Perlen jenseits des DAX: Die spannende und lukrative Welt der Nebenwerte - Warburg Invest
17.03.2021 15:02 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Der Deutsche Aktienindex (DAX) gilt als Flaggschiff und Barometer der deutschen Wirtschaft. Er misst die Wertentwicklung der 30 größten und liquidesten Unternehmen des deutschen Aktienmarkts. Hierzu zählen traditionsreiche Großkonzerne wie Daimler, Allianz oder Henkel. Sieht man jedoch einmal von der Marktkapitalisierung ab, fächert sich jenseits des DAX ein breites Spektrum an Unternehmen aus den verschiedensten Branchen auf: Die spannende Welt der Nebenwerte, denn der deutsche Kapitalmarkt setzt sich bezogen auf die Anzahl zu ca. 93% aus Unternehmen mit mittlerer und kleiner Marktkapitalisierung zusammen. Ein lukratives Börsensegment mit überzeugender Performance gemessen an der Entwicklung von MDAX und SDAX. Denn während im turbulenten Börsenjahr 2020 der DAX um 3,5% zulegte, konnte der MDAX mit 8,8% deutlich stärker wachsen und wurde vom SDAX mit 18% Performance sogar noch überflügelt. Auf Sicht von 10 Jahren sieht das Bild ähnlich aus: Der DAX stieg in diesem Zeitraum um 91 %, der MDAX um 211 % und der SDAX um 194 %. Wie sieht es nun konkret abseits der etablierten Schwergewichte aus? Grafik: Warburg Invest Für die Komposition eines langfristig erfolgreichen Nebenwerteportfolios ist eine professionelle Fundamentalanalyse unerlässlich, um die Unternehmen mit zum Teil sehr speziellem Nischenfokus zu verstehen. Hierbei sollte das Hauptaugenmerk auf die Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsmodells gelegt werden sowie die organischen Wachstumsmöglichkeiten und die Integrität des Managements. Zu guter Letzt kann sich der Erfolg nur einstellen, wenn ein solches Investment zu einem attraktiven Preis getätigt wird. Wer allerdings den langen Atem mitbringt, um nach solchen Perlen zu tauchen, wird sodann mit einem robusten Portfolio aussichtsreicher Hidden Champions belohnt. Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne von Warburg Invest. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
Gemäß der Zusammensetzung des DAX könnten die Stärken der deutschen Wirtschaft in den Branchen Automobilbau, Chemieindustrie oder Maschinenbau vermutet werden, was grundsätzlich nicht falsch ist. Dabei führen jedoch manche Kritiker an, dass angesichts der hohen Dynamik beispielsweise durch Digitalisierung oder Energiewende die deutsche Wirtschaft zu rückwärtsgewandt agiert und nicht ausreichend innovativ ist. Doch gerade ein Blick in die zweite und dritte Reihe der börsennotierten Unternehmen offenbart große Vielfalt mit Zukunftsbranchen wie Biotechnologie, der Halbleiter- oder Softwareindustrie. Ein Beispiel: PVA TePla*. Das im Prime Standard der Deutschen Börse gelistete Hightech-Unternehmen fertigt u.a. Kristallzuchtanlagen für die Halbleiterindustrie an. Außerdem bietet es Lösungen für Siliziumkarbid an, welches als Basismaterial für Halbleiter Strom effizienter verarbeitet und deshalb für den Zukunftsmarkt der Leistungselektronik unverzichtbar ist, beispielsweise für die Elektromobilität und die dazugehörige Ladeinfrastruktur.
Kleinere börsennotierte Unternehmen können das Beste aus zwei Welten vereinen: Einerseits sind sie häufig agiler als Großkonzerne und bringen im besten Fall die Weitsicht eines Großaktionärs beispielsweise in Form der Gründerfamilie mit sich. Auf der anderen Seite können sie genauso wie die Großkonzerne global aktiv sein und besetzen im Idealfall eine Nische, in der sie Weltmarktführer sind. Wenn diese Kriterien zutreffen, handelt es um sogenannte Hidden Champions. Laut des Wirtschaftsprofessors Hermann Simon, der den Begriff Hidden Champions in den 1990ern etablierte, beruht der Wettbewerbsvorteil dieser in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Weltmarktführer besonders auf Innovation, Produktqualität und Kundennähe. Der Standort Deutschland ist hier besonders hervorzuheben, denn rund die Hälfte der weltweiten 2.700 Hidden Champions kommt aus der Bundesrepublik. Beispiel: Sartorius*. Das im Jahr 1870 gegründete Familienunternehmen aus Göttingen, das sowohl im TecDAX als auch im MDAX notiert ist, setzt mit seinen Produkten Standards in der biopharmazeutischen Industrie. Als Laborzulieferer stellt es Einwegprodukte zur Filtration – auch von Impfstoffen – sowie Laborwagen, Pipetten und weitere Verbrauchsmaterialen her.
Dank der geringen Korrelation zu den Börsenschwergewichten in DAX oder MSCI World eignen sich die Nebenwerte bestens zur Diversifizierung eines Portfolios, denn diese Unternehmen profitieren von ihren ganz eigenen Wachstumstreibern und sind typischerweise weniger von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung abhängig. Ein Blick auf die Small und Mid Caps lohnt sich daher in jeder Marktphase und stellt eine sinnvolle Ergänzung für das Portfolio dar, um Risiken zu streuen. Darüber hinaus lässt sich mit dem Investment in einen hochfokussierten Nebenwert direkter an innovativen Trends in der jeweiligen Branche partizipieren.
*Dieser Wert befindet sich im Warburg - D - Fonds Small&Midcaps Deutschland.
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