Protektionismus ist ein zweischneidiges Schwert für die Rohstoffpreise - Commerzbank Kolumne
13.03.2018 09:22 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Der protektionistische Trend ist einerseits ein Risiko für die Rohstoffnachfrage, denn er könnte das globale Wachstum dämpfen. Andererseits erhöhen sich aber auch die Inflationsrisiken, was wiederum die Rohstoffpreise stützt. In der aktuellen Situation könnten Nachfrage und Inflation also divergieren. Vom scheinbar engen Zusammenhang zwischen Inflation und Rohstoffpreisen sollte man sich deswegen nicht täuschen lassen, denn normalerweise laufen Nachfrage und Inflation zwar zeitversetzt, aber dennoch parallel. Besonders konjunktursensitive Rohstoffe mit geringem strukturellem Wachstum dürften weniger Inflationsschutz bieten. In der Summe sollte der inflationäre Aspekt aber überwiegen und die Rohstoffpreise sogar real stützen. Anleihen Während die Renditen für US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit seit Jahresbeginn kräftig zugelegt haben und sich Richtung 3% entwickeln, sind die Renditen von Bundesanleihen mit gleicher Laufzeit weiter in dem Band zwischen 0,5% und 0,7% verhaftet. Die Zinsdifferenz (Spread) nähert sich mit 225 Basispunkten wieder dem Höchststand von Ende 2016 an. Implizit ist somit am Finanzmarkt eine Abwertung des US-Dollar zum Euro um etwa 20% im Verlauf der nächsten 10 Jahre eingepreist, d.h. der Kurs müsste sich von 1,24 US-Dollar je Euro auf etwa 1,55 US-Dollar je Euro bewegen. Sichtbar ist dies an den Devisenfutures. Eine Abwertung in dieser Höhe wäre sicherlich dazu geeignet, das hohe Handelsbilanzdefizit der USA mit dem Euroraum zumindest zu verringern. Oder anders betrachtet – das US-Defizit ist weniger unfairen Handelspraktiken der EU geschuldet als vielmehr dem Umstand, dass der Konjunkturzyklus in den USA gegenüber dem Euroraum einen Vorsprung von gut vier Jahren hat (z.B. gemessen an der Arbeitslosigkeit), denn aus diesem Grund ist die Zinsdifferenz auch so hoch. Und – glaubt man den jüngsten Wortmeldungen der EZB-Ratsmitglieder Smets und Coeure – dann wird die EZB länger als viele erwarten an ihrer expansiven Politik festhalten. Mit ihrer Einschätzung unterstützten sie gestern die Kurse der Euroanleihen. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe fiel um zwei Basispunkte auf 0,63%. In den USA richtet sich heute der Blick auf die Entwicklung der Verbraucherpreise. Der kräftige Anstieg der Kernrate (d.h. der Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel) um 0,3% zum Vormonat hatte vor vier Wochen für Unruhe gesorgt. Daran hatten jedoch die Preise für Bekleidung einen maßgeblichen Anteil. Im Februar war das Wetter in vielen Regionen milder als üblich – insbesondere Winterbekleidung dürfte im Preis gefallen sein. Aktien Die Begeisterung an den Überseebörsen, die nach der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten von Freitag ausgebrochen ist, konnte die europäischen Aktienmärkte nicht mitreißen. Dass der deutsche Leitindex Dax 30 überhaupt in positives Terrain vordringen konnte, ist hauptsächlich den beiden großen Versorgern RWE (+9,2%) und E.ON (+5,4%) zuzuschreiben. Diese hatten am Wochenende verkündet, dass E.ON die von RWE gehaltene Beteiligung an Innogy kaufen werde. Mit dieser Transaktion ist ein umfangreicher Tausch von Geschäftsaktivitäten und Beteiligungen der beiden Kon-zerne verbunden. Schwach entwickelten sich dagegen die Aktien des künftigen Dax-Absteigers ProSiebenSat1 (-2,0%). Hier hatte ein Brokerhaus eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen. Auch der EUROSTOXX 50 konnte mit Unterstützung der Versorgerbranche (+1,4%) nur marginal zulegen. Auf Titel wie Enel, Engie und Iberdrola konnte der Konsolidierungsfunke eher nicht überspringen. An der Wall Street sah es anfangs so aus, als würden sich die Kursavancen vom Freitag weiter fortsetzen. Doch relativ schnell drehten Dow Jones und S&P 500 ins Minus. Dagegen konnte der technologielastige Nasdaq 100 einen neuen Rekordstand erreichen. Vor allem Industrietitel erlitten deutlichere Abschläge. An der Spitze des Leitindex Dow Jones standen die Aktien von Ge-neral Electric (+1,1%), die damit ihren Erholungstrend fortsetzen konnten. Dagegen mussten alle anderen großen Industriekonzerne deutliche Verluste hinnehmen. An den asiatischen Börsen gibt es heute Morgen keine einheitliche Tendenz. Während die meisten Märkte verhalten zulegen, tendieren die chinesischen Indizes schwächer. Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
USA: Verbraucherpreise (Feb.), 14:30 Uhr
Fraport, Verkehrszahlen 02/18
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Wacker Chemie, endg. Jahreszahlen
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