4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

National-Bank AG

National-Bank - FOMC-Protokoll: Leitzinserhöhung im Juni durchaus möglich

19.05.2016 09:19 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Das Protokoll der letzten Tagung des FOMC hielt dann doch die eine oder andere Überraschung bereit. Aus dem Gang der Diskussion zwischen den einzelnen Notenbankern wurde deutlich, dass eine nächste Zinserhöhung im Juni durchaus möglich ist, auch wenn die konkrete Umsetzung an Bedingungen geknüpft ist. Dadurch wurden die Erwartungen der Marktakteure gerade gerückt. Sie hatten zwischenzeitlich sämtliche Leitzinserhöhungen für das laufende Jahr ausgepreist. Mit den Aussagen im Protokoll könnte es der Fed gelingen, sich die Deutungshoheit zum Thema Leitzinsentwicklung von den Märkten zurückzuholen.

Ob die die Zinserhöhung im Juni tatsächlich erfolgen wird, ist jedoch datenabhängig. Die Hürde, diese Konditionen zu erreichen, ist nicht sonderlich hoch, obwohl bspw. der Arbeitsmarktbericht für den April nicht so gut ausgefallen war wie in den Vormonaten. Hier sei noch einmal daran erinnert, dass die Fed-Chefin mehrmals davon gesprochen hat, dass es ausreichend sei, wenn monatlich zwischen 80 und 100 Tsd. neue Arbeitsplätze geschaffen würden, um die Vollbeschäftigung langfristig zu sichern. Die Konjunkturdaten am aktuellen Rand weisen auf eine Fortsetzung des Wirtschaftswachstums mit moderatem, einer entwickelten Volkswirtschaft angemessenem Tempo hin. Nun dürfte neben den bis Mitte Juni noch anstehenden Schlüsselindikatoren ebenso viel Aufmerksamkeit zu Teil werden wie den Aussagen der US-Notenbanker. Das Protokoll ist zwar ein Schritt in Richtung Leitzinsanhebung. Es müssten jedoch noch einige verbale Aussagen von stimmberechtigten FOMC-Mitgliedern dazukommen, um den Zinsschritt zu untermauern. Immerhin äußern sich heute wieder zwei US-Notenbanker, beide stimmberechtigt. Von besonderem Interesse dürften die Aussagen vom New Yorker Fed-Chef sein, der dem Lager der „Tauben“ zuzurechnen ist. Sollte sich in seinen Aussagen ein eher optimistischer Grundton zur Wirtschaft finden, wäre das ein weiterer Anhaltspunkt für die nächste Zinserhöhung. Abgesehen von den Auftritten von Fed-Vertretern werden mit dem Philli Fed Index und dem Index der Frühindikatoren sowie den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung US-Daten bekanntgegeben. Sie haben aber wenig Potenzial für Überraschungen.

Die Daten aus dem Euroraum sind dagegen eher zweitrangig. Hierzulande ist von größerem Interesses, dass die EU-Kommission konfliktscheu ist: Weder gegen Spanien noch Portugal oder Italien werden irgendwelche Strafmaßnahmen für das wiederholte Nicht-Einhalten von Defizitvereinbarungen durchgeführt. Man gibt den Ländern vielmehr wieder ein zusätzliches Jahr, um die Vereinbarungen doch einzuhalten. Dabei gehen selbst die EU-Kommission eigenen Schätzungen davon aus, dass die Haushaltsdefizite nicht eingehalten werden. „Eigentlich“ sind bei dieser Ausgangslage Defizitverfahren überflüssig, da sie ohne Konsequenzen bleiben.

Die Rentenmärkte müssen die Aussagen aus dem FOMC-Protokoll verdauen, was zu einer leichteren Eröffnung des Bund Future führen dürfte. Im Tagesverlauf sollte sich zwischen 162,40 und 163,75 bewegen, wobei es gegen Handelsschluss bei Verlusten bleiben dürfte. Die Rendite 10jähriger US-Treasuries sollte zwischen 1,80 und 1,96% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - National-Bank AG

DGAP-News dieses Unternehmens