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Börse am Morgen: Evergrande, Inflation, Konjunkturzahlen und Ölpreis - Nord LB

29.09.2023 08:00 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Offiziellen Daten zufolge sind die amerik. Rohölvorräte stärker als erwartet gesunken. Bild und Copyright: Avigator Fortuner / shutterstock.com.

Die Inflationsrate ist in Deutschland weiter rückläufig. Im Berichtsmonat September fiel die Jahresrate gemäß Schnellschätzung auf 4,5% Y/Y, beim HVPI ging es sogar auf 4,3% Y/Y runter. Dieser kräftige Rückgang auf unter 5% ist jedoch sehr stark von zwei Sondereffekten beeinflusst (Wegfall von 9-Euro-Ticket und Tankrabatt vor einem Jahr). Soweit Einzelheiten schon bekannt sind, deutet sich an, dass die Kernrate in Deutschland weiter viel zu hoch bleibt. Vor allem liegt die monatliche Dynamik bei Energie und Treibstoffen sowie bei Lebensmitteln über dem Durchschnitt. Schlussfolgerungen für die Geldpolitik der EZB bleiben diffizil, weil von den großen Volkswirtschaften (neben Deutschland) bisher nur Spanien Inflationsdaten gemeldet hat. Die Inflation dort zog entgegen den Erwartungen im September wieder an. Insofern scheint sich der restriktive Kurs der EZB bisher eher zu bestätigen.

Tagesausblick

Die heute Vormittag anstehenden dt. Konjunkturzahlen wie die Einzelhandelsumsätze und die Lage auf dem Arbeitsmarkt gehören traditionell nicht zu den „Market Movern“, können aber natürlich in den Medien stärkere Beachtung finden. Die europäischen Preiszahlen sind bereits zu den bereits vorliegenden aus einzelnen Ländern ansatzweise solide abzuschätzen – die Monatsveränderung dürfte für die EZB aber nochmals einen Tick zu hoch ausfallen. Als spannender sind die US-Zahlen am Nachmittag zu den persönlichen Ausgaben und Einnahmen zu bezeichnen, liefern sie doch aus dem Berichtsmonat August bereits recht gute Indikationen insbesondere für den privaten Konsum und damit für das BIP-Wachstum im III. Quartal. Beachtenswert könnte schließlich auch das Unterschreiten der PCE-Kernrate unter die Marke von 4% sein.

Renten- und Aktienmärkte

Trotz weiter steigender Fremdkapitalkosten drängen Kreditnehmer aus allen Sektoren in den europ. Anleihenprimärmarkt. Bisher wurden in dieser Woche mehr als EUR 25 Mrd. emittiert (im September rd. EUR 125 Mrd.). Der Index für synthetisches Kreditrisiko iTraxx Main (CDS) handelt in diesem Umfeld in der Nähe seines Vier-Monats-Hochs bei über 80 Basispunkten (der iTraxx Main spiegelt das 5-J-Kreditausfallrisiko für Investment Grade Unternehmen wider). Einige Unternehmen, welche auf wieder fallende Refinanzierungskosten spekuliert haben, scheinen auf dem falschen Fuss erwischt worden zu sein. Und der massive Abverkauf am europ. Rentenmarkt setzt sich weiter fort. Die Renditen dt. Bunds mit zehn und 30 Jahren Laufzeit erreichten den fünften Tag in Folge neue 12-Jahres-Höchststände. Italienische Anleihen mit 30 Jahren Laufzeit rentieren bei über 5,25% (die ital. Regierung in Rom teilte diese Woche mit, erst in 2026 ihren Haushalt wieder im Einklang mit dem EU-Limit bringen zu können).

Bei der Renditeentwicklung von US-Treasuries sieht es nicht anders aus. Ein Government Shutdown ab dem 1. Oktober wird immer wahrscheinlicher und eine längere Phase mit Arbeitsniederlegungen würde implizieren, dass statistische Daten zur Inflation, dem Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum verspätet oder ungenau geliefert werden. Das angestrebte „Konjunktur Soft Landing“ der Fed wird hierdurch nicht einfacher. In dieser Gemengelage steigen die Renditen 10-jähriger Papiere auf 4,60% (+2Bp). Bei hohen Kapitalmarktzinsen rechts- und linkseitig des Atlantiks kommen Aktien nicht recht vom Fleck.

Unternehmen

Die Saga des weltweit am höchsten verschuldeten Bauträgers migriert in eine neue Phase. Die Strafjustiz betritt die Bühne. Der Gründer des chin. Immobilienkonglomerats Evergrande Group ist von der Polizei abgeführt und verhaftet worden. Im Rahmen dieser Aktion wurde der Handel mit Evergrande Wertpapieren in Hong Kong vom Handel ausgesetzt. Ein offizieller Grund für die Aussetzung wurde indes nicht bekannt gegeben.

Devisen & Rohstoffe

Der Ölpreis übersprang gestern zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr die Marke von USD 98 pro Barrel. Offiziellen Daten zufolge sind die amerik. Rohölvorräte stärker als erwartet gesunken. Die implementierten Angebotsverknappungen von Saudi-Arabien und Russland zeigen spürbar Wirkung. Zusätzlich gießen die Preisanstiege am Ölmarkt sprichtwörtlich Öl ins Inflationsfeuer der geldpolitischen, quantitativen Zentralbankstraffung und heizen das Staatsanleihenrenditefeuerwerk der letzten Tagen weiter an.

Der Greenback bleibt gefragt und profitiert ggü. dem Euro sogar von einem potenziellen Government Shutdown. Im Tagesverlauf tauchte der Dollar unter die Marke von 1,05. Gold rutscht zum Ende der Woche unter USD 1.900.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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