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Europäische Banken kaum in Russland/Ukraine engagiert - Commerzbank

25.02.2022 09:32 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Russland: Insgesamt ist das Kreditexposure gering und zudem ist nur eine Handvoll europäischer Banken über lokale Töchter im Land direkt exponiert. Bild und Copyright: science photo / shutterstock.com.

Die Befürchtungen um eine Eskalation der Krise zwischen Russland und der Ukraine hat sich in den letzten Wochen schon wie Mehltau auf die zuvor von der Zinsfantasie getriebenen Aktienkurse europäischer Banken gelegt. Mit dem Angriff Russlands kam es gestern dann zu sehr deutlichen Kursabschlägen. Anleger dürfte dabei nicht so sehr das direkte Engagement von Banken in Russland Sorge bereiten.

Insgesamt ist das Kreditexposure gering und zudem ist nur eine Handvoll europäischer Banken über lokale Töchter im Land direkt exponiert (Raiffeisen Bank International, OTP, Société Générale – alle nicht gecovert) sowie wie die von uns beobachteten Werte ING (rund 0,3% des Aktienkapitals, Marktanteil 0,1%) und die leicht stärker exponierten UniCredit und Intesa SanPaolo (jeweils rund 2% des Aktienkapitals, Marktanteil UniCredit 1,1%). Das direkte Engagement in der Ukraine ist noch unbedeutender. Der breite Kursdruck auch auf andere Finanzinstitute bzw. den breiten Sektor deutet daher darauf hin, dass eher indirekte Effekte als Folge der kriegerischen Auseinandersetzung im Fokus der Anlegersorgen stehen. Damit ist die Unsicherheit mit Blick auf die Konjunkturaussichten (damit verbunden sind Kreditnachfrage und Risikovorsorge) sowie die Zinserwartungen gemeint. Dies trifft auf ein Umfeld steigender (Energie-)Preise, die auch den Banken zu schaffen machen und kompensiert werden müssen.

Dabei profitierten bisher viele Banken von einem guten Kapitalmarktumfeld u.a. durch gestiegene (verwaltete) Vermögenswerte und damit verbunden verbesserten Provisionseinnahmen sowie hohen Handelserträgen bzw. Einnahmen aus dem Investmentbanking (Börsengänge, Emissionen, M&A). Dieses Ertragsumfeld dürfte sich bei einer wirtschaftlichen Eintrübung entsprechend abschwächen.

Aktien
BASF, Swiss Re, Jahresergebnis

Die europäischen Aktienmärkte wiesen gestern starke Verluste auf. Die relevanten Leitindizes fielen um bis zu 7,2% in Österreich; hier spiegelt sich vor allem die Nähe und stärkere wirtschaftliche Verflechtung zu Osteuropa wider. Verantwortlich für den Kurssturz zeichnete der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine. Das russische Verteidigungsministerium kündigte an, die „militärische Infrastruktur, Einrichtungen zur Luftverteidigung, Militärflugplätze und die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte“ außer Gefecht setzen zu wollen. Der ukrainische Präsident Selenskyj rief den Kriegszustand aus und forderte sofortige Sanktionen gegen Moskau. Russlands Präsident Putin warnte andere Staaten davor, sich Russland in den Weg zu stellen. Die EU kündigte ein neues Sanktionspaket gegen Russland an und sicherte der Ukraine weitere politische, finanzielle und humanitäre Hilfe zu. Der Ölpreis kletterte über die Marke von 100 USD pro Barell. In diesem hochbrisanten und von starker Nervosität geprägten Umfeld verlor der Dax 4%, schloss aber über dem Tagestief von 13.807 Punkten. Tagesgewinner im Dax war die Notierung von Siemens Energy (+7,4%; Vestas: +9,6%; Nordex: +12,8%). Am stärksten traf der gestrige Abverkauf die Aktie der Deutschen Bank (-12,5%), die unter einem starken Rückgang der Renditen litt. Auf europäischer Sektorenebene notierten alle Branchen im Minus, wobei sich Energieaktien (-0,3%) am besten schlugen. Die größten Verluste wies der Bankensektor auf (-8,1%). Die US-Börsen tendierten nach schwachem Beginn fester, wobei vor allem der Nasdaq Composite-Index (+3,4%) eine rasante Aufholjagd hinlegte. Er stieg vom Tagestief um 7%. Auf Sektorenebene gewannen IT-Werte im Schnitt 3,5% (Verbrauchsgüter: -1,7%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss zumeist freundlicher (Nikkei 225-Index: +1,9%). Chinas Notenbank verabreichte den Banken eine kurzfristige Liquiditätsspritze von umgerechnet 41 Mrd. Euro.

Anleihen
USA: Ausgaben priv. Haushalte (Jan.), 14:30Uhr
USA: Auftragseingänge langl. Güter (Jan.), 14:30 Uhr
USA: Schwebende Hausverkäufe (Jan.), 16:00 Uhr

Nur eine Randnotiz war gestern die Zahl der wöchentlichen US-Erstanträge auf staatliche Arbeitslosenhilfe, die erwartungsgemäß leicht um 17.000 auf 232.000 fiel, sowie die Zahl der verkauften Häuser, die das erste Mal seit 3 Monaten leicht rückläufig war. Das marktbeherrschende Thema war der militärische Angriff Russlands auf die Ukraine und die Reaktion des Westens. Die NATO beschloss, die Verteidigungspläne für Osteuropa zu aktivieren und die EU und die USA kündigten weitreichende wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland an. Der Markt reagierte mit einem typischen Krisenmuster: Sichere, risikolose Wertpapiere wie US-Treasuries und deutsche Staatsanleihen waren gesucht. Die Renditen fielen anfangs um 8 BP und erholten sich danach leicht wieder. Die sogenannten „Safe Haven“-Währungen wie USD, CHF und JPY gewannen bei Handelsbeginn 0,5% gegenüber dem Euro, der Rubel verlor in der Spitze um 10% an Wert. Die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen erhöhten sich, Preise für Industriemetalle und Energie stiegen stark an und spiegelten sich in gestiegenen Inflationserwartungen wider. Erwähnenswert ist der überraschend überproportional hohe Renditerückgang von italienischen und spanischen Anleihen. Der Konflikt scheint aus Marktsicht den Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung im Euroraum zu stärken. Insgesamt waren die Marktreaktionen signifikant, aber es kam zu keinem Crash und im Tagesverlauf setzte eine allgemeine Korrekturbewegung ein. Eine Ausnahme gab es: Die Prämien für Ausfallversicherungen von russischen Staatsanleihen stiegen von 430 auf 917 BP. Russlands Antwort auf die westlichen Sanktionen steht noch aus.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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