Raiffeisen: Nintendo, Pokemon Go, JPMorgan Chase und Staatsanleihen im Blickpunkt

Mit dem gestrigen Terroranschlag in Nizza könnte einmal mehr leider ein negatives Geschehnis die Marktentwicklung zumindest kurzfristig beeinflussen. Aus Datensicht sind heute alle Augen auf die USA gerichtet. Beim Einzelhandelsumsatz rechnen wir mit einem kleinen Anstieg gegenüber Mai bzw. ohne die Pkw-Absätze mit einem kräftigen Plus von 0,6 % p.m. In realer Rechnung sollte ein Plus von 0,2 % p.m. übrig bleiben. Mit den Industrieproduktionsdaten steht ein weiterer „harter“ Konjunkturindikator für Q2 an. Bei der Ölförderung und im Bergbau gab es wohl eine weitere Produktionskürzung, ein Plus im Verarbeitenden Gewerbe sollte dies aber überkompensiert haben. Mit Blick auf die Fed sind die Verbraucherpreisdaten sehr wichtig. Wir rechnen mit einem Anstieg um 0,2 % p.m. Die Vorjahresrate sollte noch bei 1,1 % verharren. Diese dürfte erst ab August – mit dem erwarteten Wegfall des dämpfenden Effekts aus dem Ölpreisverlauf – deutlich zu klettern beginnen. Einen ersten Einblick in die Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe im Juli wird die Umfrage aus der Region New York (Empire State Index) liefern. Nach dem kräftigen Anstieg im Juni wäre eine Stagnation ein positives Zeichen. Den Wochenausklang bildet die vorläufige Schätzung zum Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan. Laut Ratingkalender haben heute Ratingagenturen für folgende Emittenten die Möglichkeit, eine neue Einschätzung bekannt zu geben: S&P für Belgien; Moody’s für Zypern; Fitch für Irland.

Aktienmärkte
Besser als erwartete Quartalsergebnisse von JPMorgan Chase führten den US-Finanzsektor gestern zum Tagessieg. Gleichzeitig befeuerten sie die Hoffnung auf eine gute Berichtssaison. Folglich erzielte der S&P 500 auf Schlusskursbasis wiederum ein neues Allzeithoch. Auch der Nikkei 225 steigt heute weiter an. Positiv wirkt hier immer noch das angekündigte Fiskalpaket nach. Des Weiteren verbreiten besser als erwartete Konjunkturdaten beim wichtigen Handelspartner China Rückenwind. Abermals kräftig zulegen kann die Aktie von Nintendo, welche zuletzt stark vom Boom um das Handyspiel Pokémon Go profitierte. Die aktuellen vorbörslichen Indikationen deuten auf einen wenig veränderten Handelsstart in Europa hin. Heute stehen neben zahlreichen US-Wirtschaftsdaten weitere Quartalszahlen von US-Finanzunternehmen im Fokus.

Credit Märkte
Sisal, ein italienischer Glücksspielanbieter, preiste gestern eine EUR 750 Mio. Dualtranche (Tranche A: EUR 325 Mio., variabel verzinst, 6NC1, 3MEuribor+662,5 BP, Floor bei 0 %; Tranche B: EUR 400 Mio., fix verzinst, 7NC3, 7 %). Für nächste Woche ist bereits eine 5-Jährige variabel verzinste (6MEuribor + 350 BP, Floor bei 0 %) Anleiheemission von AZORES angekündigt. Financials: Die Deutsche Hypothekenbank plant den bereits ausstehenden und in 2023 fälligen Hypothekenpfandbrief um EUR 250 Mio. aufzustocken.

Emerging Markets
Das chinesische BIP überraschte leicht positiv mit 6,7 % p.a. im zweiten Quartal (1,8 % p.q.). Die konjunkturstützenden Maßnahmen dürften mittlerweile ihre Wirkung zeigen. Auch die Industrieproduktion konnte im Juni mit 6,2 % p.a. stärker steigen als im Vorquartal (6,0 % p.a.). Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Juni um 10,6 % p.a., nach 10,0 % p.a. im Mai. Einzig die Sachanlageinvestitionen enttäuschten mit 9,0 % p.a., nach 9,6 % p.a. Die Aktienmärkte in Asien reagierten mit leichten Gewinnen, indische Aktien sowie der Shanghai Composite waren in Summe jedoch unverändert bis leicht negativ.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Überraschender Überschuss der Leistungsbilanz im Mai
- HU: Die Schuldenmanagement-Agentur GDMA verkaufte mehr Anleihen, nachdem die
- NBH weitere Feineinstellung der geldpolitischen Lockerung angekündigt hatte
- PL: Exporte und Importe sanken im Mai
- PL: Mitglied im geldpolitischen Rat Zubelewicz fordert Diskussion um niedrigere Inflationsziele
- RO: Hohes Defizit in der Leistungsbilanz im Zeitraum Januar-Mai verzeichnet
- RU: Zentralbank sieht Inflationsrisiken weiter vorhanden
- HR: VPI sank im 1. Halbjahr um 1,5% p.a.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!