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Überdenkt China die Anlagepolitik für die Währungsreserven? - National-Bank Kolumne

11.01.2018 10:04 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Der gestrige Handelstag war zweifelsohne sehr ereignisreich: Zum einen wurden den Syndikaten, die für die Platzierung der 2028er Anleihe aus Portugal sowie der 2038er Anleihe aus Italien verantwortlich waren, das Material aus den Händen gerissen. Die Bücher umfassten mehr als 17 bzw. 26 Mrd. Euro. Rendite war trotz der vorhandenen politischen und wirtschaftlichen Risiken gefragt, was man besonders gut daran ablesen konnte, dass es der Bund deutlich schwerer hatte, seine neue 2028er Laufzeit zu platzieren. Hier mag es zum anderen eine Rolle gespielt haben, dass mehr oder weniger zeitgleich zur Platzierung Meldungen die Runde machten, wonach China die Anlagepolitik der Währungsreserven überprüft und möglicherweise keine US-Treasuries mehr kaufen will. Das brachte nicht nur die Kurse der US-Staatsanleihen unter Druck. Heute Morgen wurden solche Aussagen aber relativiert, was zu einem Renditerückgang der Treasuries im asiatischen Handel sowie einer leichten Aufwertung des USD führte. Vielleicht war das ja auch nur ein „Testballon” von chinesischer Seite, um a) die Reaktion der Investoren zu beobachten und b) eine Warnung in Richtung US-Regierung zu senden. Schließlich wird sich die Verschuldung der USA aufgrund der Steuerreform im besten Fall um nur rund 8% erhöhen. Auch andere Themen, die es längere Zeit nicht mehr in die Schlagzeilen gebracht haben, spielen wieder eine Rolle. Fasst man bspw. die Aussagen aus mexikanischen und kanadischen Regierungskreisen zusammen, so sieht es nach einer Sackgasse bei den NAFTA-Verhandlungen aus. Die protektionistischen Züge der US-Politik sind weiterhin vorhanden. Außerdem droht nach dem 19. Januar einmal mehr der Stillstand der US-Verwaltung, da dann die Verschuldungsobergrenze erreicht ist. Da es in den vergangenen Monaten immer wieder last minute Einigungen gab, die die Verschuldungsobergrenze für ein paar Wochen erhöhten, machen sich die Investoren darüber derzeit kaum sorgen. Nach einem Durchbruch, der für eine längerfristige Anhebung spricht, sieht es zurzeit jedoch nicht aus.

Die vorläufigen deutschen BIP-Daten für 2017 sollten so stark ausgefallen sein, wie schon lange nicht mehr. Im weiteren Tagesverlauf dürfte das Protokoll der letzten Tagung des EZB-Rats im Dezember zeigen, dass es erhebliche Diskussionen zwischen den Notenbanker zu einem definitiven Endtermin für das QE-Programm gegeben haben dürfte. Die Notenbanker dürften sich jedoch weitestgehend einig gewesen sein, dass ein abruptes Ende der Ankäufe nicht wünschenswert ist. Und schließlich werden die US-Erzeugerpreise anzeigen, dass es in den USA auf den Vorstufen sehr wohl Preisdruck gibt, obwohl es nicht wenige US-Notenbanker gibt, die einen vorsichtigen Leitzinsanhebungskurs präferieren. Hierzu dürfte William Dudley, der als New York Fed-Chef immer im FOMC stimmberechtigt ist, einen eigenen Beitrag liefern und sich eher in das Lager derjenigen schlagen, die restriktiver vorgehen wollen.

Der Bund Future sollte heute mit Gewinnen in den Tag starten. Er sollte sich im weiteren Handelsverlauf zwischen 160,65 und 161,90 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,45 und 2,62% schwanken, wobei die Aufstockung des T-Bonds heute Abend durchaus für Störfeuer gut ist.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der NationalBank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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