Börsen-Ausblick mit: Allianz, Deutsche Post, US-Arbeitsmarkt und Konjunkturdaten - Nord LB

Die deutsche Industrieproduktion ist im Juni moderat gestiegen. Wie Destatis mitteilte, erhöhte sie sich gegenüber dem Vormonat um 0,4%. Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich kalenderbereinigt aber ein Minus um 0,5%. Der ursprünglich für Mai gemeldete Produktionsanstieg von 0,2% gegenüber dem Vormonat wurde auf ein Minus von 0,1% revidiert. „Die Produktion ist nach wie vor durch die hohe Knappheit an Vorprodukten beeinträchtigt”, hieß es. „Gestörte Lieferketten infolge des Kriegs in der Ukraine und anhaltender Verwerfungen durch die Corona-Krise führen nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge.”

Im Juli wurden in den USA deutlich mehr neue Jobs als erwartet geschaffen. Gemäß dem Arbeitsmarktbericht entstanden 528.000 neue Stellen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen um 0,5% M/M (Juni: 0,4% M/M). Die separat erhobene Arbeitslosenquote sank auf 3,5% (Juni: 3,6%), was wieder dem Vor-Pandemie-Niveau entspricht. Diese verbesserten Zahlen spielen den Falken innerhalb der Fed in die Karten.

Ausblick
Heute wird die von der Investmentfirma sentix durchgeführte Umfrage unter Investoren veröffentlicht: hier erwarten wir für den August eine leichte Verbesserung der Stimmung, die dennoch deutlich im negativen Bereich tendiert. Am Mittwoch folgen dann Juli-Inflationsdaten aus den USA. Da die Neuausrichtung der Fed-Geldpolitik zuletzt an Dynamik gewann, bleiben diese Zahlen von besonderer Bedeutung für die internationalen Finanzmärkte. Gemeldet werden Angaben zu den Konsumenten-, Produzenten- und Importpreisen. Nachhaltige Entspannungstendenzen sind hier wohl noch nicht zu erwarten. Die zentrale Frage hier ist, ob sich zumindest bereits erste dezente Hinweise in diese Richtung zeigen werden.

Rentenmarkt
Besser als erwartet ausgefallene heimische Industrieproduktionsdaten sowie die US-Jobdaten haben die Kurse deutscher Staatsanleihen belastet. US-Treasuries gerieten durch die überraschend positiven Beschäftigungszahlen unter Druck, was die Marke von 2,875% ins Blickfeld rückte.



Aktienmarkt
Die starken Daten des US-Arbeitsmarktes haben dem deutschen Aktienmarkt zu schaffen gemacht. DAX -0,65%, MDAX -1,38%, TecDAX -1,68%. An der Wall Street herrschten Sorgen vor Zinserhöhungen vor, die durch das gesteigerte Lohnwachstum befeuert wurden. Zum Ende des Handelstages drehte die Stimmung etwas ins Positive. Dow Jones +0,23%, S&P-500 -0,16%, Nasdaq-Comp. -0,50%.

Unternehmen
Vor allem getrieben durch den Geschäftsbereich Schaden- und Unfallversicherung hat sich das operative Ergebnis der Allianz in Q2 um 5,3% 3,5 Mrd. EUR verbessert. Der auf die Anteilseigner entfallende Quartalsüberschuss erreichte 1,7 Mrd. EUR, ein Rückgang um 23,3%. Die Gesamtumsätze lagen bei 37,1 Mrd. EUR, was einem Plus von 8,2% entspricht. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Demnach erwartet der Versicherer ein operatives Ergebnis in Höhe von 13,4 Mrd. EUR, plus oder minus 1 Mrd. EUR.

Die Deutsche Post hat in Q2 bei einem Umsatz von 24,029 Mrd. EUR (+23,4%) einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,337 (2,083) Mrd. EUR erzielt. Nach Steuern und Dritten stieg der Gewinn auf 1,461 (1,292) Mrd. EUR. Für das Gesamtjahr sieht sich der Konzern auf Kurs. Der operative Gewinn (EBIT) soll bei 8 Mrd. EUR plus/minus 5% liegen. Sollte die weitere Geschäftsdynamik anhalten und die Wirtschaft sich nicht deutlich im zweiten Halbjahr verschlechtern, stellt der Konzern ein Übertreffen der Prognose in Aussicht, die am oberen Rand ein EBIT von 8,4 Mrd. EUR vorsieht. Sollte es zu einem scharfen Abschwung kommen, sei das untere Ende der Spanne, ein EBIT von 7,6 Mrd. EUR immer noch erreichbar, hieß es.

Devisen
Der Euro konnte sich am Freitag nicht über der Marke von 1,02 USD halten. Grund dafür waren die robusten Arbeitsmarktdaten aus den USA.

Rohstoffe
Die Ölpreise haben zum Wochenausklang zugelegt. Gestützt wurde diese Entwicklung durch die starken Impulse des US-Arbeitsmarktes.

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