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National-Bank: Die Bank of England tagt zur künftigen Geldpolitik

14.07.2016 09:10 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Nach Japan gelang es gestern erwartungsgemäß Deutschland, sich für 10 Jahre Geld vom Kapitalmarkt zu leihen und dafür noch eine Prämie zu erhalten. Erstmals war die Emissionsrendite für eine 10jährige Bundesanleihe negativ. In Anbetracht der aktuellen Lage dürfte es wohl auch nicht das letzte mal gewesen sein.

Heute richtet sich das Interesse vor allem auf die geldpolitischen Entscheidungen der Bank of England. An den Kapitalmärkten geht man wohl tatsächlich davon aus, dass die BoE die Geldpolitik lockern könnte, indem bspw. die base rate in Richtung Null gesenkt und / oder ihr QE-Programm wieder aufleben lässt. Durch die Abwertung des GBP nach dem Referendum dürfte sich die Situation der britischen Exporteure jedoch erheblich verbessert haben, so dass sie zumindest einen Teil der wirtschaftlichen Risiken aus der Entscheidung kompensieren dürften. Abgesehen von dem Investitionsstopp, dem zahlreiche Unternehmen für ihre Investitionen in UK verhängt haben, dürften sich die akuten Auswirkungen der Entscheidung der britischen Bevölkerung in Grenzen halten. Daher kann die BoE durchaus auf Abwarten schalten. Schließlich hat die Abwertung des GBP auch negative Effekte durch den Import von Inflation. Durch weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen kann dieser Effekt zunehmen, so dass die BoE ein Davonlaufen der Teuerungsraten im Inland riskiert. Sollte es zukünftig zu rezessiven Tendenzen kommen, würden sich die Schwierigkeiten für die Geldpolitik erheblich vergrößern. Daher kann „Abwarten“ durchaus die beste Alternative sein. Zudem ist derzeit nicht zu erkennen, dass die britischen Banken Probleme bei der Kreditvergabe haben. Es dürfte durchaus ausreichen, wenn die BoE ihre Bereitschaft signalisiert, die Geldpolitik ggf. zu lockern, wenn es dringend geboten ist. Das ist derzeit jedoch nicht der Fall. Mit der neuen Regierung in UK sollten nun zumindest theoretisch die Austrittsverhandlungen zügig in Angriff genommen werden. Die Besetzung einzelner Kabinettsposten durch die neue britische Premierministerin signalisiert zugleich, sie werde sich an das Ergebnis des Referendums halten. Ein Zurück dürfte unwahrscheinlich geworden sein. Die EU-Kommission wird jetzt darauf drängen, dass UK den Austrittsantrag nun zügig stellt, so wie es die Vorgängerregierung versprochen hat. Ansonsten wird es kaum Impulse für den Handel aus Europa geben. Bedeutende Konjunkturdaten stehen nicht an.

Immerhin gibt es am Nachmittag US-Daten. Nachdem aus den einzelnen Fed-Distrikten gestern von einem moderaten Wachstum ohne Preisrisiken berichtet wurde, stehen heute die Erzeugerpreise für den Juni an. Die Gesamtrate auf Monatsbasis dürfte deutlich stärker gestiegen sein als die Kernrate. Das ist auf die höheren Energiepreise zurückzuführen. Auf Jahresbasis wird die Kernrate weiterhin deutlich stärker zulegen als die Gesamtrate. Erstere wird jedoch weder Inflations- noch Deflationsrisiken anzeigen. Außerdem werden sich wieder zahlreiche US-Notenbanker äußern. Bislang sieht es eher danach aus, als ob die „Tauben“ die Meinungsführer sind. Man spricht zwar von der Notwendigkeit, den Leitzinserhöhungspfad beizubehalten. Doch zum Timing will sich keiner konkret äußern. Ohne dass es überzeugende Konjunkturdaten gibt, wird sich wohl keine Mehrheit für das Drehen an der Leitzinsschraube in den kommenden Monaten finden lassen.

Der Bund Future sollte den Tag kaum verändert beginnen und zwischen 166,25 und 168,00 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,42% und 1,57% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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