US-Verbraucherpreise machen den Weg frei für weitere Zinserhöhungen - Commerzbank-Kolumne
19.01.2017 09:11 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Die Inflationsrate stieg in den USA im Dezember von 1,7% auf 2,1% J/J kräftig an. Dies lag im Rahmen der Erwartungen und ist hauptsächlich auf einen Basiseffekt der Energiepreise, die im Dezember um 1,5% M/M anstiegen, zurückzuführen. Die Kernrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) erhöhte sich von 2,1% auf 2,2% J/J. Damit erreichte die Inflationsrate erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder den Zielbereich der Fed. Das Ziel Vollbeschäftigung wurde schon vor geraumer Zeit erreicht. Weiteren Zinserhöhungen der Fed steht somit nichts mehr im Wege. Wir rechnen mit zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr, es könnten jedoch auch mehr werden. Zinsen und Anleihen Den Namen John Maynard Keynes verbindet man mit der Idee, dass der Staat im Fall eine Rezession einspringen sollte, um die fehlende Nachfrage auszugleichen. Der Staat kann dazu seine Ausgaben erhöhen oder die Notenbank kann Geld zu niedrigen Zinsen unters Volk bringen. Diese Politik funktioniert solange, bis die Unternehmen wieder normal ausgelastet sind. Ist die Vollauslastung erreicht, dann mündet jede Nachfrage über das Produktionspotenzial hinaus nur in steigenden Preisen. Die USA sind wohl an diesem Punkt. (vgl. „Im Blickpunkt“). So ist die jährliche Inflationsrate im Dezember sprunghaft von 1,7% auf 2,1% angestiegen – allerdings ist dies vor allem den Energiepreisen geschuldet. Die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) liegt dagegen schon länger über 2% – auch weil die Stundenlöhne in den letzten 12 Monaten um fast 3% gestiegen sind. Der Raum für Trumps Ausgabenpläne ist daher sehr eng. Auch der US-Industrie geht es nach einer Schwächephase wieder besser. So hat die Produktion im Dezember um 0,8% zum Vormonat zugelegt. Fed-Chefin Yellen sprach daher gestern von mehreren Zinserhöhungen bis hinein in 2019. Der Rentenmarkt quittierte ihre Rede und die Preisdaten mit einem Renditeanstieg: 10-jährige Treasuries legten 10 Basispunkte zu. Anders ist die Lage im Euroraum – hier fehlt weiterhin Nachfrage. Die Europäische Zentralbank bespricht heute ihr weiteres Vorgehen in der Geldpolitik. Sie wird einen „Ansatz der ruhigen Hand“ verfolgen. Dass dies die richtige Politik in einem unsicheren Umfeld sei, lässt sich auch im Protokoll der Dezembersitzung nachlesen. Wir werden von Mario Draghi daher heute vor allem eine aktuelle Lagebeurteilung bekommen – aber keine neue Politik. Aktien Auch zur Wochenmitte konnten sich die europäischen Aktienmärkte nicht wesentlich entspannen. Dass letztendlich ein leicht positiverer Grundton vorherrschte, lag an der einsetzenden Beruhigung nach der Grundsatzrede zum Brexit der britischen Premierministerin vom Vortag. Im Vorfeld der EZB-Zinsentscheidung und der Amtseinführung von Donald Trump blieben die Anleger zurückhaltend. So sorgten Unternehmensmeldungen, Analystenkommentare und Presseberichte für die wesentlichen Bewegungen. Spitzenreiter im deutschen Dax 30 waren die Aktien von Adidas (+3%), die von einem Interview mit dem neuen Chef Kasper Ronsted profitierten, in dem er seinem Unternehmen für 2016 ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr attestierte. Am Ende der Kursliste standen dagegen die Titel der Deutschen Lufthansa (-0,9%), die am Vortag wegen inzwischen dementierten Gerüchten um einen Einstieg der arabischen Fluggesellschaft Etihad noch deutlich zulegen konnten. In der zweiten Reihe profitierten die Papiere von Gerresheimer (+6,6%) von einer Kaufempfehlung. Stärkste Branche im EUROSTOXX 50 waren die Grundstoffe (+1,8%). Der Technologiesektor (+1,2%) profitierte von dem starken Zahlenwerk des niederländischen Chipzulieferers ASML (+6,7%). An der Wall Street kommt vor dem näher rückenden Machtwechsel im Weißen Haus weiter keine Kauflaune auf. Die eigentlich soliden Quartalszahlen von Goldman Sachs (-0,6%) und Citigroup (-1,7%) wurden nicht goutiert. Dagegen konnten die an den Vortagen unter Druck geratenen Wettbewerber deutlicher zulegen, womit Finanzen (+0,8%) per saldo die beste Performance aufwiesen. Die asiatischen Märkte tendieren heute Morgen uneinheitlich. Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
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