Knaus Tabbert: „Diese Messe ist für uns sehr wichtig!“
05.09.2025 08:13 Uhr - Autor: Johannes Stoffels auf twitter
Im Herbst 2024 gab es für die Investoren von Knaus Tabbert einen doppelten Schock: Die Nachfrage ging deutlich zurück, der Umsatz brach ein, so dass ab Mitte November die Produktion gestoppt wurde. Letztlich wurde für 2024 einen Verlust von 48 Millionen Euro (2023: +60,3 Millionen Euro) gemeldet, der Umsatz ging von 1,441 Milliarden Euro auf 1,082 Milliarden Euro zurück. Fast zeitgleich, aber völlig unabhängig von diesen Ereignissen, ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen mehrere leitende Mitarbeiter wegen Korruption, kurzfristig wurden Personen festgenommen. Die Ermittlungen dauern weiter an.
Der Kurs ist in der Folge auf Talfahrt gegangen. Von 33 Euro ist die Knaus Tabbert Aktie auf rund 11 Euro gefallen. Davon hat sie sich längst noch nicht erholt, aktuell pendelt der Titel um die 16 Euro. Wie es mit dem Kurs weitergehen wird, könnte sich auf dem aktuell laufenden Caravan Salon in den Düsseldorfer Messehallen entscheiden.
Dort stellt Knaus Tabbert in Halle 1 und die Tochter Morelo in Halle 16 eine dreistellige Zahl an Modellen aus. Vom kleinen Wohnwagen bis zum Luxusmodell im siebenstelligen Euro-Bereich ist für jeden Geschmack und Geldbeutel dort etwas vertreten. Die Reaktionen der Endkunden und die Bestellungen der Händler auf der Messe werden den Weg der Jandelsbrunner in der nahen Zukunft zeigen. Nicht umsonst sagt CFO Radim Sevcik gegenüber der 4investors.de Redaktion am Rande der Ausstellung: „Diese Messe ist für uns sehr wichtig!“ Über mangelnde Besucherzahlen kann sich auf der Messe vermutlich niemand beklagen. Bis Mittwoch haben 170.000 Personen die Messehallen in Düsseldorf besucht.
Der Tscheche hat den CFO-Posten am 5. Dezember 2024 übernommen, sein Vertrag läuft über drei Jahre. Zunächst musste er als Krisenbewältiger und Rettungsengel agieren, Sevcik spricht von anstrengenden Monaten. Man musste eine neue Strategie entwickeln und ehrlich mit Händlern und Banken kommunizieren. Die Bestände bei den Händlern aber auch auf dem eigenen Hof mussten deutlich reduziert werden, die Liquidität musste gesichert werden. Verhandlungen mit Banken mussten erfolgreich bewältigt werden. Das Team hat viele Hausaufgaben erledigt, inzwischen hat sich die Arbeit etwas normalisiert.
Viele Gespräche auf der Caravan-Messe in Düsseldorf
Jetzt gilt es, verlorenes Vertrauen wiederzuerlangen. Man ist mit vielen Händlern in Gespräch, viele sind in Düsseldorf vertreten. Die Messe ist somit ein wichtiger Gradmesser, der für die Zukunft entscheidende Impulse geben kann. Sevcik zeigt sich verhalten zuversichtlich, was für einen CFO schon ein positives Zeichen sein kann. Bis Ende September sollte man wissen, wie sich das Jahr letztlich entwickeln wird. Erste Tendenzen für 2026 wird es kaum vor November geben.
Der Finanzvorstand bestätigt im Gespräch die ausgegebene Prognose von Knaus Tabbert für 2025. Demnach soll der Umsatz im laufenden Jahr bei rund 1 Milliarde Euro auskommen. Die bereinigte EBITDA-Marge wird bei 5,0 Prozent bis 5,5 Prozent gesehen. Nach sechs Monaten kommen die Süddeutschen auf einen Umsatz von 571,7 Millionen Euro und auf eine Marge von rund 4 Prozent. Die zweite Jahreshälfte ist bei Knaus Tabbert beim Umsatz traditionell schwächer. Hier muss man die Sommerpause im August berücksichtigen und auch vor Weihnachten wird in den Hallen nichts mehr produziert. Das wirkt sich auf die Zahlen aus.
Bei der Gesellschaft gibt es bisher fünf Marken: Knaus, Tabbert, Weinsberg, T@B und Morelo. Eigentlich sollte im zweiten Halbjahr 2024 eine sechste Marke an den Markt gehen. Diese Marke sollte preislich unter dem Angebot von Weinsberg positioniert werden und gezielt das lifestyle- und designorientierte Publikum für die Freizeitform des Caravanings ansprechen. Entsprechende Pläne liegen, so macht Sevcik in Düsseldorf deutlich, inzwischen aber auf Eis. Ob und wann sie wieder aufgenommen werden, ist derzeit unklar.
Dividende am Horizont
Auf Eis liegen momentan auch die Dividendenhoffnungen von Investoren – zumindest vorläufig. Bis Ende 2026 darf Knaus Tabbert keine Dividende zahlen. Dies ist eine Bedingung in den Verträgen mit den kreditgebenden Banken. Danach könnte es wieder eine Ausschüttung an die Aktionäre geben, wenn die Zahlen bis dahin stimmen.
Analysten zeigen sich in dieser Hinsicht zuversichtlich. So rechnen die Experten von First Berlin für 2027 mit einer Dividende von 1,10 Euro je Aktie. Das wäre beim aktuellen Kurs eine Rendite von rund 7 Prozent. Auch ansonsten sind die Analysten optimistisch. Sie haben in einer Studie, die vor der Messe publiziert wurde, eine Kaufempfehlung für den Titel ausgesprochen. Das Kursziel liegt bei 27,00 Euro.
Die Aktien von Knaus Tabbert (WKN: A2YN50, ISIN: DE000A2YN504, Chart, News) notieren bei 16,74 Euro. In den vergangenen vier Wochen gibt es ein Plus von 22 Prozent. Blickt man zwölf Monate zurück, zeigt sich ein Kursminus von 45 Prozent.
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