Nordex Aktie: Dem Hype folgte - mal wieder - die Ernüchterung

Es ist gerade einmal knapp drei Wochen her, da schossen Aktien wie Nordex aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien quasi senkrecht in die Höhe. Der Grund: Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine wurde klar, dass Europa sich schnellstmöglich von russischen Öl- und Gasimporten unabhängig machen muss. Die Kurs-Euphorie bei Cleantech-Titeln ist mittlerweile der Ernüchterung gewichen: Vom Rallyetop bei 18,73 Euro vom 9. März ist die Nordex Aktie mit 14,04 Euro (XETRA-Schlusskurs von gestern) mittlerweile weit entfernt und der Ausgangspunkt der Rallye bei 11,30 Euro mittlerweile deutlich näher als deren Bewegungshoch.

Charttechnisch war bei der Nordex Aktie (WKN: A0D655, ISIN: DE000A0D6554, Chart, News) in den letzten Tagen Verkaufssignal auf Verkaufssignal zu sehen. Zunächst wurden wichtige Signalmarken um 16,45/16,78 Euro unterschritten, anschließend unter anderem die 200-Tage-Linie sowie eine Unterstützungsmarke um 14,93/15,03 Euro. Der gestrige Rutsch brachte der Windenergie-Aktie ein Folge-Verkaufssignal im Bereich 14,31/14,44 Euro ein.

Immerhin: Aktuell notiert die Nordex Aktie wieder über dieser Marke und hat sich dem Hindernis an der 15-Euro-Marke genähert. Der Grund sind die Zahlen und der Ausblick, die das Hamburger Unternehmen heute vorgelegt hat. 2022 will Nordex einen Umsatz zwischen 5,4 Milliarden Euro und 6,0 Milliarden Euro erzielen bei einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen 1,0 Prozent und 3,5 Prozent. Damit plant Nordex am unteren Ende der Prognose mit den Werten aus dem vergangenen Jahr. Mittelfristig sollen 8 Prozent EBITDA-Marge erreicht werden.

Nordex-Marge sinkt 2021 um die Hälfte

2021 hatte Nordex den Umsatz von 4,65 Milliarden Euro auf 5,44 Milliarden Euro steigern können. Die EBITDA-Marge hat sich auf 1,0 Prozent aber halbiert. Unter dem Strich steigt der Verlust des Windenergie-Anlagenbauers für das Jahr 2021 von 130 Millionen Euro im Vorjahr auf 230 Millionen Euro. Beim Free Cashflow kann Nordex das Defizit von 120 Millionen Euro auf 25 Millionen Euro verringern. Die Auftragslage hat sich verbessert: Im Projektbereich wuchs das Volumen der Neuaufträge von 4,22 Milliarden Euro auf 5,68 Milliarden Euro, im Servicebereich von 608 Millionen Euro auf 625 Millionen Euro.

Der Auftragsbestand von über EUR 9 Mrd. und die hohen Installationszahlen unterstreichen die Attraktivität unseres Produktportfolios und die Fähigkeit, unter schwierigen Rahmenbedingungen erfolgreich installieren zu können. Damit sind wir gut aufgestellt, um mittelfristig von der anhaltenden Dynamik des globalen Windenergiemarkts zu profitieren. Allerdings sehen wir uns kurzfristig aufgrund der weiter angespannten Kostensituation großen Herausforderungen gegenüber. Der Krieg in der Ukraine und die heute noch unabsehbaren weltweiten indirekten Folgen daraus sorgen für zusätzliche Unsicherheit. Dennoch sind wir zuversichtlich, unsere Marge und Profitabilität kontinuierlich zu steigernJosé Luis Blanco, CEO der Nordex Group