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National-Bank: Finanzminister der Eurogruppe beginnen ihr Treffen

11.07.2016 08:33 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Erleichterung herrschte am Freitagnachmittag nach der Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts auf den Kapitalmärkten: Die Zahl der außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors geschaffenen neuen Stellen stieg so stark wie in den vergangenen acht Monaten nicht mehr. Die Zahl der neuen Stellen im Vormonat wurde zwar noch weiter nach unten abgesenkt. Das fiel jedoch nicht sonderlich stark ins Gewicht. Der Arbeitsmarktbericht wirkt auf jeden Fall erst einmal beruhigend. Der US-Jobmotor scheint weiterhin gut zu funktionieren, so dass der private Verbrauch und mit ihm die US-Wirtschaft eine Stütze der Weltwirtschaft bleiben dürfte. Dadurch dürfte auch die Wahrscheinlichkeit gestiegen sein, dass die Fed die Leitzinsen im laufenden Jahr zumindest einmal erhöhen könnte. Bevor es jedoch entsprechende Erwägungen gibt, werden die US-Notenbanker weitere Konjunkturdaten und Arbeitsmarktberichte abwarten, denn ganz zufrieden werden die sie sicher nicht gewesen sein: Die Arbeitsplätze wurden wieder einmal in eher schlecht bezahlten Bereichen (z. B. Freizeit, Einzelhandel, Gesundheit) geschaffen. Immerhin waren diesmal auch Informationstechnologie- und Finanzsektor mit einem ordentlichen Stellenaufbau vertreten. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen dennoch nur wenig an. Die Unterbeschäftigungsquote bleibt hoch, und die Partizipationsrate niedrig. All das sind Argumente, um nicht an der Zinsschraube zu drehen. Dennoch dürfte zumindest die Diskussion über einen Leitzinsschritt im laufenden Jahr wieder beginnen. Ob die Notenbankerinnen, die sich heute Abend und morgen früh äußern, diesbezüglich neue Impulse geben werden, ist nicht zu erwarten. Man wird dazu die Entwicklung der Berichtssaison genauer im Auge behalten müssen. Schließlich dürften die exportorientierten US-Unternehmen nach wie vor unter der Entwicklung des USD leiden. Es dürfte daher kaum im Interesse der Fed sein, dieses Leiden noch erheblich zu vergrößern.

Da heute keine bedeutenden Wirtschaftsdaten anstehen, dürfte die Nachbearbeitung des US-Arbeitsmarktberichts viel Raum einnehmen. Daneben sollte sich das Interesse auf die heute beginnende Tagung von ECOFin richten. Schließlich könnten die Finanzminister des Euroraums etwas Historisches beschließen: Sanktionen gegen Portugal und Spanien wegen exzessiver Defizite. Sollte es so kommen, muss die EU-Kommission einen Vorschlag für die Strafen unterbreiten, die wiederum von ECOFin beschlossen werden müssen. In Spanien gestaltet sich die Regierungsbildung erneut schwierig. Es wird bereits von einem dritten Wahlgang gesprochen. Daneben dürfte die Probleme des Finanzdienstleistungssektors, insbesondere der italienischen Banken, thematisiert werden. Die Erkenntnisse aus Finanzmarktkrisen lehren, dass ein nicht funktionsfähiger Finanzsektor die Erholung der Wirtschaft entscheidend behindert. Offen bleibt jedoch, wie mit den italienischen Banken und anderen Problemfällen verfahren werden soll. Erneute Staatshilfe ist gemäß gültiger Regeln erst möglich, wenn das Eigen- und zumindest Teile des Fremdkapitals in die Restrukturierung einbezogen worden sind. Das dürfte der Regierung in Italien im Hinblick auf Wählerstimmen kaum gefallen.

Der Bund Future dürfte kaum verändert in den Handelstag starten. Er sollte zwischen 167,15 und 168,50 notieren. Die Aufnahme der 3jährigen US-T-Notes wird Aufschluss darüber geben, wie sich die Investoren hinsichtlich der künftigen US-Geldpolitik positionieren. Sollten sie Renditezugeständnisse erwarten, so wäre das ein Zeichen für zurückkehrende Leitzinserwartungen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,32% und 1,47% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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