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National-Bank: Fed Chefin vor schwieriger, aber durchaus lösbarer Herausforderung

10.02.2016 09:05 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Kapitalmärkte stehen weiterhin im Bann einer erheblichen Verlangsamung der weltwirtschaftlichen Aktivität sowie der Sorgen vor dessen Auswirkungen. Dementsprechend standen gestern Finanztitel erneut kräftig unter Druck, weil eine erhebliche Zunahme der Kreditausfälle befürchtet wird. Auch Ölpreis und China wurden wieder einmal als Risikofaktoren herangezogen. Da half es wenig, dass sich immer mehr Notenbanker zu Wort melden, die darauf hinweisen, man solle die Wachstumsabschwächung in China nicht überbewerten. Bislang verhallten diese Aussagen weitestgehend ungehört.

Heute kommt der Fed-Chefin die Aufgabe zu, die wirtschaftliche Lage der USA und die Geldpolitik der Fed vor Vertretern des Repräsentantenhauses zu erläutern. Sie muss sich also endlich aus der Deckung bewegen und Stellung beziehen, nachdem sie das Feld in den letzten Wochen anderen US-Notenbankern überlassen hat, die ein breites Meinungsspektrum vertreten. Es wäre also sehr gut, wenn sie mit klaren Aussagen die Deutungshoheit zum Thema US-Geldpolitik zurückerlangen könnte. Und so schwierig sollte das nicht sein. Sie muss einerseits klar machen, dass sich die US-Wirtschaft trotz der Schwäche in der US-Industrie sowie der Probleme im Öl-/Gassektor auf einem sehr robusten binnenwirtschaftlich getriebenen Wachstumspfad befindet, den auch der starke US-Dollar nicht aus der Bahn werfen kann. Dazu reicht „eigentlich“ schon der Hinweis auf den Arbeitsmarkt sowie der Struktur der neuen Arbeitsplätze vor allem für konsumnahe Schichten, Konjunkturoptimismus also. Ein Hinweis darauf, dass steigende Leitzinsen ein Zeichen der Stärke sind könnte ihre Argumentation untermauern. Andererseits darf sie sich und das FOMC nicht so weit unter Zugzwang setzen, dass man doch vergleichsweise sicher mit einer erneuten Leitzinserhöhung im März rechnen kann. Das dürfte aber eine zu leistende Gradwanderung sein.

In Europa dürften die Peripheriestaaten wieder mehr in den Mittelpunkt des Interesses geraten. Die Spreadentwicklung gegen Bunds ist eine eindeutige Botschaft. Sie ziehen an, obwohl das QE-Programm der EZB unverändert umgesetzt wird. Die Marktmechanismen sind also glücklicherweise noch nicht völlig außer Kraft gesetzt. Ob die Politik jedoch in der Lage und vor allem Willens ist, die Botschaft aufzunehmen, ist leider zu bezweifeln. Die Peripherieländer täten gut daran, den Haushaltskonsolidierungskurs wieder aufzunehmen. Hier besteht derzeit aber wenig Hoffnung. Daher wäre es jetzt die Aufgabe der EU-Kommission, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Und in Griechenland scheint sich die Geschichte zum gefühlten n-ten mal zu wiederholen. Die Regierung ist derzeit wieder einmal weit hinter den vereinbarten Zeitplänen zurück. Es könnte also auf den nächsten Showdown im Sommer zulaufen.

Mit den erneut schwachen Vorgaben von den asiatischen Aktienmärkten und der Entwicklung der 10jährigen US-Treasuries dürfte der Bund Future gut behauptet in den Handelstag starten. Danach sollte er sich zwischen 163,50 und 164,40 bewegen, wobei die wesentlichen Impulse erst mit den Aussagen von Janet Yellen kommen werden. Die Daten zur Industrieproduktion in Frankreich und Italien dürften wenig Einfluss auf das Marktgeschehen haben. Der Erfolg der Emission der 2jährigen Schätze wird davon abhängen, wie groß die Risikoaversion der Markteilnehmer zum Emissionszeitpunkt ist. Gegen Abend könnte die Emission der 10jährigen T-Notes für Druck auf die Kursnotierungen sorgen, denn bei etwa 1,7% sind nur für diejenigen attraktiv, die auf Rezession setzen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,63 und 1,84% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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