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Intershop kämpft mit Auftragsschwund und verunsicherten Kunden

23.07.2025 16:58 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Soll 2025 nicht erneut ein enttäuschendes Jahr für den Shopsoftware-Entwickler Intershop werden, müssen die Jenaer in der zweiten Jahreshälfte liefern. Bild und Copyright: Intershop.

Intershop hat bereits in der vergangenen Woche für eine Enttäuschung gesorgt und die Prognosen für 2025 gesenkt. Das Unternehmen aus Jena rechnet nun mit einem Umsatzrückgang zwischen 10 und 15 Prozent. Zuvor war ein Rückgang von 5 bis 10 Prozent prognostiziert worden. Beim operativen Ergebnis geht Intershop nun von einem negativen EBIT im unteren einstelligen Millionenbereich aus. Die bisherige Erwartung eines leicht positiven Ergebnisses wurde damit zurückgenommen.

Aus den heute vorgelegten Halbjahreszahlen für 2025 von Intershop war damit schon ein wenig die Luft raus. Beim Umsatz meldet das Jenaer Software-Unternehmen einen Rückgang von 19 Millionen Euro auf 17,2 Millionen Euro. Vor Zinsen und Steuern verdoppelt sich das Minus auf 0,89 Millionen Euro und der Halbjahresverlust unter dem Strich erhöht sich von 0,65 Millionen Euro auf 1,12 Millionen Euro. Beim Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit verzeichnet Intershop dagegen einen Anstieg um fast 2,6 Millionen Euro auf ein Plus von 1,89 Millionen Euro.

Die Belastungen, mit denen das E-Commerce-Unternehmen zu kämpfen hat, sind vielfältig. In der Video-Investorenkonferenz des Unternehmens bei mwb research spricht CEO Markus Klahn von langen Vertriebszyklen, die unter anderem aus einer gestiegenen Verunsicherung der Intershop-Kunden aus der US-Zollpolitik resultieren. Auf die Software nach dem „spring release” erhalte man zwar positive Rückmeldungen. Aber die wichtigen Entscheidungen bei Kunden, die zu neuen Aufträgen für Intershop führen, kommen bislang nicht in gewünschter Zahl zustande.

Auftragseingang sinkt deutlich

Dies zeigt sich auch in den Zahlen: So fiel der Cloud-Auftragseingang bei Intershop im Halbjahresvergleich von 11,4 Millionen Euro 2024 auf 6,7 Millionen Euro in diesem Jahr. Den „Net New ARR” beziffert die Gesellschaft auf 0,63 Millionen Euro und damit mehr als eine Million Euro tiefer als im Vorjahreszeitraum.



Hinzu kommen wieder einmal negative Nachrichten aus „Altfällen”, die Intershop seit längerer Zeit immer wieder belasten. So muss man erneut Rückstellungen bilden für eines der Großprojekte, was das Ergebnis drückt. Die Plattform sei nun live, so Klahn, damit könnte ein Ende der Belastungen aus diesem Großkundenprojekt in Sicht sein.

Immerhin: Ohne Sondereffekte hätte man die schwarze Null erreicht, sagt Finanzchefin Petra Stappenbeck, die allerdings einen deutlich erhöhten wert bei der Kundenabwanderung verkünden muss. Der Grund: Ein Großkunde wird seinen Vertrag 2026 nicht verlängern und wechselt zu Salesforce. Zudem weisen die Ostdeutschen mit 10,4 Millionen Euro höhere liquide Mittel aus als zum Vergleichszeitpunkt mit 7,3 Millionen Euro.

Auch beim Personal sollen die Kosten runter

Auf das schwache Marktumfeld wird man reagieren, so COO Markus Dränert in der Investorenkonferenz bei mwb research am Mittwoch. Restrukturierungen und Kostensenkungen sind geplant. Diese betreffen wohl auch das Personal bei Intershop - noch unklar ist, in welchem Ausmaß. Die neue Prognose inkludiere Maßnahmen zur Restrukturierung, so Intershop-CEO Klahn.



Zudem will Dränert die Umsätze steigern. Verstärkt will man Cross- und Upselling-Maßnahmen angehen, weitere Kunden in die Cloud überführen und mit neuen Features auf KI-Basis punkten. Ob das klappt, muss sich noch zeigen. Aus dem „spring release” von Intershop hat sich außer der positiven Resonanz, die man Unternehmensangaben zufolge erhalten habe, noch nicht viel Zählbares gezeigt. Soll 2025 nicht erneut ein enttäuschendes Jahr für den Shopsoftware-Entwickler werden, muss man in der zweiten Jahreshälfte liefern.

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