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Nord LB – Japan - Tankan: Noch nicht der große Absturz

01.07.2016 12:00 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

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Der wichtigste japanische Konjunkturindikator überraschte heute positiv. Für das II. Quartal verharrt der Indexstand bei 6 Punkten. Die Aussichten haben sich sogar von 3 auf 6 Punkte verbessert. Verschlechtert hat sich der Tankan für die kleinen Unternehmen (oben nicht aufgeführt). Diese rutschten noch weiter in den negativen Bereich. Bei den kleinen Produzenten beträgt der Indexstand -5 Punkte. Positiv ist die Investiti-onsplanung, dies ist jedoch typisch für das II. Quartal.

Das Ergebnis der Tankan-Befragung ist allerdings durchaus mit mehreren Fußnoten zu versehen. Zum einen fand die Befragung weit vor dem Brexit statt. Der Stichtag für den Tankan war der 13. Juni. Zum anderen reflektiert ein Indexstand von 6 auch nicht unbedingt eine Hochstimmung. Immerhin gibt es mehr Optimisten als Pessimisten – zumindest unter den großen Unternehmen.

Der aktuelle Tankan täuscht darüber hinweg, dass Japans Wirtschaft durchaus auf stürmischere See zusteuert. Industrieproduktion und Exporte sind im Mai deutlich gefallen und da waren die aktuellen, etwa durch den Brexit bedingten Yen-Aufwertungen noch gar nicht dabei. Japans Konsumenten wollen nicht mehr Geld ausgeben, so stagnierten die Einzelhandelsumsätze und die Ausgaben der Haushalte zuletzt – obwohl die Beschäftigung noch steigt.

Die heute veröffentlichte Preisstatistik zeigt, dass auch die Gefahr der Deflation noch nicht vom Tisch ist, die Preissteigerung liegt bei -0,4% Y/Y und damit satte 2,4 Prozentpunkte unter dem von der Notenbank anvisierten Ziel.

Gefragt ist nun die Regierung Abe nach der Fortführung der Abenomics, sonst könnte Japan noch dieses Jahr in eine Rezession rutschen, wenn nicht bald etwas passiert.

Fazit: Der japanische Tankan zeigt sich zwar stabil bei 6 Punkten. Das Ergebnis darf aber wahrlich nicht überinterpretiert werden. Zum einen spielte der Brexit da noch keine Rolle und zum anderen gibt es ziemlich deutliche Hinweise darauf, dass Japans Wirtschaft deutlich an Dynamik verliert. Exporte und Industrieproduktion wiesen schon im Mai ein dickes Minus auf, was sich im Juni noch verstärken wird, unter anderem aufgrund der andauernden Yen-Aufwertung. Auch beim Binnenkonsum sieht es zunehmend schwierig aus. Als wäre es nicht genug, löst sich die Preisentwicklung nicht aus der negativen Zone. Japan steuert auf stürmische See zu. Es ist allerhöchste Zeit zu handeln – sowohl für die Bank of Japan als auch Premierminister Shinzo Abe.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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