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UBM: „Wir wollen in unsere attraktive Pipeline investieren“ - Exklusiv-Interview

02.10.2025 08:01 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

UBM-CEO Thomas G. Winkler. Bild und Copyright: UBM Development / Philipp Horak.

UBM begibt in diesen Tagen eine neue grüne Anleihe. Das Papier läuft über fünf Jahre und hat ein Volumen von bis zu 100 Millionen Euro. Es wird jährlich mit 6,75 Prozent verzinst. Zunächst können Altinvestoren ihre Papiere umtauschen. Dazu haben sie bis zum 16. Oktober Zeit. Danach können alle Interessenten die neue Anleihe vom 20. Oktober bis zum 24. Oktober erwerben.

Im Gespräch mit der Redaktion von 4investors.de erläutert UBM-CEO Thomas G. Winkler die Hintergründe der Anleihe. Die Pipeline von UBM ist ebenso Thema des Gesprächs wie die Highlights für das kommende Jahr. Vieles dreht sich bei UBM derzeit um Holz als Baustoff, hier gibt Winkler einige Insights. Angesprochen werden auch ESG-Aspekte sowie die Rückkehr in die Gewinnzone.


4investors.de: Sie begeben derzeit eine neue Anleihe. Dient diese in erster Linie dem Umtausch von alten Anleihen oder gibt es mit dem frischen Geld weiterführende Pläne?

Winkler:
Beides. Wir bieten vorweg ein Umtauschverhältnis von 1:1 (zzgl. Stückzinsen von 13,22 Euro pro umgetauschter Teilschuldverschreibung der UBM-Anleihe 2019–2025 zum Nennbetrag von 500,00 Euro) sowie ein Umtauschverhältnis von 1:1 (zzgl. Stückzinsen von 6,93 Euro pro umgetauschter Teilschuldverschreibung der UBM-Anleihe 2019–2025 zum Nennbetrag von 500,00 Euro). Mit den Mitteln wollen wir weiterhin in unsere attraktive Pipeline investieren und diese gezielt weiter ausbauen.

4investors.de: Welche Benefits haben Investoren, die ihre alte Anleihe in das neue Papier umtauschen?

Winkler:
Wir bieten – wie auch schon in der Vergangenheit – einen vergleichsweise attraktiven Coupon. Die UBM ist einer der ganz wenigen an der Börse notierten Immobilienentwickler. Wir sind zur höchsten Transparenz verpflichtet, die die Wiener Börse kennt. Wir legen alle drei Monate Rechenschaft darüber ab, wo wir stehen und wo es hingeht. Das zwingt mich und unsere gesamte Mannschaft gnadenlos ehrlich mit sich selbst zu sein. Bis jetzt sind wir in unserer über 150-jährigen Unternehmensgeschichte jeder Anleihen-Zinszahlung nachgekommen.

4investors.de: Wäre eine Anleihe über 150 Millionen Euro oder 200 Millionen Euro ein lohnendes Gedankenspiel, um mehr Geld in das Wachstum zu investieren?

Winkler:
Eine Anleihe in der Größenordnung von 150 bis 200 Millionen Euro wäre für die UBM aktuell zu groß bemessen. Wir verfolgen einen konservativen Finanzierungsansatz und orientieren uns bei der Emissionsgröße am tatsächlichen Kapitalbedarf sowie an einem ausgewogenen Verhältnis von Eigen- und Fremdfinanzierung. Daher liegt unser Fokus weiterhin auf Anleihevolumina von maximal 120 Millionen Euro, die sich in den vergangenen Jahren als optimal für unser Geschäftsmodell erwiesen haben.

4investors.de: Ihre Pipeline hat aktuell ein Volumen von 1,9 Milliarden Euro. Ist dies ein Wert, mit dem sie auch in ein, zwei Jahren zufrieden wären?

Winkler:
Wir werden weiterhin in unsere Pipeline investieren, um eine Basis für die zukünftigen Ergebnisse zu schaffen. In den nächsten vier Jahren umfasst unsere Pipeline Projekte zu über 90 Prozent in Österreich und Deutschland sowie mit knapp 60 Prozent Fokus auf die Assetklasse Wohnen. Damit wären wir durchaus in zwei Jahren auch noch zufrieden.

4investors.de: Sie agieren verstärkt im Wohnungsbau. In Deutschland hört man in diesem Zusammenhang immer wieder von hohen bürokratischen Hürden und langwierigen Genehmigungsverfahren. Ist das auch ihr Eindruck?

Winkler:
In unseren Kernmärkten Deutschland und Österreich geht das Neubauvolumen im Wohnen drastisch zurück. Baugenehmigungen sinken, Baubeginne nehmen deutlich ab. Diese strukturelle Verknappung wird sich auf die künftige Preisentwicklung auswirken. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt auch hier.

4investors.de: Womit kann man mehr verdienen, mit den Wohnimmobilien oder den Büro- und Gewerbeimmobilien?

Winkler:
Derzeit erzielen wir unsere Erträge im Wohnimmobilienbereich, wo wir durch Einzelverkäufe kontinuierlich Umsätze realisieren. Im Bereich Büro- und Gewerbeimmobilien konnten wir in den vergangenen Quartalen keine größeren Transaktionen verzeichnen, weshalb sich aktuell keine belastbare Aussage zur Ertragslage in diesem Segment treffen lässt.

