allzu viel Aufmerksamkeit gewidmet und das nicht als eine nachhaltige Entwicklung angesehen. Die Einzelhandelsumsätze zogen im Monatsvergleich kräftig an, und selbst der Industriesektor scheint etwas mehr Schwung zu bekommen. Hierbei sollte man jedoch Vorsicht walten lassen. Diese überraschend positiven Daten aus der Industrie gab es in den vergangenen Monaten immer wieder einmal. Im nächsten Monat folgte regelmäßig die Ernüchterung. Daher sollte es mindestens drei positive Monate bei der Industrieproduktion bzw. der Kapazitätsauslastung geben, die nicht durch Sondereffekte beeinflusst sind. Die Auswirkungen der Aufwertung des USD sollten die US-Unter-nehmen jedoch allmählich in den Griff bekommen haben. Immerhin dürften die jüngsten US-Daten dazu beitragen, dass die US-Notenbanker, die sich noch Leitzinserhöhungen im laufenden Jahr vorstellen können, Argumente für ihre Position erhalten haben. Inzwischen dämpfen jedoch alle Fed-Vertreter Leitzinserhöhungsfantasien, auch die Falken.

Heute werden kaum bedeutende Konjunkturdaten veröffentlicht. Daher dürfte vor allem die Entwicklung in der Türkei unter Beobachtung stehen. Die Investoren haben am Wochenende und heute Morgen in Asien vergleichsweise gelassen reagiert. Zumindest kamen riskantere Anlageklassen nicht unter massiven Abgabedruck. Nichtsdestotrotz dürfte die Entwicklung am Bosporus gerade aus Europa mit großer Sorge betrachtet werden. Wahrscheinlich werden hierzulande sichere Anlageklasse wie Bunds wieder verstärkt gesucht sein.

Daneben bleibt sicher UK im Zentrum des Interesses. Bisher macht die neue britische Regierung keine Anstalten, das offizielle Austrittsverfahren in Gang zu setzen. Die britische Regierung will zwar den Abschluss von Freihandelsabkommen mit diversen Ländern vorantreiben. Von dem Austrittsgesuch in Richtung Brüssel ist jedoch nichts zu vernehmen. Vielmehr scheint die neue britische Regierung der EU doch Vorgespräche aufzudrängen, die von Seiten der EU-Kommission abgelehnt werden. Am Dienstag wird der IWF neue Wirtschaftsprognosen für UK vorlegen. Das dürfte sich dann um die ersten belastbaren Aussagen handeln, wie stark sich der Austritt UKs aus der EU auf das britische Wachstum auswirken könnte. Auch die Prognosen sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten, da der IWF ohne die Einleitung der Austrittsverhandlungen nur mit Annahmen zum tatsächlichen Austrittstermin arbeiten kann. Es ist jedoch von Interesse, wie die Ökonomen die Auswirkungen auf die britische Wirtschaft einschätzen, solange das Land noch Mitglied der EU ist.

Außerdem wird die Tagung des EZB-Rats ihre Schatten voraus werfen. Die Spekulationen über eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik dürften bis zur Pressekonferenz anhalten. Dass die EZB kaum handeln kann, sondern erst einmal die Wirkung ihrer aktuellen Maßnahmen abwarten muss, um nicht noch mehr an Glaubwürdigkeit zu verlieren, wird zumindest von den Marktakteuren erst einmal wenig beachtet werden.

Der Bund Future dürfte aufgrund der Sorgen, die die Entwicklung in der Türkei bereiten, mit Kursgewinnen in den Tag starten und zwischen 165,35 und 167,25 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,47% und 1,62% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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