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US-Notenbank: Hier bleibt alles wie es ist! - Nord LB

01.02.2024 09:59 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

US-Notenbank Federal Reserve, kurz Fed. Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Das FOMC kam am gestrigen Tage zu seiner ersten Notenbanksitzung des gar nicht mehr so jungen Jahres zusammen und „konferierte“ über das weitere Vorgehen der Fed. Wie allseits erwartet, belässt sie die Fed Funds Target Rate bei 5,25% - 5,50% und setzt damit den Kurs des Abwartens fort. Außerdem wird die Abschmelzung der Bilanzsumme fortgesetzt und damit das Rad der Kapitalmarktintervention zurückgedreht. Viel wichtiger für die Märkte war aber eine Indikation darüber, wann es denn nun endlich mit den Leitzinsen wieder runtergehen könnte.

Im Dezember 2023 jubilierten die Marktbeobachter nahezu, stellte die Fed nämlich für das Jahr 2024 Zinssenkungen in Aussicht. Damit wurde der sogenannte Tightening Bias in einen Easing Bias gedreht. Dies besagt, dass die Neigung einer Notenbank von einem Erhöhungszyklus in einen Senkungszyklus dreht; die Betonung liegt dabei aber auf Neigung. In der Euphorie gab man sich hie und da allerdings aggressiven Zinssenkungsfantasien hin. Diesen Hoffenden wurde gestern jedoch eine Absage erteilt – eine Senkung der Target Rate bereits im März ist „nicht sehr wahrscheinlich“.

Man könnte konstatieren, dass ausgerechnet die robuste Wirtschaft der USA schuld an dem hohen Zinsniveau sei und man deshalb weiterhin unter dieser Last zu ächzen hätte. Die U3-Arbeitslosigkeit, welche bekanntlich als offizielle Zahl angesehen wird, lag zuletzt nach wie vor bei erfreulichen 3,7%. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen konnte zuletzt sogar positiv überraschen. Die Nachfrage nach Personal ist also hoch und der Arbeitsmarkt entsprechend resilient. Das BIP für 2023 legte sogar so etwas wie eine Jahresendrallye hin und hat mit starken 3,3% im 4. Quartal überrascht. Es besteht hier also kein Anlass zur Sorge. Das Rezessionsgespenst verbreitet seinen Schrecken derzeit eher anderswo.

Bei der Inflation argumentierte Mr. Powell gestern mit den jüngsten Daten des PCE, einer weiteren Zeitreihe zur Messung der Teuerungsrate neben dem CPI. Obwohl sich diese aufgrund ihrer etwas anderen Parameter näher an der 2%-Marke befindet als die CPIs (PCE: 2,6%, CPI: 3,4%), so ist die Inflation aus Sicht des FOMC noch immer zu hoch. Erst wenn diese „auf breiter Front“ nachhaltig heruntergeht, denkt man erst wirklich ernsthaft über eine Senkung der Leitzinsen nach. Vielleicht haben die Notenbanker dabei auch gewisse Risiken für die Lieferketten im Hinterkopf, obwohl paradoxerweise auf die Stärke selbiger hingewiesen wurde. Für die USA zentral ist dabei sicherlich die Problematik des niedrigen Wasserstandes im Panamakanal. Generell sind Schifffahrtsrouten aktuell ein heikles Thema für die Weltwirtschaft.

Aufgrund der relativen Stärke der US-Wirtschaft gehen wir weiterhin davon aus, dass frühestens zum 2. Halbjahr mit Zinssenkungen zu rechnen sein dürfte. Die zähe letzte Meile bei der Inflationsbekämpfung, die starke Situation auf dem Arbeitsmarkt und die gute Konjunkturzahlen geben der Fed auch keinen wirklichen Anlass zinsseitig zu intervenieren. Dies dürfte sich aber im Laufe des ersten Halbjahres aus unserer Sicht ändern. Die Stimmung des produzierenden Gewerbes war bei der letzten Umfrage des ISM nämlich weiterhin schlecht und der Dienstleistungssektor konnte sich gerade so im expansiven Bereich halten. Auch der Immobiliensektor, sowohl privat als auch gewerblich, befindet sich weiterhin in einem gewissen Krisenmodus. Es summieren sich also die Anzeichen einer aufkommenden Schwächephase.

Fazit: Das FOMC konferierte jüngst über das weitere Vorgehen der Notenbankpolitik und einigte sich dabei, wie erwartet, auf eine weiter abwartende Haltung. Das Komitee belässt die Fed Funds Target Rate bei 5,25% - 5,50%. Gleichzeitig setzt die Fed den Abbau ihrer Bilanzsumme fort. Jerome Powell bekräftigte bei der Pressekonferenz den Richtungswechsel vom Tightening Bias hin zum Easing Bias. Die Neigung der Notenbank die Zinsen zu senken ist damit mittlerweile größer als sie anzuheben. Eine Absage wurde dabei jedoch all jenen erteilt, die sich voreilige Zinssenkungen erhofften. Die Konjunktur der USA präsentierte sich zuletzt nämlich nach wie vor robust. Eine Schwächephase dürfte ihr dennoch in den kommenden Monaten bevorstehen. Es mehren sich nämlich die negativen Anzeichen aus verschiedenen Sektoren, allen voran aus dem produzierenden Gewerbe und der Immobilienwirtschaft.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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