4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

National-Bank AG

National-Bank: Der Standortwettbewerb in Europa ist eröffnet

05.07.2016 09:04 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die ersten Daten wurden heute Morgen über die chinesische Wirtschaft veröffentlicht. Der Caixin Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe konnte im Monatsvergleich deutlich auf 52,7 Punkte zulegen. Den asiatischen Aktienmärkten half das jedoch nur wenig. Man scheint sich wieder vermehrt Sorgen über die Wachstumsperspektiven weltweit zu machen. In UK scheint man zumindest die ersten Antworten gefunden zu haben, wie man den Standort für internationale Unternehmen attraktiv halten kann, auch als nicht-EU-Mitglied: Senkung der Unternehmenssteuersätze. Das ist jedenfalls ein Vorschlag des britischen Finanzministers. Dass das gepaart mit einigen Sonderreglungen bspw. für die Nutzung von intellectual property rights eine erfolgreiche Strategie sein kann, macht Irland ja vor. Der EU dürfte das jedoch kaum gefallen. Schließlich muss man darauf eine Antwort finden. Es könnte ja durchaus sein, dass in Kontinentaleuropa ansässige Unternehmen so etwas ebenfalls attraktiv finden und ihren steuerlichen Hauptsitz dann auf die Insel verlegen. Noch bevor die Briten in die Austrittsverhandlungen gemäß Artikel 50 des EU-Vertrages eintreten, werden Positionen abgesteckt. Es ist zu hoffen, dass man in Brüssel inzwischen an der eigenen Position arbeitet. Die britischen Überlegungen zeigen aber, wohin die Reise gehen könnte: Niedrige Steuern, deregulierte Finanz- und Arbeitsmärkte auf der Insel, das Gegenteil in der EU. Der Standortwettbewerb ist eröffnet. Und die einzelnen EU-Länder täten gut daran, ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit zu überprüfen.

Immerhin dürfte es heute wieder mehr Leben auf den Kapitalmärkten geben, denn heute Nachmittag wird in den USA ebenfalls wieder gehandelt. Gestern kamen die Kurse der Staatsanleihen aus der Peripherie wieder einmal unter leichten Abgabedruck: Man macht sich erneut Sorgen um den Zustand des italienischen Bankensystems, nachdem es am Wochenende Äußerungen des italienischen Regierungschefs gab, wonach man bereit sei, die Banken staatlich zu stützen. Das ist allerdings mit geltenden europäischen Recht nicht vereinbar. Ein weiteres Beihilfeverfahren wäre die Folge.

Daneben dürften Konjunkturdaten von Interesse sein. Die endgültigen Markit Einkaufsmanagerindizes für das Dienstleistungsgewerbe dürften zeigen, dass sich das Wachstum in diesem Sektor der Wirtschaft in den kommenden sechs Monaten fortsetzen wird, allerdings ohne große Dynamik. Am Nachmittag sind die Auftragseingänge der US-Industrie zu beachten. Mit Blick auf die positive Entwicklung des ISM und des Chicagoer Einkaufsmanagerindex in den vergangenen beiden Monaten sollten die US-Unternehmen einige Aufträge erhalten haben. Ansonsten lässt sich die aufgehellte Stimmung in diesem Segment der US-Wirtschaft kaum noch erklären. Die europäischen Notenbanker werden keine Impulse für den Handel geben. Sie werden sich hinsichtlich weiterer expansiver Maßnahmen durch die EZB in Zurückhaltung üben. Auch von der BoE sind noch keine Maßnahmen zu erwarten. Vermutlich wird man sich dort die Auswirkungen des Referendums erst einmal genauer anschauen. Außerdem dürfte die GBP-Schwäche für deutlich steigende Preise sorgen, was durch zusätzliche Lockerungsmaßnahmen noch verschärft werden würde.

Der Bund Future dürfte den Tag mit leichten Kursgewinnen beginnen und zwischen 166,35 und 167,75 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,38% und 1,52% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - National-Bank AG

DGAP-News dieses Unternehmens