Ausblick auf die US-Notenbanksitzung im Dezember: Erneute Zinssenkung im Blindflug - DWS
04.12.2025 15:38 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Erneut befindet sich die US-Notenbank vor ihrer Sitzung im Dezember in einer Zwickmühle. Aufgrund des Verwaltungsstillstands sind die verfügbaren Daten begrenzt und wahrscheinlich verzerrt. Private Daten zum Arbeitsmarkt deuten auf eine anhaltende Abschwächung hin, während die offiziellen Daten zu Arbeitslosenanträgen weiterhin moderat ausfallen. Der Großteil der Abschwächung scheint sowieso auf die Endphase der „Normalisierung der Arbeitskräftenachfrage nach der Pandemie” und sich verändernde Kostenstrukturen aufgrund von Zöllen zurückzuführen zu sein. Die Zurückhaltung bei den Einstellungen scheint jedoch zunehmend auch mit Erwartungen hinsichtlich der KI zusammenzuhängen. Christian Scherrmann, Chefvolkswirt USA, DWS Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der DWS. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
Die Befürchtung höherer Arbeitskosten aufgrund potenzieller Steigerungen der Gesundheitskosten könnte die jüngste Schwäche ebenfalls teilweise erklären, insbesondere bei kleinen Unternehmen. Dennoch ist die aktuelle Situation weit entfernt von weitreichenden Entlassungen, die eine schnelle Reaktion der Notenbank erfordern würden. Was die Inflation betrifft, so fehlen noch immer aktuelle offizielle Daten. Diese werden erst nach der Notenbanksitzung veröffentlicht. Die verfügbaren Daten aus dem September deuten darauf hin, dass die Inflation mit rund drei Prozent weiterhin zu hoch ist. Aktuelle Umfragen deuten unterdessen auf anhaltenden Preisdruck auf der Angebotsseite hin. Es bleibt unklar, ob dieser Preisdruck an die Verbraucher weitergegeben oder auf Kosten der Belegschaft von den Unternehmen absorbiert wird.
Die Verbraucherstimmung jedenfalls bleibt gedämpft, Inflationssorgen und schwächere Einkommenserwartungen dominieren - vor allem bei Geringverdienern. Diejenigen mit höheren Einkommen sowie diejenigen, die von der starken Entwicklung der Märkte profitieren, scheinen indes weiterhin robust zu konsumieren. Dieser Rückenwind scheint jedoch zunehmend von der Erwartung weiterer Zinssenkung abhängig zu sein. Aus dieser Perspektive stellt sich die Frage, ob die Zentralbanker bereit sind, die Märkte im Dezember zu enttäuschen. Eine solche Enttäuschung könnte sich nämlich negativ auf den Konsum auswirken. In jedem Fall wird es für Fed-Chef Jerome Powell schwierig werden, einen Konsens zwischen den „Tauben” und „Falken” des Offenmarktausschusses (FOMC) zu erreichen. Die Öffentlichkeit von dieser Entscheidung zu überzeugen, dürfte gar noch schwieriger sein. Eine taubenhafte Pause mit dem Versprechen weiterer Zinssenkungen, sollten die kommenden Daten dies rechtfertigen, könnte die Enttäuschung und ihre Auswirkungen auf den Konsum nur hinauszögern. Eine weitere Zinssenkung könnte die Glaubwürdigkeit der Notenbank infrage stellen und die Märkte zu noch größeren Lockerungsfantasien verleiten. Die Tatsache, dass auch frische Wirtschaftsprognosen fällig sind, macht die Sache nicht leichter. Diese werden die Uneinigkeit unter den FOMC-Mitgliedern wahrscheinlich erneut deutlich machen. Das macht es umso schwieriger, eine einheitliche Narrative zu liefern.
Glücklicherweise könnten die Zentralbanker abermals argumentieren, dass die Zinsen nach wie vor restriktiv sind und eine Senkung um 25 Basispunkte den Arbeitsmarkt stützen könnte, ohne die Inflation anzuheizen. Letztendlich wird es aber wieder einmal auf das Kommunikationsgeschick von Fed-Chef Powell ankommen. Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen im Dezember senken wird, würden es aber auch verstehen, wenn sie bis zur Sitzung im Januar warten würde.
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