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National-Bank: Die Notenbank-Protokolle im Blickpunkt

07.04.2016 09:07 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Das Protokoll der letzten Tagung des FOMC erweist sich als sehr gutes Spiegelbild für die divergierenden Aussagen der US-Notenbanker seit der Tagung des FOMC im März. Letztlich geht es um die Auseinandersetzung über die Bedeutung des Begriffs „graduell“. Schließlich scheinen sich die Notenbanker über zweierlei doch weitgehend einig zu sein: Die Leitzinserhöhungen werden fortgesetzt. Der weitere Leitzinspfad wird flach verlaufen. Strittig ist dagegen das Timing für die künftigen Zinsschritte. Es gibt durchaus einige Mitglieder im FOMC, die sich für den Termin Ende April erwärmen können, obwohl bislang keine Pressekonferenz nach Ende der Tagung angesetzt ist. Die Mehrheit scheint jedoch bereit zu sein, diesen Termin für eine Zinserhöhung ungenutzt verstreichen zu lassen.

Viele Notenbanker sorgen sich um die Auswirkungen einer möglicherweise abflachenden weltwirtschaftlichen Entwicklung auf die USA. Schaut man auf die Prognosen von IWF, Weltbank, OECD usw., so wird man feststellen, dass sich das weltwirtschaftliche Wachstum nur wenig beschleunigen wird. Dann dürfte es nach Lesart der Mehrheit der US-Notenbanker keine weiteren Leitzinserhöhungen mehr geben, denn die Unsicherheiten für die US-Wirtschaft dürften nicht kleiner werden. Allerdings stimmen sie ja in den genannten zwei zentralen Punkten überein. Da es kaum vorstellbar ist, dass die Fed auf den wichtigsten Teil ihres geldpolitischen Instrumentariums verzichten wird, wären die Kapitalmarktakteure wahrscheinlich gut beraten, Leitzinserhöhungen einzupreisen. Die Entwicklung der US-Teuerung sollte dabei ebenfalls nicht ganz aus den Augen verloren werden. Und die liegt auf Basis der Kernraten bekanntlich um die 2% im Jahresvergleich. Ende April dürfte die Fed jedoch nicht tätig werden.

Auch im Euroraum steht die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Tagung des EZB-Rats an. Hier dürfte es Aufschluss darüber geben, wie stark die Gegenwehr gegen die erneute und sehr starke Lockerung der Geldpolitik ausgefallen ist. Viel interessanter wäre es jedoch zu erfahren, was die EZB machen wird, wenn die Teuerung auf dem aktuellen Niveau zu verharren droht, es also Hinweise darauf gibt, dass dann eine erneute Lockerung der Geldpolitik in Erwägung gezogen wird. Davon ist zwar auszugehen. Eine Bestätigung durch Aussagen aus dem EZB-Rat wäre jedoch wünschenswert.

Datenseitig ist der Tag eher langweilig. Daher wird neben dem Protokoll der Tagung des EZB-Rats das Treffen der Fed Chefin mit ihren Vorgängern sich viel Interesse auf sich ziehen. Dass daraus jedoch etwas Konkretes für die künftige US-Geldpolitik abgeleitet werden kann, ist unwahrscheinlich.

In den Handel dürfte der Bund Future gut behauptet starten. Die scheinbare Stabilisierung der Ölpreise sorgt für eine etwas bessere Stimmung für risikobehaftete Anlageformen. Zu viel Aussagekraft sollte man den Äußerungen aus Kuweit hinsichtlich der Möglichkeit einer Förderbegrenzung ohne den Iran nicht beimessen. Zudem dürften inzwischen alle Ölförderer an ihren Kapazitätsgrenzen arbeiten, so dass der Angebotsfrageüberhang bei Produktionskürzungen zurückgehen würde, es dürfte jedoch bei einem Angebotsüberhang bleiben. Der Bund Future dürfte sich zwischen 163,00 und 164,80 bewegen. Die Emissionen Frankreichs und Spaniens werden sich problemlos platzieren lassen. Spanien wird jedoch Zugeständnisse machen müssen. Die Rendite 10jähriger US-Treasuries sollte zwischen 1,70 und 1,88% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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