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Bank of Japan: Der Fed die Vorfahrt lassen - Nord LB

20.09.2024 11:31 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die jüngsten Finanzmarktturbulenzen haben die japanischen Geldpolitiker scheinbar noch vorsichtiger werden lassen. Bild und Copyright: TexBr / shutterstock.com.

Die Bank of Japan hat heute erwartungsgemäß entschieden, zunächst keine weitere Zinsanhebung zu verkünden. Bei der Abstimmung über den geldpolitischen Kurs in Tokio konnte ein einstimmiges Ergebnis erzielt werden. Angesichts der jüngsten Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten, welche maßgeblich durch den inzwischen wieder stärkeren Yen ausgelöst worden sind, wäre jedes andere Votum wohl auch eine große Überraschung gewesen!

Die Notenbanker in Tokio haben direkt nach der kräftigen Zinssenkung durch das FOMC in Washington natürlich kein Interesse, die japanische Währung durch eine erneute Erhöhung des Leitzinsniveaus im Land der aufgehenden Sonne weiter gegen den US-Dollar aufwerten zu lassen. Anders ausgedrückt lässt die Bank of Japan der Fed zunächst also die Vorfahrt. Perspektivisch dürften vorsichtige Zinsanhebungen aber auf der Agenda der Zentralbanker in Tokio bleiben.

Dafür sprechen beispielsweise auch die aktuellen Inflationsdaten aus Japan. So sind die Konsumentenpreise im August klar angestiegen. In konkreten Zahlen gesprochen zeigte sich eine Veränderungsrate von 3,0% Y/Y. Die Kernrate zog auf 2,8% Y/Y an. Diese Zahlen lassen eine baldige Zinsanhebung auf jeden Fall zu. Je nach Datenlage könnte der Dezember ein guter Termin für eine entsprechende Anpassung sein. Auch eine Erhöhung des Leitzinsniveaus im Oktober kann aber wohl nicht völlig ausgeschlossen werden.

Anlässlich der Pressekonferenz nach der Notenbanksitzung hat Zentralbankchef Kazuo Ueda sehr klar betont, dass die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten eine hohe Relevanz für die weitere geldpolitische Strategie in Japan haben werden. In einem durch große Unsicherheit geprägten Umfeld kann eine eher abwartende Vorgehensweise in der Tat sinnvoll sein. In diesem Kontext betonte Ueda unmissverständlich, dass die Notenbank in Tokio keinen direkten Einfluss auf Wechselkurse nehmen will. Er gab aber auch zu Protokoll, dass man den Devisenmarkt natürlich genau im Auge habe. Besonders interessant ist unserer Auffassung nach, dass Ueda die Bedeutung der Inflationsentwicklung bei den Dienstleistungen im Monat Oktober explizit hervorgehoben hat. In der Summe scheinen seine Kommentare für eine auch weiterhin recht zögerliche Bank of Japan zu sprechen. Folglich dürfte das Leitzinsniveau in Tokio wohl eher im Dezember weiter zulegen.





Fazit: Die Bank of Japan lässt der Fed zunächst die Vorfahrt. Die Notenbanker in Tokio wollten am aktuellen Rand also offensichtlich keine weiteren Impulse liefern, die dem Yen zusätzlichen Auftrieb geben hätten können. Die jüngsten Finanzmarktturbulenzen haben die japanischen Geldpolitiker scheinbar noch vorsichtiger werden lassen. In diese Richtung deuten auch die aktuellen Kommentare Kazuo Uedas anlässlich der Pressekonferenz nach der Notenbanksitzung. Ohne große neue Impulse wird die Bank of Japan wohl noch etwas zögerlicher agieren wollen, was eher für eine Leitzinsanhebung im Dezember sprechen dürfte.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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