Verbio verfehlt Prognose – Wertminderung in USA belastet

Verbio hat für das Geschäftsjahr 2024/2025 ein vorläufiges EBITDA von rund 14 Millionen Euro gemeldet und damit die bereits gesenkte Prognose verfehlt. Erwartet hatte der Vorstand zuletzt ein Ergebnis im unteren Bereich einer mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Spanne. Bereinigt um Sondereffekte, insbesondere Wertberichtigungen auf Vorräte, lag das operative EBITDA bei rund 31 Millionen Euro. Hintergrund der Sonderabschreibungen ist das Ausbleiben einer kurzfristigen Erholung der THG-Quotenpreise bis zum Bewertungsstichtag, wodurch das Vorratsvermögen angepasst wurde.

Zusätzlich verzeichnet Verbio im Konzernabschluss 2024/2025 einen Abschreibungsbedarf in Höhe von rund 66 Millionen Euro. Dieser betrifft vor allem die Strohbiomethan-Anlage in Iowa sowie mehrere kleinere Projekte. Die vollständige Wertminderung der US-Anlage begründet Verbio mit veränderten Marktbedingungen für zellulosebasierte Kraftstoffe sowie mit einer Überschreitung der Investitionskosten infolge der COVID-19-Pandemie. Die übrigen Biomethanprodukte des Unternehmens seien nicht betroffen. Insbesondere Biomethan auf Basis von Schlempe profitiere Verbio-Aussagen vom Donnerstag zufolge weiterhin von niedrigen Rohstoffkosten und stabiler Nachfrage in alternativen Marktsegmenten.

Zum Bilanzstichtag lag Verbios Nettofinanzverschuldung bei etwa 164 Millionen Euro und damit im Rahmen der Zielsetzung von maximal 190 Millionen Euro. Die vorläufige Eigenkapitalquote blieb mit knapp 60 Prozent stabil, so das Unternehmen aus Zörbig bei Leipzig. Man habe eine weiterhin solide finanzielle Basis, heißt es. Die kombinierte Ethanol- und Biomethananlage in Nevada befinde sich im geplanten Hochlauf und zeige laut Verbio eine positive Entwicklung.

Verbios Hoffen auf regulatorische Impulse

In einem schwierigen Marktumfeld setzt Verbio auf regulatorische Impulse. In Europa bildet die nationale Umsetzung der RED III-Richtlinie einen zentralen Hebel. Der Referentenentwurf des Bundesumweltministeriums sieht unter anderem eine Fortschreibung der THG-Quote bis 2040 sowie eine Ausweitung auf Luftfahrt und Schifffahrt vor. Dies schafft laut Verbio verbesserte Planungs- und Investitionssicherheit. Auch in den USA ergeben sich neue Chancen durch den Inflation Reduction Act. Steuerliche Fördermechanismen für emissionsarme Kraftstoffe und Investitionen in CO?-Speichertechnologien stärken dort die Wettbewerbsfähigkeit und Marktchancen von Verbios Projekten.



Darüber hinaus gewinnen Biokraftstoffe laut Verbio auch international an Bedeutung. In Indien liege der Bioethanolanteil im Benzin bereits bei 20 Prozent, Japan strebe bis 2040 eine landesweite Einführung von E20 an. In China steige der Einsatz von Methan im Schwerlastverkehr, was zusätzliches Potenzial für Biomethan schafft. In der internationalen Schifffahrt wachse das Interesse an Bio-LNG, unterstützt durch die Strategie der Weltschifffahrtsorganisation.

Verbio prüft angesichts dieser Entwicklungen Exportoptionen und Kooperationsmöglichkeiten in mehreren Regionen. Mit Kapazitäten in Europa, Nordamerika und Indien sowie dem Fokus auf kombinierte Technologien sieht sich das Unternehmen nach eigenen Angaben gut aufgestellt, um mittelfristig von Marktöffnung und wachsender globaler Nachfrage nach erneuerbaren Kraftstoffen zu profitieren.

An der Börse dominieren aber seit Veröffentlichung klar die schwachen Zahlen des Konzerns: Die Verbio Aktie (WKN: A0JL9W, ISIN: DE000A0JL9W6, Chart, News) notiert aktuell bei 9,725 Euro mit 16,52 Prozent im Minus.

Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Verbio.