4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

National-Bank AG

National-Bank: US-Arbeitsmarktentwicklung steht im Fokus

06.05.2016 08:44 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Ohne Zweifel werden die Kapitalmärkte auf das Ergebnis des US-Arbeitsmarktberichts für den Monat April warten. Schließlich dürfte eine Zahl von mehr als 200 Tsd. neuen Arbeitsplätzen außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors erneut unter Beweis stellen, dass der US-Jobmotor läuft und durchaus weitere Leitzinsanhebungen verkraften dürfte. Ob es tatsächlich so kommt, ist nach dem ADP-Bericht sowie den letzten beiden Daten für die jobless claims nicht mehr ganz so sicher. Selbst wenn der Jobaufbau sich verlangsamen sollte, wäre das kein größeres Problem, solange die Zahl neuer Stellen sich monatlich zwischen 80 und 100Tsd. bewegt. Das ist die Hausnummer, die die Fed-Chefin genannt hat, um die monatlich neu auf den US-Arbeitsmarkt strebenden Menschen unterzubringen. Solange also die Untergrenze nicht unter-schritten wird, bleibt der Aufschwung am Arbeitsmarkt in Takt. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Marktakteure auf einen geringen Zuwachs neuer Stellen verschreckt reagieren würden. Neben der Zahl neuer Stellen ist die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne von großem Interesse. Die Lohndynamik ist bekannt gering, was mindestens die folgenden beiden Ursachen hat: Zum einen wird die überwiegende Zahl der Jobs im schlecht bezahlten Dienstleistungsgewerbe geschaffen. Aufgrund der geringeren Anforderungen an die Fähigkeiten der neuen Mitarbeiter sind diese auch leichter auszutauschen oder zu ersetzen. Dementsprechend dürfte es hier immer noch einen Arbeitgebermarkt geben, der es erlaubt, die Löhne vergleichsweise niedrig zu halten. Zum anderen wurden und werden viele Arbeitsplätze im Bergbau abgebaut. Dazu gehört auch die US-Ölindustrie. Dort liegen die durchschnittlichen Stundenlöhne jedoch bei etwa dem Doppelten der allgemeinen Löhne. Sollten im Bergbau also weniger Arbeitsplätze abgebaut bzw. wieder neu geschaffen werden, so dürfte sich das vergleichsweise schnell in der Lohnentwicklung bemerkbar machen. Dazu kommen die inzwischen zahlreichen Menschen, die aus dem Arbeitsleben in die Rente ausscheiden. Sie werden durch schlechter verdienende Mitarbeiter ersetzt.

Selbst wenn ein auf den ersten Blick schwächerer US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht werden sollte, bedeutet das noch lange nicht, dass die US-Wachstumsdynamik gefährdet sei und dass die Fed ihren Leitzinserhöhungszyklus weiter in die Zukunft verschieben wird. Immerhin schließen die US-Notenbanker nicht aus, dass die Fed im Juni doch handeln könne. Genaueres wird man jedoch erst erfahren, wenn sich die Fed-Chefin äußert.

In Griechenland scheint man hektisch zu werden, da man feststellt, dass sich die Geldgeber auf Stur stellen. Noch vor dem nächsten Treffen der Finanzminister der Eurogruppe (9.5.) will man die seit sehr langer Zeit überfällige Rentenreform sowie neue Steuern vom Parlament verabschieden lassen. Bekanntlich bedeutet in Griechenland ja „verabschieden“ nicht unbedingt, dass die Beschlüsse sofort umgesetzt werden. Es ist auch unklar, ob die griechischen Beschlüsse die Anforderungen der Geldgeber und des IWF erfüllen. Irland könnte heute Abend über eine neue, alte Regierung verfügen. In wie weit die Minderheitsregierung dann tatsächlich gewählt und nachhaltig im Amt bleiben kann, ist offen.

Der Bund Future sollte freundlich in den Tag starten. Danach wird man auf den US-Arbeitsmarkbericht warten. Im Tagesverlauf dürfte er sich zwischen 162,95 und 164,80 bewegen. Die Rendite 10jähriger US-Treasuries sollte zwischen 1,68 und 1,82% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - National-Bank AG

DGAP-News dieses Unternehmens