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China: PBoC senkt Leitzins wegen BIP-Wachstum mit eingetrübten Aussichten! - Nord LB

17.01.2022 10:42 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Oranzy Photography / shutterstock.com.

In der vergangenen Nacht wurden die BIP-Zahlen aus China für das IV. Quartal sowie für das Gesamtjahr 2021 vorgelegt. Nach einem schwachen Zuwachs von 0,2% Q/Q im III. Quartal kam es nun im IV. Quartal zu einem Plus von immerhin 1,6% Q/Q. Die Tendenz einer zuvor bereits zu beobachtenden Zick-Zack-Bewegung setzt sich damit fort. Die Jahresrate ging auf 4,0% zurück.

Wenngleich das letzte Quartal etwas freundlicher als erwartet ausfiel, erscheint die Aufholphase zunehmend impulsloser. Nur aufgrund des hohen statistischen Überhanges aus dem Vorjahr 2020 konnte für das Gesamtjahr 2021 ein BIP-Wachstum von 8,1% gemeldet werden. Dieser optisch schöne Anstieg sollte aber – insbesondere im globalen Vergleich – nicht überbewertet werden, denn die grundsätzliche Tendenz scheint klar auf eine absehbare Abschwächung hinauszulaufen.

Bereits im Verlauf der vergangenen Monate hatten die Stimmungsumfragen von CFPL und Caixin aus dem Unternehmenssektor eine geringere Dynamik angezeigt, sie waren zeitweise unter die Marke von 50 Punkten gefallen. Zuletzt ergaben sich zwar wieder Anstiege über 50 Punkte, doch Covid-19 dürfte auch – oder gerade besonders – im Reich der Mitte die Wirtschaft bremsen.

Denn die Zero-Covid-Politik der chinesischen Regierung führt zwar weiterhin zu nur wenigen Neuinfektionen und Todeszahlen. Doch das häufige Herunterfahren der Wirtschaft in einigen Regionen aufgrund lokaler Virusausbrüche bremst die Konjunktur durchaus. Schließlich kommt es auch binnenwirtschaftlich zu Lieferengpässen und Knappheiten. Die vor einigen Jahren eingeläutete restriktivere Vorgehensweise auf dem Kreditmarkt bringt zudem den Immobilienmarkt ins Trudeln (nicht nur Evergrande). Auch die Preissteigerungen für Energie und wichtige Rohstoffe bremsen, was die Führung in Peking bereits dazu veranlasst hat, Sparmaßnahmen beim Verbrauch anzuordnen. So wird die Stromproduktion gedrosselt. Teilweise kommen diese Maßnahmen zwar dem angeordneten ökologischen Umbau zu Gute, sie belasten aber ebenfalls das Wachstum. Ein großes Fragezeichen steht über dem anstehenden Großereignis, welches das Bild Chinas in der Welt bestimmen soll: Der reibungslosen Ausrichtung der Winterolympiade wird nun alles untergeordnet. Entsprechend dürften die Restriktionen weiter zunehmen und den Konsum bremsen.

Perspektivisch ist der Start ins Jahr 2022 kaum von neuer Wachstumsdynamik geprägt, wenn Produktion, Bautätigkeit, Kraftwerksoutput und Konsum heruntergefahren werden. Zu befürchten ist, dass die in China verabreichten Impfungen weniger gut gegen die Omikron-Variante wirken. Entsprechend könnten Lockdowns vor und während der im Februar stattfindenden Olympiade zunehmen. Die Konjunktur im I. Quartal 2022 droht damit erneut aus dem Tritt zu kommen. Entsprechend hat die PBoC bereits heute Morgen – erstmals seit April 2020 – den 1-Jahres-Leitzins gesenkt.

Fazit: Chinas Wachstum setzt sich fort, aber in einem geringeren Maße als üblich. Im IV. Quartal 2021 verzeichnete das Land einen BIP-Anstieg um 1,6% Q/Q. Der quartalsweise Zick-Zack-Kurs setzt sich fort. Das BIP-Wachstum für 2021 mit 8,1% erscheint nur optisch beeindruckend und rührt her von statistischen Überhängen in 2020. Dem Reich der Mitte droht aber beim Wachstumspfad absehbar eine Abschwächung: Eine restriktivere Kreditvergabe setzt den Immobilienmarkt unter Druck, steigende Rohstoffpreise sorgen für Schließungen ganzer Unternehmen wie auch die Zero-Covid-Politik immer wieder zu scharfen Lockdown-Maßnahmen führt. Zu befürchten ist, dass die in China verabreichten Impfungen weniger gut gegen die Omikron-Variante wirken. Entsprechend könnten die Restriktionen vor und während der Olympiade sogar noch zunehmen und den Konsum bremsen. Die Konjunktur im I. Quartal 2022 droht so erneut aus dem Tritt zu kommen. Entsprechend hat die PBoC heute – erstmals seit April 2020 – den 1-Jahres-Leitzins gesenkt, was im kompletten Kontrast zu der Federal Reserve steht, die im März die erste Zinsanhebung anstrebt.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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