4investors.de: Mehr als 90 Prozent ihrer Pipeline liegen in Österreich und Deutschland. Bleibt es künftig dabei oder wird UBM wieder internationaler agieren?

Winkler:
Unsere Kernmärkte bleiben klar Österreich und Deutschland, wo sich auch künftig der Großteil unserer Pipeline befinden wird. Gleichzeitig fühlen wir uns in Tschechien – insbesondere in Prag – sehr wohl und sind zudem weiterhin in Polen aktiv. Eine Ausweitung auf andere Märkte ist derzeit nicht angedacht.

4investors.de: Aus dem Hotelbereich haben sie sich mit der Pandemie völlig verabschiedet. Bleibt es mittelfristig bei dieser Entscheidung?

Winkler:
Wir haben uns im Zuge der Pandemie aus dem Hotel-Development zurückgezogen und das war rückblickend gut so. Als ehemals größter Hotelentwickler Europas verfügen wir aber weiterhin über das notwendige Know-how – daher wird die Zukunft zeigen, ob und in welcher Form wir dieses wieder einsetzen.

4investors.de: UBM setzt verstärkt auf den Holz-Hybridbau. Welche Vorteile ergeben sich dadurch? Wie ist das Feedback aus dem Markt?

Winkler:
Die Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells hat in den vergangenen zwölf Monaten spürbare Fortschritte gemacht. Ein wesentlicher Bestandteil dieses neuen Modells ist die Standardisierung, die für UBM Holzbau bedeutet – im Kern geht es um die Verlagerung von der Baustelle in die Fabrik. So lag die Vorfertigungsrate bei unserem ersten großen Holz-Hybrid-Projekt, dem Timber Pioneer in Frankfurt, noch bei 23 Prozent. Im LeopoldQuartier Office in Wien erreichen wir bereits 43 Prozent.

4investors.de: 76 Prozent ihres Umsatzes machen sie mit Holzarbeiten. Ist dies der Weg der Zukunft oder eine aktuelle Welle?

Winkler:
Holz ist der Baustoff des 21. Jahrhunderts. Seit der Umstellung auf unsere Strategie green. smart. and more. nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Holzbau. Dadurch konnten wir frühzeitig Know-how aufbauen und uns einen First-Mover-Advantage sichern. Holzbau ist ein Katalysator, um Projekte effizienter, nachhaltiger und schneller umzusetzen als viele Wettbewerber.

4investors.de: Wie sehr achten Investoren auf ESG-Aspekte? Und wie viel stärker wird sich UBM dort künftig engagieren?

Winkler:
Institutionelle Investoren – sowohl am Kapital- als auch am Immobilienmarkt – achten weiterhin stark auf ESG-Aspekte. Hier können wir bereits einen belastbaren Track Record vorweisen. Im Wohnungseinzelverkauf spielt ESG derzeit eine untergeordnete Rolle, dennoch bleiben wir konsequent am Ball. Für uns steht fest: Eine CO2-Bepreisung von Gebäuden ist unausweichlich.

4investors.de: In der jüngsten Vergangenheit hat UBM rote Zahlen geschrieben. Eine Wende ist in Sicht?! Wie ist die Prognose für 2025?

Winkler:
Wir befinden uns auf dem Weg zurück zur Profitabilität und haben gleichzeitig unsere Kapitalstruktur gestärkt. Im zweiten Quartal konnten wir bereits eine schwarze Null erzielen und unsere Eigenkapitalquote liegt wieder über 30 Prozent. Im ersten Halbjahr 2025 konnten wir die Zahl der verkauften Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr erneut mehr als verdoppeln. Damit haben sich unsere Verkaufszahlen innerhalb von zwei Jahren vervierfacht. Wohnen ist aus der Krise – und unsere Projekte treffen dabei genau die Nachfrage.

4investors.de: Zuletzt hat UBM keine Dividende ausgeschüttet. Wann sollen die Auszahlungen an die Aktionäre wieder aufgenommen werden?

Winkler:
Wenn es keinen Gewinn gibt, gibt es auch keine Dividende. UBM verfolgt eine Dividendenpolitik der Kontinuität, die die zukünftige Ertragskraft des Unternehmens berücksichtigt. In den letzten beiden Jahren sind der Aufsichtsrat und der Vorstand zu dem Schluss gelangt, dass die Ausschüttung einer Dividende nicht geboten ist. Es war eine Vorsichtsmaßnahme im Hinblick auf die Branchenentwicklung sowie aus Solidarität gegenüber allen Stakeholdern. Es gab auch keinen Bonus für uns und unsere Mitarbeiter. Dies stellt aber keine Abkehr von der grundsätzlichen Dividendenpolitik der UBM dar, bei der eine Ausschüttungsquote von 35 Prozent bis 50 Prozent angestrebt wird.

4investors.de: Welches werden die Highlights von UBM in 2026 sein?

Winkler:
Ein zentrales Highlight 2026 wird die Rückkehr von UBM in die Gewinnzone sein. Gleichzeitig setzen wir mit der Fertigstellung des LeopoldQuartiers in Wien einen europaweiten Meilenstein: Es handelt sich um das erste Holz-Hybrid-Quartier Europas. Damit unterstreichen wir nicht nur unsere strategische Ausrichtung auf nachhaltiges Bauen, sondern auch unsere Rolle als einer der Innovationsführer in der Immobilienentwicklung.

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