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Nord LB – US-Arbeitsmarkt: Etwas geringeres Tempo beim Beschäftigungsaufbau!

06.05.2016 15:22 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Soeben sind in den USA aktuelle Zahlen zum Arbeitsmarkt veröffentlicht worden, die aufgrund der Diskussionen um die weitere Fed-Geldpolitik eine besonders hohe Bedeutung für die Finanzmärkte haben. Im Berichtsmonat April wurden in den USA 160.000 zusätzliche Stellen geschaffen. Im verarbeitenden Sektor kam es zu einem unerwarteten Beschäftigungsabbau (4.000 Arbeitskräfte), im Dienstleistungssektor als Jobmotor der US-Wirtschaft sind erneut 174.000 neue Jobs entstanden. Der Beschäftigungsaufbau setzt sich damit fort – in leicht geringerem Tempo.

Die Arbeitslosenquote verharrte den zweiten Monat in Folge bei 5,0%. In der Haushaltsumfrage nahmen diesmal sowohl die Labor Force als auch die Beschäftigungszahlen ab, was die Partizipationsrate leicht drückte (von 63,0% auf 62,8%). Bei der Betrachtung der Arbeitslosenquote bis auf die dritte Nachkommastelle ist immerhin ein marginaler Rückgang (von 5,001% auf 4,984%) erkennbar. Der US-Arbeitsmarkt bleibt damit fast schon im Zustand der „Vollbeschäftigung“.

Außerdem zogen die Stundenlöhne um 0,3% M/M an und die Anzahl der Wochenstunden legten auf 34,5 zu. Zusammen mit dem Beschäftigungsplus erhöht sich in der Summe weiterhin das Einkommen der privaten Haushalte, was perspektivisch dem Konsum zu Gute kommen dürfte.

Mit Blick auf die US-Notenbankpolitik in den kommenden Wochen spielt neben dem etwas geringer als erwarteten Beschäftigungsaufbau insbesondere die Lohnentwicklung eine ganz wichtige Rolle. Im Jahresvergleich ziehen die Stundenlöhne mittlerweile um 2,5% an, was absehbar auch die Preistendenzen mitbestimmen wird. Insbesondere die Kerninflationsrate bei über 2% weist eine Aufwärtstendenz auf. Diese Entwicklung wird die Federal Reserve im Auge behalten müssen, da mit der zuletzt zu beobachtenden Stabilisierung des Ölpreises auf Sicht auch die Inflationszahlen im Headlineindex – nach einem zu erwartenden Zwischentief im Frühsommer – im Verlauf des zweiten Halbjahres 2016 stärker ansteigen werden.

Die Arbeitsmarktdaten sind beim Beschäftigungsaufbau zwar etwas enttäuschend ausgefallen, die Stundenlöhne und die Wochenstunden zeigen dagegen klar nach oben. Die Interpretation ist damit für die Notenbankpolitik schwierig: Wir gehen davon aus, dass es nun noch starker Zahlen von den Einzelhandelsumsätzen am kommenden Freitag bedarf, damit auch auf den Kapitalmärkten die Einschätzungen hinsichtlich der weiteren geldpolitischen Ausrichtung der Federal Reserve wieder dreht: Sollten die Zahlen gut ausfallen, wird die Zinsanhebung im Juni wieder als Option auf dem Tisch liegen. So hatten es zuletzt bereits die US-Notenbanker James Bullard, John Williams, Robert Kaplan und Dennis Lockhart verkündet.

Fazit: Die aktuellen Zahlen zur Beschäftigungssituation in den USA sind mit 160.000 auf den ersten Blick nicht so stark ausgefallen. Bei der Betrachtung der Stundenlöhne und der Wochenstunden wird allerdings eine Aufwärtstendenz ersichtlich, die die Notenbanker etwas unruhiger schlafen lassen werden. Insgesamt bleibt der Arbeitsmarkt solide, nur die Dynamik war im April nicht mehr ganz so hoch. Ob die Daten ausreichend für eine Zinsmaßnahme der Federal Reserve im Juni sind, ist damit höchst fraglich: Sicherlich sind nun die Einzelhandelsumsätze am kommenden Freitag höchst entscheidend. Allerdings sind wir für die Retail Sales im Land der unbegrenzten Möglichkeiten recht optimistisch. Das FOMC sollte sich bei der Fortsetzung der geldpolitischen Normalisierung unseres Erachtens nicht mehr zu viel Zeit lassen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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