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Nord LB – USA: BIP-Wachstum im I. Quartal wie erwartet schwach!

28.04.2016 15:55 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Soeben sind aktuelle Daten zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in den USA publiziert worden. Es handelt sich um die erste Veröffentlichung von Zahlen für das I. Quartal 2016. Nach einer Abnahme des Wachstumstempos bereits in den beiden letzten Quartalen 2015 offenbaren die aktuellen Angaben erwartungsgemäß eine nochmalige Entschleunigung des Wachstums auch zu Beginn des Jahres 2016. Die annualisierte Veränderungsrate notiert bei lediglich 0,5%.

Obwohl der Wachstumsbeitrag des privaten Konsums für das BIP weiter zusammengeschmolzen ist – was die vorliegenden Indikatoren wie die Einzelhandelsumsätze bereits angedeutet hatten – bleibt dieser Sektor die tragende Säule der US-Ökonomie. Weiterhin ist aber die Tatsache bemerkenswert, warum niedrige Zinsen und Benzinpreise sowie ein deutlicher Beschäftigungsaufbau (noch) nicht zu größerer Konsumfreude geführt hat. Wir gehen jedenfalls aufgrund dieser unterstützenden Faktoren von einer Zunahme der Dynamik in den kommenden Quartalen aus.

Die Investitionslage bleibt wie erwartet eingetrübt. Wie die monatlich verfügbaren Konjunkturdaten bereits signalisierten, fielen die Wachstumsbeiträge bei den gewerblichen Bauinvestitionen und den Ausrüstungsinvestitionen deutlich in den Negativbereich und bremsten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ab. Ein nochmals negativer Impuls kam auch von den Vorratsinvestitionen. Der Lagerzyklus belastet also weiterhin. Hierbei dürfte aber auch die Revisionsanfälligkeit am höchsten sein. Wie erwartet bremste auch der Außenbeitrag das BIP, was die Handelsbilanzdefizite andeuteten. Positiv entwickelten sich nur die Wohnbauinvestitionen und die Staatsausgaben.

Beachtenswert ist der Anstieg der Kernrate des PCE-Preisdeflators auf 2,1%, was sicherlich für eine gewisse Unruhe bei einigen (Falken) im FOMC sorgen könnte.

Für die geldpolitische Ausrichtung ändert sich zunächst einmal aber nichts. Die BIP-Zahlen sind Vergangenheit – es kommt auf die nächsten Daten an. Im Fokus stehen dabei beispielsweise der ISM PMI am 02. Mai und der US-Arbeitsmarktberichts am 06. Mai.

Perspektivisch sollte vor allem der stabile Arbeitsmarkt sollte die Konsummöglichkeiten der privaten Haushalte erhöhen. Zudem rechnen wir mit einem Abflauen der bremsenden Faktoren wie Dollaraufwertung und Ölpreiseinbruch, was die Investitionen stabilisieren sollten. Das gestern veröffentlichte FOMC-Statement ist hinsichtlich weiterer Zinsschritten vage ausgefallen und lässt damit die Tür für ein Handeln der Notenbanker im Juni offen. Allerdings müssten dazu erstens die Konjunkturdaten freundlich(er) ausfallen und zweitens dürften keine Gegenwinde aus dem Ausland aufkommen.

Fazit: Die erneute Wachstumsabschwächung in den USA war auf 0,5% Q/Q ann. war erwartet worden. Auch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres setzte sich die Entschleunigung fort. Wenngleich der Konsum weiter zu einer Stütze der Konjunktur gehörte, fiel der Wachstumsbeitrag erneut geringer aus. Dies ist angesichts niedriger Zinsen und Benzinpreise sowie eines starken Beschäftigungsaufbaus schon bemerkenswert. Diese Faktoren sollten aber zu einer Zunahme der Dynamik in den kommenden Quartalen führen, so dass wir von zukünftig wieder deutlich höheren Wachstumsraten ausgehen. Die von der Federal Reserve angestrebte Normalisierung der Geldpolitik könnte unseres Erachtens mit einer zweiten Zinsanhebung im Juni fortgesetzt werden – aber auch ein nochmaliges Zögern ist angesichts des gestrigen FOMC-Statements nicht ganz auszuschließen. In dem Fall müsste dann aber wohl angemerkt werden: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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